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001 - Der Gott aus dem Eis

001 - Der Gott aus dem Eis

Titel: 001 - Der Gott aus dem Eis
Autoren: Jo Zybell
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Feuervogel fiel ihr ein. Und die Bilder, die sie Maddrax' Geist ein paar Tage zuvor abgelauscht hatte. An dem Abend, als er sie zurückgewiesen hatte. Die Erinnerung an die kränkende Szene schnitt ihr ins Herz: Sie schüttelte die Empfindung ab und versuchte sich der Bilder zu entsinnen, die sie gesehen hatte. Bilder von den Dingen, die Maddrax so dringend haben wollte.
    Tau und Klinge, Beil und Amulette fielen ihr ein. Nichts, was ihn jetzt retten konnte. Aber diese anderen Sachen, die sie noch nie zuvor gesehen hatte dieser seltsame Eisenhaken mit dem Loch an einem Ende, die Röhre aus Glas und Metall…?
    Aruula hatte keine Ahnung was das für Dinge waren, aber sie war sich ziemlich sicher, dass Maddrax Geist Macht und Kraft mit diesen geheimnisvollen Gegenständen verbunden hatte.
    Er kommt aus einem fremden Land, sagte sie sich. Warum sollten die Menschen dort nicht in der Lage sein, solchen Eisendingen Macht und Kraft zu entlocken? Schließlich können sie auch mit Feuervögeln durch den Himmel fliegen…
    Sie trieb den Frekkeuscher an und schlug ihm mit der flachen Hand auf den Vorderflügel. Er entfaltete beide Flügelpaare und erhob sich in die eisige Luft.
    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichte Aruula die Stelle, an der Maddrax blauer Feuervogel vom Himmel gefallen war…
    ***
    Zwei der Riesenratten schritten mit Fackeln voraus. Ihre Schwänze peitschten aufgeregt über den Boden. Ihre sehnigen Gestalten federten bei jedem Schritt.
    Matthew ging hinter ihnen, zur Rechten des langhaarigen Weißpelzes, der fast einen Kopf größer war als er.
    Immer wieder wandte er ihm seine lange Schnauze zu und begann wortreich zu krächzen. Matt verstand keine Silbe. Bis jetzt hatte er nur begriffen, dass der Weißpelz eine Art König der Taratzen war und Rar oder so ähnlich hieß.
    Hinter ihnen gingen mindestens zwanzig weitere Riesenratten. Matt vernahm ihre scharrenden Schritte, hörte sie miteinander fauchen und zischen.
    Sie gingen durch ein weit verzweigtes Gangsystem. Hin und wieder mussten sie sich bücken, weil die lehmige oder felsige Decke niedriger wurde. Matt bemerkte viele Abzweigungen. Ein wahres Labyrinth. Von irgendwo her schrie etwas. Und von irgendwo her rief jemand.
    Die Ratten verfügten über einen gewissen Intelligenzgrad ohne Zweifel. Tiere bauten ausgeklügelte unterirdische Gangsystem, ja, aber sie konnten keine Fackeln entzünden. Und der König schien sogar eine Sprache zu beherrschen.
    Nicht ihre Größe, nicht ihre unheimliche Erscheinung ihre offensichtliche Intelligenz war es, die Matt am meisten schockierte. Sein Hirn suchte nach einer Erklärung dafür, während er hinter den beiden Fackelträgern und neben Rraar durch das dunkle Gangsystem schritt.
    Die Taratzen hatten ihn nicht misshandelt, sie hatten sich nicht auf ihn gestürzt, um ihn zu fressen, sie hatten ihm keine Fesseln angelegt. Und der Weißpelz mit dem Knochenkeule, die er jetzt über der Schulter trug, behandelte ihn nicht einmal feindselig.
    Was also wollten sie von ihm? Matthew vermutete, dass auch sie ihn für einen Gott hielten. Zwar hatten sie bis jetzt noch keine Anstalten gemacht, sich vor ihm auf den Boden zu werfen wie Sorbans Leute, und sie zeigten auch sonst keine Spur von Ehrfurcht oder Scheu, aber einen gewissen Respekt spürte Matt doch. Bis jetzt hatte noch keine der Taratzen, gewagt, ihn zu berühren.
    Die Gänge stiegen an, der Boden wurde felsiger. Die Schreie und Rufe rückten näher. Kadavergeruch mischte sich in die feuchte, lehmige Luft.
    Plötzlich öffnete sich links eine Höhle. Gut ein Dutzend Taratzen kauerten auf allen vieren vor ihrem Eingang. Die Fackelträger huschten hinein. Matt Drax und der Weißpelz folgten. Eine heisere menschliche Stimme jammerte plötzlich wenige Schritte vor ihnen.
    Die Fackeln tauchten die Höhle in gespenstisches Licht. Sie war so groß, dass Matt im Halbdunkeln die gegenüberliegenden Wände nicht erkennen konnte. Auch die Decke nicht.
    Die Fackelträger bückten sich ein wenig und hielten die Flammen nach unten. Dort gähnte eine mehr als mannstiefe Mulde. Eine Art Arena. Matt sah Schatten zurückzucken, sah die Konturen von Körpern und hörte menschliche und tierische Stimmen, die klagten und wimmerten.
    Die weiße Bestie neben ihm krächzte einen Befehl. Weitere Fackeln wurden entzündet. Lichtschein fiel in die Mulde. Und eine Eischicht kroch über Matts Zwerchfell. Der Boden unter seinen Füßen schien zu wanken.
    »Das glaub ich nicht…«, stöhnte
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