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0027 - Das Leuchtturm-Monster

0027 - Das Leuchtturm-Monster

Titel: 0027 - Das Leuchtturm-Monster
Autoren: Jason Dark
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die Puppe, in der rechten die Nadel.
    »Der Fluch der Hexe!« knurrte sie. »Dich wird er mit aller Härte treffen. Ich brauche nur die Nadel zu heben und sie der Puppe ins Herz zu rammen, dann ist es aus.«
    Wie recht sie doch hatte! Dieser Voodoo-Zauber war ungeheuer stark, und ich hatte ihn unterschätzt.
    Ein Fehler, der nicht mehr gutzumachen war.
    Zusammen mit dem magischen Knochendreieck bildete er eine Brücke, die zu durchtrennen so gut wie unmöglich war. Sollte ich tatsächlich in diesem Londoner Haus meinen letzten Atemzug machen?
    Es sah so aus…
    Hilflos lag ich auf dem Boden. Rasend pochten die magischen Schmerzen in meinem Körper. Ich schaute zu Ginny Gibson hoch. Dieses grünhaarige Hexenweib war verdammt mächtig. Aber wie stark mußte dann Maxine erst sein?
    Mir brach der Schweiß aus. Zum Glück waren meine Arme nicht verletzt worden. Um lebend aus diesem Zimmer zu kommen, sah ich nur eine Möglichkeit.
    Ich mußte schießen!
    Den rechten Arm winkelte ich an. Ich tat es langsam, rollte mich dabei hin und her, um damit zu erreichen, daß sich Ginny Gibson einigermaßen in Sicherheit wiegte.
    Sie hatte ihre Stellung nicht verändert. Nadel und Puppe waren etwa eine Handbreit voneinander entfernt.
    Jetzt mußte ich es riskieren.
    Meine Hand verschwand unter dem leichten Sommerjackett. Die Finger berührten schon den Griff der Beretta – da stieß Ginny Gibson zu.
    Ein Schrei drang über ihre Lippen, während sie wuchtig die Nadel in das Herz der Puppe rammte.
    Ich wartete auf den Schmerz oder die Erlösung – mir war es plötzlich egal. Nichts geschah…
    Nur einen dumpfen Druck spürte ich auf der Brust. Mein Blick fraß sich an der Puppe fest. Obwohl ihr die Nadel weit im Oberkörper steckte, hatte ich die Attacke lebend überstanden!
    Ein Wunder!
    Ginny Gibson machte ihrer Wut durch einen Schrei Luft.
    »Du verfluchter Bastard!« keuchte sie. »Dir werde ich es noch zeigen.« Sie starrte enttäuscht abwechselnd auf die Puppe, und dann auf mich.
    Ich hatte mich wieder gefangen, und wußte plötzlich, weshalb der Voodoo-Zauber an mir vorüber gegangen war.
    Dort, wo mein Herz unter der Haut pochte, lag das silberne Kreuz! Es hatte mich geschützt.
    Ginny Gibson war so durcheinander, daß sie vergaß, weiterhin mit der Nadel in die Puppe zu stechen. Noch waren meine Arme und Hände frei. Ich reagierte schnell, packte einen Stuhl und schleuderte ihn gegen das magische Knochendreieck.
    Er verging. Die Kerzen fielen um und verlöschten.
    Da ließen auch meine Schmerzen in den Beinen nach. Ich hatte die Brücke gesprengt.
    Ich rappelte mich auf. Schwindel erfaßte mich, und ich mußte mich an einer Stuhllehne abstützen. Schräg schaute ich die Gibson an. Dabei hatte ich das Gefühl, daß sich ihre grünen Haare vor Wut sträubten. Sie schleuderte mir Schimpfworts entgegen, wobei der Regriff Bastard noch zu den harmlosen zählte.
    Dann warf sie die Puppe weg. Mein Ebenbild klatschte gegen die Wand und zerbrach in zahlreiche Stücke.
    Ich hatte mich wieder gefangen.
    »Und nun?« fragte ich. »Der Anschlag ist wohl fehlgeschlagen, meine Liebe.«
    Sie fauchte mich an. Dann stach sie mit der verdammten Nadel zu. Diesmal war nicht die Puppe das Ziel, sondern ich. Solch eine Nadel konnte auch einen normalen Menschen töten.
    Doch ich hatte aufgepaßt und steppte zur Seite.
    Ein Schrei, dann der nächste Stoß.
    Diesmal riß ich einen Stuhl hoch. Die Nadel prallte gegen die Rückenlehne und zerbrach.
    »Haben Sie noch solche Scherze auf Lager?« erkundigte ich mich.
    Ginny Gibson senkte den Kopf.
    Ich ging hin und öffnete die Vorhänge. Tageslicht breitete sich im Zimmer aus. Der grüne Schimmer verschwand fast völlig, ebenso wie die unheimliche Atmosphäre. Jetzt wirkte Ginny in ihrem komischen grünen Überwurf lächerlich, wie ein Clown. »Machen Sie auch Urlaub?« fragte ich.
    »Ja. Warum?«
    »Nur so.« Vor der Tür baute ich mich auf.
    Ginny Gibson schaute mich an. »Was wollen Sie eigentlich?« fragte sie.
    Ich verzog das Gesicht. »Spielen Sie jetzt die Naive? Vor wenigen Minuten noch wollten sie mich ins Jenseits befördern, und nun regen Sie sich auf, wenn ich Fragen stelle. Seltsam.« Ich schüttelte den Kopf. »Um noch mal auf Ihren Urlaub zurückzukommen«, nahm ich dem Faden wieder auf. »Sie machen nicht zufällig Camping?«
    »Wüßte nicht, was Sie das angeht.«
    Die Antwort reichte mir. Ich war sicher, daß ich die Hexenjünger auf dem Campingplatz, den mir auch Diane Keaton genannt
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