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0027 - Im Banne des Hypno

0027 - Im Banne des Hypno

Titel: 0027 - Im Banne des Hypno
Autoren: Clark Darlton
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Laufes. „Ich sehe nichts davon, daß er Bomben wirft."
    Bully nahm den Blick nicht vom Schirm, während er die Geschwindigkeit von Z-13 drosselte.
    „Kannst du auch nicht. Er verwendet eine neue Waffe. Glaubst du, daß du den Kahn dort unter telekinetische Kontrolle bekommen kannst?"
    „Vielleicht", bezweifelte Gucky seine Fähigkeiten. „Ich werde es versuchen."
    Aber er kam nicht mehr dazu. Die GOOD HOPE VII zog plötzlich eine elegante Schleife und raste mit höchster Beschleunigung in den Raum hinaus, Z-13 und die soeben von Terrania startenden Zerstörer weit hinter sich zurücklassend.
    Hatte der Overhead seinen Angriff abgeblasen?
     
    3.
     
    Im August 1949 explodierte in Sibirien die erste Atombombe der Sowjetunion. Es war ein Ereignis, das die ganze westliche Welt zutiefst überraschte und erschreckte. Aber es erschreckte auch die sowjetischen Wissenschaftler selbst, wenigstens einige von jenen, die bei der Explosion selbst dabei gewesen waren.
    Iwan Wassilijewitsch Goratschin gehörte mit seiner jungen Frau Ludmilla dem Experimentierstab an und geriet in die nach der Detonation durch ungünstige Witterungseinflüsse sofort niederschlagende radioaktive Staubwolke. Unmittelbar darauf stattfindende Untersuchungen ergaben, daß die empfangene Dosis für beide tödlich sein mußte.
    Goratschin weigerte sich, von seiner Frau getrennt und in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden. Er ahnte tief in seinem Herzen, daß er nur noch Monate, vielleicht ein Jahr, zu leben hatte, und er ahnte auch, daß er nur ein Schicksal erlitt, wie es Jahrzehnte später vielleicht ganze Generationen erleiden würden.
    Er floh mit seiner Frau in die Tundren Sibiriens, verwischte alle Spuren und verschwand. Irgendwo an einem Fluß nahm er Verbindung mit Holzfällern auf die hauptsächlich von der Jagd lebten und ihr staatliches Soll nur widerwillig erfüllten. Sie fragten nicht viel, wer der Zufluchtsuchende und die junge Frau waren, die ein Kind unter ihrem Herzen trug. Sie nahmen die beiden auf, halfen dem Mann beim Bau einer Hütte und nahmen als Dank dafür seine Dienste als Sachberater im Dorfsowjet entgegen.
    Er verstand die von der Regierung geforderten Ablieferungspapiere derart auszufüllen, daß von nun an keine Schwierigkeiten mit den Prüfungskommissionen mehr entstanden, die alle paar Jahre im Dorf auftauchten. Ludmilla gebar einen Sohn.
    Das Kind war ein Monstrum mit zwei Köpfen. Es wog bei der Geburt fünfzehn Pfund, besaß eine grünliche Schuppenhaut und hatte lange stämmige Beine. Nur mit Mühe konnte Iwan verhindern, daß die Dorfbewohner sein Kind töteten. Er berief sich auf das Recht des Individuums und auf die Gleichberechtigung der Menschen. Die Holzfäller gaben nach, aber sie mieden den engen Kontakt mit den schon heimisch gewordenen Flüchtlingen.
    Immerhin wuchs der Mutant in dem einsamen Dorf auf. Als Iwan Iwanowitsch Goratschin drei Jahre alt geworden war, hatte sich jeder an seinen Anblick gewöhnt, aber die Eltern waren inzwischen gestorben.
    Iwan Wassiljewitsch war eines Tages verschwunden gewesen, und Ludmilla hatte die Holzfäller gebeten, ihn nicht zu suchen. Sie allein wußte, daß ihr Gatte den einfachen Menschen seinen Anblick ersparen wollte. Bald fühlte auch sie ihre Stunde nahen. Der Sohn mit den zwei Köpfen war jetzt drei Jahre alt geworden. Er konnte sich bereits selbst ernähren und half den Holzarbeitern draußen im Wald. So verschwand auch Ludmilla eines Tages und tauchte nie mehr auf. Wie ihr Mann, war auch sie einsam in der Tundra gestorben.
    Mit fünfzehn Jahren gehörte Iwan der Gemeinde als vollwertiges Mitglied an, und niemand wäre es eingefallen, ihn seiner zwei Köpfe wegen zu hänseln. Wenn Fremde kamen, versteckte sich Iwan. Niemand sollte von seiner Existenz erfahren.
    Im Jahre 1973 wurde Iwan 23 Jahre alt. Sein Selbstbewußtsein war gestiegen, und eines Tages, als wieder eine Kommission in das Dorf kam, versteckte er sich nicht mehr. Sein Anblick erregte zuerst Entsetzen, dann Erstaunen. Einer der Fremden interessierte sich besonders für Iwan.
    „Hättest du nicht Lust, mit mir in die großen Städte zu gehen, Freund?"
    „Nein, ich habe keine Lust", entgegnete Iwan. Ohne ein weiteres Wort entfernte er sich und traf sich mit seinen Freunden unten am Fluß wo sie gemeinsam Fische aus Eislöchern fingen.
    Vier Monate später kam der Fremde wieder. Aber er kam diesmal nicht allein. Er brachte vier Soldaten in Uniform mit. In den Händen hatten sie Gewehre. Sie kämen
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