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001 - Der Gott aus dem Eis

001 - Der Gott aus dem Eis

Titel: 001 - Der Gott aus dem Eis
Autoren: Jo Zybell
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Fremde war, oder weil Sorban sie von Anfang an für seinen ältesten Sohn vorgesehen hatte. Aruula wusste es nicht.
    »Überlege nicht zu lange.« Radaan drehte sich um und ging weiter. Der drohende Unterton in seiner Stimme entging Aruula nicht.
    Am westlichen Rand der Ebene spähten sie hinunter auf ein leicht abfallendes Schneefeld. Eine breite Spur durchzog es. So gerade, als wäre sie mit einem Speer gezogen worden. Am Ende der Spur klaffte eine große kreisrunde Mulde.
    Die Spur begann im vorderen Drittel des Schneefeldes und zog sich bis zu seinem Ende durch. Auf beiden Seiten der Furche hatte sich ein Schneewall aufgeworfen.
    »Dort ist der Göttervogel gelandet.« Aruula deutete auf das Schneefeld hinunter.
    Radaan wiegte zweifelnd den Kopf. »Und warum sehen wir ihn dann nicht?«
    »Er ist vom Schneefeld gesprungen«, sagte Aruula
    »Irgendwo dahinter sitzt er und wartet auf uns.«
    Radaans Augen glänzten.
    »Klettern wir hinunter und sehen nach.« Er konnte es kaum erwarten, dem Gott Auge in Auge gegenüberzustehen.
    Sie suchten einen Einstieg in den Steilhang, der von der Hochebene hinunter zum Schneefeld führte. Über einen kaminartigen Spalt kletterten sie hinab.
    Die Spur war so tief, dass Aruula darin stehen konnte, ohne die Oberfläche des Schneefeldes zu sehen.
    Eine spiegelglatte Eisfläche zog sich über ihren Grund. Am Rand häufte sich teilweise schmutziger Schnee.
    Staunend schritten sie durch den Hohlweg aus Schnee und Eis.
    »Da!« Aruula deutete auf einen blauen Keil. Am Rande der Spur ragte er aus dem Schnee. »Das gehört zu dem Göttervogel.«
    Radaan kletterte die Schneeaufwerfung hinauf. Er packte den Keil aber der ließ sieh nicht bewegen.
    Er grub ihn aus dem Schnee, und je tiefer er grub, desto länger und breiter schien das rätselhafte Ding zu werden.
    »Es sieht aus wie der Flügel des Göttervogels!« rief Aruula zu ihm hinauf.
    Radaan, der über Bärenkräfte verfügte, umklammerte die Spitze des Flügels mit beiden Armen und riß so lange daran herum, bis er ihn endlich aus dem Schnee ziehen und in die breite Furche hinunter biegen konnte. Krachend knallte das Wrackteil aufs Eis.
    Aruula ging in die Hocke und betastete es. Hart wie Eisen fühlte es sich an. Es war etwas länger als Aruula und verjüngte sich an einem Ende.
    Das blaue Ding erinnerte Aruula an die Schneide einer Streitaxt. Nur dass es viel größer und sehr dünn war.
    Radaan sprang vom Schneefeld hinunter in den Hohlweg. Nachdenklich betrachtete er das fremdartige blaue Ding. »Wenn es ein Teil des Göttervogels ist, dann scheint der Vogel sich verletzt zu haben«, sagte er schließlich.
    »Dann ist vielleicht auch Sigwaan verletzt…!« Der Gedanke erschreckte Aruula.
    Sie rannten los und erreichten das andere Ende des Schneefeldes. Dort brach die breite Schneefurche einfach ab. Bäuchlings robbten sie an den Abgrund heran und spähten den Steilhang hinab. Der war von unzähligen Eisspalten und Höhlen zerklüftet. Eisbedeckte Steinvorsprünge und Felsnadeln ragten aus ihm heraus.
    Einen halben Speerwurf weit unter ihnen steckte der Göttervogel mit dem Schnabel voran in einer schmalen Eisspalte. Aruula sah eine Kugel im vorderen Teil des Vogels. Sie glänzte bläulich, wie der Morgendunst in den Ländern des nördlichen Meeres. Das konnte nur der Kopf des Gottes sein!
    Dann stockte Aruula der Atem. Kaum einen Speerwurf vom Göttervogel entfernt, auf der Schneefläche vor einer Eiswand, entdeckte sie zwei Taratzen! Mit gesträubten Fellen näherten sie sich dem blauen Vogel.
    Aruula und Radaan duckten sich in den Schnee. »Der Taratzenkönig hat ebenfalls Boten ausgesandt, um den Gott zu suchen«, flüsterte Radaan.
    »Wenn wir sie nicht angreifen, werden sie Sigwaan aus seinem Vogel ziehen und in ihr Lager bringen.« Aruula griff hinter sich und holte ihr Schwert aus der Fellscheide. »Wir müssen sie töten, bevor das geschieht!«
    Sie hatte kaum ausgesprochen, da stieg sie auch schon in eine der Eisfurchen und rutschte den Hang hinunter. Radaan zog sein Schwert und folgte ihr…
    ***
    Es war der unwirklichste und schrecklichste aller seiner Alpträume. Und er wollte nicht enden.
    Zuerst sah Matthew nur einen undeutlichen Schatten. Rechts neben dem Jet rutschte er rücklings den Steilhang hinunter. Dann schälten sich die Umrisse eines Menschen aus dem Schleier des Traumbildes. Ein junger Bursche, ganz in dunkelbraunes Fell gehüllt. Er hielt eine lange Metallklinge über dem Kopf ein Schwert fast so groß
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