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0018 - Die Rebellen von Tuglan

Titel: 0018 - Die Rebellen von Tuglan
Autoren: Clark Darlton
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liefen geschäftig hin und her und verluden Maschinen in den unergründlichen Leib ihres Schiffes. Ja, sie wollten diese Welt verlassen, das stand fest. Aber der Mausbiber wollte nicht, daß sie gingen. Es würde wieder einsam und langweilig hier werden. Es machte keinen Spaß, nur mit Felsbrocken und Sand zu spielen. Sicher, man konnte einen Freund in die Luft steigen und dann wieder fallen lassen, aber auf die Dauer wurde auch das uninteressant. Wozu aber konnte man Dinge bewegen, ohne sie anzufassen, wenn es keine Dinge auf der Welt gab?
    Die letzten Kisten wurden zugemacht. Der Mausbiber betrachtete die Zweibeiner mit schiefgehaltenem Kopf und überlegte, ob sie ihn wohl mitnehmen würden, wenn er sie fragte. Aber - wie sollte er sie fragen? Sie würden ihn nicht verstehen. Vielleicht hatten sie sogar Angst vor ihm. Wenn er weiter mit ihnen spielen wollte, mußte er versuchen, in das große Schiff hineinzugelangen. Er mußte mit ihnen gehen und seine eigene Welt verlassen. Aber wie?
    Die Kisten!
    Eine von ihnen war nicht sehr weit von dem Mausbiber entfernt. Der Deckel stand noch daneben, er mußte nur noch aufgelegt werden. Die Magnetklammern würden automatisch einschnappen. Keine Zweibeiner waren in unmittelbarer Nähe.
    Der Mausbiber überlegte nicht lange. Er handelte instinktiv und halb im Unterbewußtsein. Er wollte spielen, mehr nicht. Dazu mußte er mit den Fremden gehen. Das aber war nur möglich, wenn er mit der Kiste ins Schiff gelangte.
    Er erhob sich nicht auf die Hinterbeine, wie es für gewöhnlich seine Art war, sondern kroch auf allen vieren aus der flachen Senke. Mit dem breiten Schwanz verwischte er seine Spur.
    Das Tier - war es wirklich ein Tier, nur weil es nicht wie ein Mensch aussah? - erreichte die Kiste, sah sich vorsichtig nach allen Seiten um und war dann blitzschnell in ihr verschwunden.
    Der Mausbiber hatte Glück. Es war eine der Proviantkisten der Raumexpedition. Ein Teil der Vorräte war inzwischen verbraucht worden, und so fand er Platz genug, seinen kleinen Körper in ihr unterzubringen. Der Rest war einfach. Zwar wunderte sich einer der Zweibeiner, der in einiger Entfernung mit einem anderen stand und sich unterhielt, als der Deckel langsam in die Höhe stieg, unschlüssig verharrte und dann auf die Kiste klappte, aber dann zuckte er mit den Schultern. Man hatte sich an die mehr oder weniger harmlosen telekinetischen Spaße der merkwürdigen Einwohner dieses Planeten gewöhnt. Solange sie mit Kistendeckeln spielten, brauchte kein Alarm geschlagen zu werden.
    So also gelangte der Mausbiber in das große Schiff, das zwei Stunden später seine Heimatwelt verließ und in das Unbekannte hinausstrebte, von dem er nichts wußte oder ahnte. Und er sah auch nicht, wie seine Heimat, der einzige Planet einer sterbenden Sonne, zusammenschrumpfte und zu einem schwachen Lichtfleck wurde, der bald in den Tiefen des Alls versank.
    Aber er spürte bereits wieder die Langeweile. In der Kiste war es dunkel und eng. Die Luft war ungewohnt. Der reichliche Sauerstoffgehalt der Schiffsatmosphäre stand im krassen Gegensatz zu der dünnen Luft des Heimatplaneten. Auch war es schrecklich heiß. Die sterbende Sonne hatte nur wenig Wärme gegeben, und die Temperaturen auf dem einsamen Planeten, den die Fremden „Tramp“ getauft hatten, sanken nachts bis tief unter den Gefrierpunkt. Der Mausbiber begann zu schwitzen. Er entfernte den Deckel und kroch aus der Kiste. Im ersten Augenblick fürchtete er sich vor der Größe des Raumes, in dem er sich befand, aber dann sah er, daß Kiste neben Kiste stand. Also ein Lagerraum.
    Irgendwo waren Geräusche. Er legte sich platt auf den Boden und kroch auf die Geräusche zu. Eine Tür öffnete er mit spielerischer Leichtigkeit. Behände glitt er durch einen langen Korridor. Unter ihm summte es. Der Metallboden vibrierte. Rechts bog ein Gang ein. Der Mausbiber folgte ihm. Und dann roch es plötzlich.
    Ja, es roch. Und zwar sehr merkwürdig. Aber es war auch warm. Dazwischen plötzlich ein kalter Windzug. Ja, das war es! Kühle! Wieder eine Tür. Zweibeiner standen umher und unterhielten sich in ihrer seltsamen Sprache. Riesige Kessel ruhten auf Sockeln, und die Zweibeiner rührten mit blitzenden Stangen in ihnen herum. Die Hitze war unerträglich.
    Der Mausbiber erspähte eine halbgeöffnete Tür. Von dort kam auch der kalte Luftzug. Die Zweibeiner achteten nicht auf ihn. Die Kessel boten genügend Deckung. Mit wenigen Sätzen erreichte er die Tür - und
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