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0026 - Die Braut des Henkers

0026 - Die Braut des Henkers

Titel: 0026 - Die Braut des Henkers
Autoren: Michael Kubiak
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deren Tosen zu ihr herüberdrang.
    Sie lehnte sich zurück und machte es sich auf dem Steinblock bequem. Es war wohl doch etwas viel für sie gewesen, und Müdigkeit drohte sie zu übermannen. Langsam sank ihr Kopf auf die Brust. Ihr fielen die Augen zu. Daher bemerkte sie auch nichts von dem Schatten, der sich ihr lautlos näherte.
    Richard war bemüht, kein Geräusch zu verursachen. Katzengleich nutzte er jede Deckungsmöglichkeit aus und kam seinem Opfer immer näher.
    Er wusste genau, was er zu tun hatte. Wenn er erst einmal im Besitz des Amuletts war, musste die Frau sterben. Denn es durfte keine Zeugen geben, dass er mit dem Satan im Bunde war. Sonst wäre seine ganze Mission zum Scheitern verurteilt.
    Leise arbeitete er sich einen Sandhügel hinauf. Der Mond warf seinen Schatten in scharfen Umrissen auf den Boden. Jetzt verfluchte er seine Ähnlichkeit mit den Menschen. Denn wenn er als Dämon aufgetreten wäre, hätte er keinen Schatten hinterlassen und auch kein Spiegelbild gehabt. So musste er mit diesem Handikap fertig werden und versuchen, trotzdem unbemerkt an sein Opfer heranzukommen.
    Dank seiner dämonischen Fähigkeiten jedoch wusste er genau, dass die Frau schlief. Seine Chancen wuchsen.
    Jetzt hieß es nur, so dicht an die Frau heranzukommen, dass sie das Amulett als Waffe gegen ihn nicht mehr einzusetzen vermochte.
    Doch das sollte ihm wohl gelingen.
    Er erreichte die Spitze des Sandhügels und schaute nach unten. Ja, da saß sie und schlief offensichtlich.
    Vorsichtig machte Richard sich an den Abstieg. Zentimeter für Zentimeter tastete er sich vorwärts. Aber plötzlich gab der Sand unter ihm nach. Er geriet ins Rutschen und konnte sich nicht mehr halten. Seine Gedanken rasten. Was sollte er tun?
    Da schob sich eine Wolke vor den Mond. Er atmete innerlich auf.
    Jetzt waren alle Vorteile auf seiner Seite. Er konnte in der Dunkelheit sehen, die Frau aber nicht.
    Er rutschte immer weiter, versuchte sich aufzurichten, lief ein paar Schritte und stolperte plötzlich. Er stürzte nach vorn und prallte mit dem Kopf auf einen Felsklotz, der aus dem Sand herausragte.
    Verdammt, den hatte er übersehen!
    Als er mit dem Kopf dagegenknallte, stöhnte er unwillkürlich auf.
    Nicole zuckte hoch. Wie lange sie geschlafen hatte, konnte sie nicht sagen. Doch etwas hatte sie geweckt.
    Ein Geräusch?
    Aber wer sollte sich noch um diese Zeit am Strand aufhalten? Zumal bei diesem ungemütlichen kalten Wetter.
    Ihre Augen versuchten die Finsternis um sie zu durchdringen. Sie stellte fest, dass der Mond hinter einer Wolke verschwunden war.
    Sollte sie sich geirrt haben? Wahrscheinlich war sie nur von der nahen Brandung geweckt worden. Das würde es wohl gewesen sein.
    Noch einmal ließ sie ihren Blick schweifen.
    Da blieb ihr das Herz fast stehen.
    Zwei Lichtpunkte glühten ihr entgegen!
    Da, jetzt bewegten sie sich, kamen auf sie zu. Die Drohung, die von diesen Lichtflecken ausging, spürte sie fast körperlich.
    Sie schrie laut auf. Ihre Gedanken rasten. Sie bebte am ganzen Körper. Was sollte sie tun?
    Sie sprang auf und versuchte sich zu orientieren.
    Vielleicht war es nur ein Tier, dass dort wartete. Aber welche Tiere sollte es in diesem Landstrich schon geben, die einem Menschen gefährlich werden könnten?
    Nein, es musste etwas anderes sein.
    Ihr Fuß stieß an einen kompakten Widerstand.
    Sie bückte sich und ertastete einen Stein. Wild grub sie mit den Händen im Sand und legte ihn frei. Dann hob sie ihn auf. Er war etwa faustgroß. Damit würde sie sich schon zu wehren wissen.
    Die beiden Lichtpunkte kamen immer näher. Unaufhaltsam und gnadenlos.
    In ihrer Verzweiflung hob Nicole den Arm und schleuderte den Stein in Richtung der Lichtpunkte.
    Sie musste getroffen haben, denn ein wütendes Knurren war die Antwort. Und die Punkte verschwanden.
    Ihr Herz pochte wild. Hatte sie das unheimliche Wesen verscheucht? Sie wagte es nicht zu hoffen.
    Und dann hörte sie ein scharrendes Geräusch ganz in ihrer Nähe.
    Wieder schrie sie verzweifelt und in höchstem Schrecken auf.
    Zum Glück verzog sich die Wolke, die den Mond verdeckt hatte.
    Nun lag der Strand wieder im bleichen Licht.
    Doch so sehr sie sich auch bemühte, etwas zu erkennen, sie sah nichts. Kein Lebewesen, nur Sand und verstreute Felsbrocken.
    Instinktiv setzte sie sich in Bewegung und rannte so gut es der tiefe Sand erlaubte zu den Felsblöcken hinüber, zwischen denen ihr Chef vor gar nicht allzu langer Zeit verschwunden war. Dort in dem Spalt
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