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0004 - Damona, Dienerin des Satans

0004 - Damona, Dienerin des Satans

Titel: 0004 - Damona, Dienerin des Satans
Autoren: Jason Dark
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Laune der Natur, daß sie die beiden Mädchen so verschieden geschaffen hatte.
    Teresa wischte sich das Regenwasser aus dem Gesicht. »Die gleiche Frage könnte ich euch stellen«, sagte sie mit kaum zu verstehender Stimme und deutete auf die Grube und den daneben liegenden Teppich. »Wollt ihr etwas vergraben?«
    Lucille de Lorca ging einen Schritt vor. Damona hielt sich im Hintergrund. »Ja, wir haben hier zu tun. Und du gehst besser wieder ins Bett. Du hast hier nichts zu suchen.«
    Teresa schüttelte den Kopf. »Ich bleibe!«
    »Du gehst!«
    Aber Teresa besaß einen starken Willen. Was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, das führte sie auch durch. Sie ging auf ihre Mutter zu und wollte an ihr vorbei, um nachzusehen, was die Teppichrolle enthielt.
    Das Mädchen kam genau drei Schritte weit, da packte Lucille zu. Hart gruben sich ihre Finger in das Fleisch des rechten Oberarms. »Du gehst jetzt ins Haus!« zischte sie Teresa an.
    »Laß mich!« Teresa versuchte sich loszureißen. Ihre Mutter hielt eisern fest. Stoff riß. Lucille gab Teresa einen Stoß, so daß sie taumelte. Dabei rutschte sie auf dem nassen, glitschigen Boden aus, geriet ins Straucheln und fiel hin. Sie landete auf dem Rücken.
    »Das hast du nun davon!« schrie Lucille de Lorca. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst verschwinden!« Teresa erhob sich auf die Knie.
    Ihr Widerstandswille war noch längst nicht gebrochen. Von unten her schaute sie ihrer Mutter ins Gesicht. Ihr Nachthemd und der Morgenrock waren lehmverschmiert.
    Plötzlich packte Teresa zu. Ihre rechte Hand krallte sich um Lucilles Knöchel, ein Ruck, und die rothaarige Lucille lag ebenfalls im Dreck. Sie fluchte und schrie in einem.
    Teresa kümmerte sich nicht darum. Sie sprang auf die Füße, lief an ihrer Mutter vorbei und wollte auf den Teppich zu, der neben der Grube lag. Damona sah die Gefahr. Es war aber zu spät, um einzugreifen. Ehe sie ihre Schwester zurückreißen konnte, hatte diese den Teppich ein Stück aufgerollt.
    Sie sah einen Arm und ein Bein. Am Handgelenk schimmerte eine goldene Uhr. Eine Uhr, die sie ihrem Vater erst vor einem Jahr zum Geburtstag geschenkt hatte. Ihr Vater…
    Teresa hatte das Gefühl, ihr Herz müßte stehen bleiben. Der Mann, der vor ihr eingewickelt in dem Teppich lag, war kein anderer als ihr Vater. Ihr toter Vater!
    Teresa wankte zurück. Aus ihrem halboffenen Mund drang ein tiefes Stöhnen, in dem sich Schmerz und Angst paarten. Es wollte einfach nicht in ihren Verstand, was sie mit eigenen Augen gesehen hatte.
    Lucille de Lorca und Damona beobachteten sie gespannt und lauernd. Teresa wandte sich um. Sie starrte in die Gesichter der Frauen, deren Lippen sich zu einem wissenden, aber auch spöttischen Lächeln verzogen hatten. Teresa spürte den Regen nicht, der auf sie niederprasselte. Eine Welt war für sie zusammengebrochen.
    »Vater, Vater…?« hauchte sie mit tonloser Stimme. Lucille antwortete. »Ja, er ist tot.«
    In einer hilflosen Gebärde breitete Teresa die Arme aus. »Aber warum denn?«
    »Das werden wir dir später erklären.«
    Teresa schüttelte den Kopf. »Warum bekommt er keine richtige Beerdigung?« wollte sie wissen.
    »Niemand soll erfahren, daß er tot ist. Und auch du hältst den Mund. Verstanden?«
    »Ich…« Teresa runzelte die Stirn. Ihre Augendeckel flatterten. Sie ließ die Arme an ihrem Körper herabhängen. Ihre bebenden Lippen formten verständnislose Worte. »… tot… tot…«
    Urplötzlich sprang sie der Schock an. Teresas Augen füllten sich mit Tränen, die Knie begannen zu zittern, gaben nach. Mit einem Seufzer stürzte Teresa zu Boden. Sie war ohnmächtig. Sekunden verstrichen. Lucille und Damona blickten sich an.
    »Was geschieht mit ihr?« wollte die Tochter wissen. Sie stieß ihre Schwester mit der Fußspitze an, um Teresa aufzuwecken.
    Lucille winkte ab. »Erst einmal lassen wir sie hier liegen. Dann sehen wir weiter. Komm, hilf mir, die Grube muß endlich fertig werden. Teresa hat uns schon viel zu lange aufgehalten.«
    Die Frauen machten sich wieder an die Arbeit. Die Schaufelblätter stachen in das nasse Erdreich, trugen die Klumpen ab und schleuderten sie zur Seite.
    Nach etwa einer Viertelstunde war die Grube tief genug. Lucille stellte die Schaufel zur Seite.
    »Los«, sagte die rothaarige Frau, »wir legen ihn rein.«
    Damona faßte mit an.
    Die Leiche paßte soeben in das primitive Grab. Allerdings mußten die Beine angewinkelt werden. Den Teppich ließen sie um den Körper. Auch
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