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0012 - Lebendig begraben

0012 - Lebendig begraben

Titel: 0012 - Lebendig begraben
Autoren: Jason Dark
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Normalerweise hätten die verdammten Krallen der Eule es nicht durchstoßen. Suko hieb mit dem Pistolenlauf zu. Zweimal. Er traf hart, und die Eule schrie krächzend auf. Wild und unkontrolliert flatterte sie mit den Flügeln, der zweite Schlag hatte sie auf den Boden befördert. Suko schoß.
    Die Silberkugel drang durch den breiten Schädel der Eule, traf genau zwischen die Augen.
    Und in den Schuß mischte sich ein röhrender Schrei. Der Ghoul war da. Er hechtete auf Suko zu. Grausam war sein Gesicht verzerrt, weit der Rachen aufgerissen. Die Hände hatte er vorgestreckt. Seine Finger waren zu geiährliehen Klauen gekrümmt. Damit wollte er dem Chinesen an die Kehle. Wieder schlug Suko mit dem Pistolenlauf zu. Und er traf. Gleichzeitig warf er sich zur Seite, so daß der Ghoul neben ihm zu Boden krachte.
    Gedankenschnell war Suko über ihm. Hart preßte er ihm die Mündung der Beretta gegen die Schläfe. Der Ghoul erstarrte.
    Suko lachte leise. »Hör zu, mein Freund!« zischte er. »Diese Waffe ist mit geweihten Silberkugeln geladen. Dein Freund hat die Kostprobe nicht überlebt, Du hast noch eine Chance. Wenn du redest!«
    Der Ghoul knurrte. Das Geräusch drang tief aus der Kehle. »Was – was willst du wissen?«
    Suko bog den Oberkörper etwas zurück, da er den Gestank, der von dem Ghoul ausging, nicht ertragen konnte. »Wo befindet sich John Sinclair?«
    »Auf dem Friedhof!«
    »In Orlington?«
    »Ja. Man hat ihn dort begraben. Du hast keine Chance mehr. Sinclair wird sterben. Er wird lebendig ersticken, krepieren.«
    Tief saugte Suko die Luft ein. »Du Bastard!« keuchte er, und dann drückte er ab.
    Der zweite Ghoul schrie nicht, als er starb. Suko empfand mit dieser widerlichen Kreatur kein Mitleid. Den Ghouls war jedes menschliche Gefühl fremd. Hätte Suko ihn am Leben gelassen, wäre durch ihn sicherlich noch viel Unheil angerichtet worden. Wieder war Suko zu spät gekommen. Und er erinnerte sich an die Worte des jungen Mädchens. Monja Dunhill hatte ihn gewarnt. Er hätte auf dem Friedhof bleiben sollen. Jetzt war es vielleicht zu spät.
    Trotzdem rannte Suko los. Er erreichte den hohen schmiedeeisernen Zaun, kletterte hastig hinüber und lief weiter. Ein einsamer Mann, den die Hoffnung verlassen hatte. Zum erstenmal in seinem Leben spürte Suko große Angst um seinen Freund John Sinclair…
    ***
    Es war unbeschreiblich grausam!
    Mit jeder Schaufel Erde, die auf den Sargdeckel polterte, schien ein Fünkchen Leben aus mir zu entweichen. Längst hörte sich der Aufprall des feuchten Lehms nicht mehr so laut und polternd an. Die Geräusche waren dumpfer geworden. Ein Zeichen, daß über dem Sarg die Erde hoch wuchs.
    Der erste Panikanfall war abgeklungen, hatte einer nüchternen Überlegung Platz gemacht.
    Ich mußte aus dem verdammten Sarg raus. Wild trommelte ich gegen den Sargdeckel, versuchte ihn hochzustemmen, drückte auch mit den Knien dagegen, aber er rührte sich nicht. Der Deckel saß wie angeschweißt. Die Aktion hatte viel Sauerstoff gekostet. Ich hatte mich regelrecht verausgabt. Bekam kaum noch Luft. Vor meinen Augen wallten Schleier auf. War das das Ende?
    Immer mehr Erde fiel auf den Sarg. Ich hörte die Geräusche kaum noch. Ich warf mich in der luxuriösen Totenkiste hin und her, zerriß in einem Panikanfall die kostbare Seidenbespannung des Sarges, preßte mein Gesicht gegen das Holz, spürte die Tränen, die an den Wangen hinabliefen, keuchte, würgte und schnappte nach Luft.
    Schon plagten mich Wahnvorstellungen. Ich sah mich in einem Luxushotel am Swimmingpool. Neben mir Jane Collins. In einem hautengen Bikini. Fröhliche, lachende Menschen. Wir tanzten. Janes Lippen schimmerten verführerisch dicht vor meinem Mund. Gedämpfte Beleuchtung, weiche, einschmeichelnde Rhythmen – und dann – über allem das grinsende Gesicht des Schwarzen Tods. Die Szene verblaßte. Dunkelheit, der Sarg…
    Ich schrie und brüllte – hustete, schnappte nach Luft. Sie wurde verdammt knapp. Kaum noch Sauerstoff. Schon griff die Knochenhand des Sensenmannes nach mir. Ich bäumte mich noch einmal auf, vermeinte unter mir ein Geiäusch zu hören, dann explodierten tausend Sonnen vor meinen Augen, und danach folgte das schwarze Nichts…
    ***
    Suko rannte über die menschenleere Hauptstraße. Sein Gesicht zeigte einen verbissenen Ausdruck. Schwer arbeiteten seine Lungen. Der Chinese mobilisierte alle Kraftreserven. Er sah keinen Menschen. Hinter den Hausfenstern brannte kaum Licht. Nur vereinzelt bemerkte
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