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0004 - Damona, Dienerin des Satans

0004 - Damona, Dienerin des Satans

Titel: 0004 - Damona, Dienerin des Satans
Autoren: Jason Dark
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ihres Vaters.
    Ernest holte tief Luft. Er merkte, daß er die Kontrolle der Situation verlor.
    »Raus!« brüllte er seine Tochter an. »Los, verschwinde!«
    Damona schüttelte den Kopf. Ihre glatten roten Haare flogen. »Nein, ich bleibe!«
    Ernest de Lorca stöhnte gequält. »Dann muß ich euch beide töten«, flüsterte er rau.
    Er dachte nicht mehr daran, daß nur eine Kugel im Magazin steckte. Die Waffe in seiner Hand beschrieb einen Halbkreis. Sie zeigte wieder auf Lucille.
    »Wen willst du denn zuerst umlegen? Mich oder deine Tochter? Na los, warte nicht so lange, sonst drehen wir den Spieß noch um. Nicht wahr, Damona?«
    Die letzten Worte schrie Lucille heraus, und sie waren für das Mädchen ein Zeichen.
    Blitzschnell veränderte sich Damonas Gesicht. Ein zweites, gräßliches schälte sich hervor.
    Es war die Fratze des Teufels!
    Zwei Hörner wuchsen aus der Stirn, und die sanften Augen verwandelten sich zu dunkel funkelnden Seen, in denen sich das Grauen spiegelte.
    Die aufgeworfenen Nasenlöcher blähten sich wutschnaubend. Das Gesicht hatte entfernte Ähnlichkeit mit dem eines Ziegenbocks, wie der Teufel in alten Zeichnungen oft dargestellt wurde.
    Damona war vom Satan besessen!
    Er gab ihr die Kraft, er diktierte ihr Aussehen und Handeln.
    Die nächsten Szenen spielten sich so schnell ab, daß de Lorca nicht mehr reagieren konnte.
    Auf dem Nachttisch, direkt neben der brennenden Lampe, lag eine Schere. Ein großes Instrument, mit langen, spitzen Schenkeln.
    Eine mörderische Waffe!
    Damona konzentrierte sich auf die Schere. Sie schien das blitzende Instrument hypnotisieren zu wollen.
    Und dann – urplötzlich – hob die Schere vom Nachttisch ab, drehte sich einmal und schoß auf Ernest de Lorca zu.
    Sie traf.
    Wuchtig bohrten sich beide Scherenschenkel in Ernest de Lorcas Rücken, bevor er begriff, was eigentlich geschehen war.
    De Lorca wurde nach vorn gestoßen, seine Knie prallten gegen das Fußende des Bettes. Ein heiseres Gurgeln drang aus seinem Mund. De Lorca verlor das Gleichgewicht, torkelte unsicher und fiel langsam, wie im Zeitlupentempo, auf seine Betthälfte.
    Die Schere ragte aus seinem Rücken. Sie war de Lorca von hinten ins Herz gefahren.
    Lucille de Lorca lächelte. Dann blickte sie ihre Tochter an. Damona sah wieder völlig normal aus. Sie nickte in Richtung des Toten und fragte: »War es gut so, Mutter?«
    »Ja«, lobte Lucille sie. »Du hast deine Sache ausgezeichnet gemacht. Es mußte so kommen, und ich wußte, daß uns Satan nicht im Stich läßt. Endlich sind wir deinen Vater los, und wir können uns in aller Ruhe unserer Aufgabe widmen.«
    ***
    Einige Minuten verstrichen. Die beiden Frauen schwiegen.
    Der Regen rauschte monoton gegen die Scheiben.
    Damona de Lorca wirkte in diesem Augenblick wie ein kleines, schutzsuchendes Kind. Niemand hätte ihr jetzt ihre achtzehn Jahre geglaubt, und niemand wäre auf den Gedanken verfallen, in dem Mädchen könnte der Teufel stecken.
    Sie war eine schmale Person. Magere Schultern schoben sich wie Kleiderbügel nach beiden Seiten. Brüste hatte sie kaum, das Gesicht zeigte eine ungesunde Blässe, die Augen waren von einem verwaschenen Blaugrün, und selbst die Sommersprossen auf der Haut blieben blaß.
    Nach Damona würde sich kein junger Mann umsehen.
    Es war Lucille de Lorca, die das drückende Schweigen brach. Sie deutete auf die Leiche. »Wir müssen ihn wegschaffen«, sagte sie.
    »Wohin?« Damona trat ans Bett.
    »Am besten in den Garten. Da können wir ihn vergraben. Und finden werden sie ihn dort kaum.«
    Damona blickte ihre Mutter schräg von der Seite an. »Jetzt? Bei dem Regen?«
    »Ja. Je früher, desto besser. Faß mit an.«
    Damona gehorchte. Sie packte die Leiche unter beiden Achselhöhlen und zog den Toten quer über das Bett. Das Blut hinterließ eine rote Spur.
    Das Mädchen hatte kein Mitleid mit seinem Vater. Er hatte ihnen immer schon im Weg gestanden.
    Vor dem Bett legten die beiden Frauen die Leiche auf den Boden. Gebrochene Augen starrten gegen die Decke. Mutter und Tochter rührte das nicht.
    »Ich hole den Teppich«, sagte Lucille.
    »Aber sei leise, sonst wird Teresa wach«, erinnerte Damona ihre Mutter an die Zwillingsschwester.
    Aus dem Flur holte Lucille einen Teppich. Er war schmal und ziemlich lang. Mutter und Tochter rollten den toten de Lorca gemeinsam in den Teppich. Die Armeepistole hatte Lucille zuvor in ihrer Nachttischschublade verstaut.
    Lucille de Lorca hatte im Gang das Licht angeknipst. Der
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