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0001 - Im Nachtclub der Vampire

0001 - Im Nachtclub der Vampire

Titel: 0001 - Im Nachtclub der Vampire
Autoren: Jason Dark
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»Himmel«, rief Mrs. Sanders und rang die Hände. »Das ist ja viel zu gefährlich! Schließlich müssen wir auf Sie achtgeben.«
    »Ich gehe auch in Berlin allein spazieren«, erwiderte Marina.
    »Trotzdem. Nein, das können wir nicht verantworten.« Mrs. Sanders blieb bei ihrer Meinung, und auch ihr Mann machte ein bedenkliches Gesicht.
    Es gab ein Hin und Her, aber schließlich setzte Marina doch ihren Willen durch. Sie bekam sogar einen Haustürschlüssel.
    »Aber seien Sie um Gottes willen vorsichtig!« schärften ihr beide noch einmal ein. »Es passiert soviel in London. Und gerade ein junges Mädchen ist den Sittenstrolchen hilflos ausgeliefert.«
    »Ich kann Judo«, beruhigte Marina ihre besorgten Gastgeber.
    Es war noch hell, als sie das Haus verließ. Langsam schlenderte Marina die Berners Street hinunter. Am Ende der Straße lag das große Middle Essex Hospital. Marina jedoch nahm die andere Richtung. Die nach Soho führte.
    Sie überquerte die Eastcastle Street. An der Kreuzung standen die beiden Bauten des York Hotels und des Berners Hotels, preiswerte Herbergen für Touristen. Der Betrieb hatte schon wesentlich zugenommen. Auch die Gehwege waren breiter.
    Gedankenversunken schlenderte Marina über den Bürgersteig. Plötzlich vernahm sie rechts neben sich Motorengeräusch.
    Sie drehte den Kopf.
    Die beiden Typen aus dem Hausflur stoppten hart neben ihr. Sie saßen auf einer Honda. Jetzt schwang sich der erste vom Sozius, breitete beide Arme aus, kam auf den Gehweg und blieb dicht vor Marina Held stehen.
    Sein dreistes Grinsen sagte genug.
    Marina war ebenfalls stehengeblieben. Aus schmalen Augen beobachtete sie den Knaben, der beide Daumen in den breiten Ledergürtel seiner Hose gehakt hatte.
    Der zweite Kerl hockte auf der Honda und grinste. Zwischen seinen Lippen hing ein Zigarillo.
    Der Typ vor Marina warf seine langen Haare zurück. »Ich habe dir doch gesagt, Puppe, daß du fällig bist«, meinte er und streckte seine Hand nach der jungen Deutschen aus.
    Da wußte Marina, daß es den ersten Ärger geben würde…
    »Laß es«, sagte Marina Held, und dann: »Bitte.« Sie ging einen Schritt zurück.
    Der Kerl vor ihr lachte nur. »Stell dich doch nicht so an. Ich tu dir schon nichts. Wir wollen nur unseren Spaß haben.«
    »Ja, los, pack sie!« hetzte der Typ auf der Honda.
    Die Straße war belebt. Zahlreiche Menschen passierten Marina und den Rocker, doch niemand wagte einzugreifen. Vielleicht hielten sie Marina auch für eine Braut, und sich bei Rockern einzumischen, war lebensgefährlich.
    Der Typ legte seine rechte Hand auf Marinas Schulter, ließ sie dann tiefer gleiten und kam in die Nähe ihrer Brust.
    Ekelgefühl schüttelte die junge Deutsche. Sie roch die Ausdünstung des Kerls und reagierte dann blitzschnell.
    Sie schlug den Arm zur Seite, ließ gleichzeitig ihren Fuß vorschnellen und traf den Rocker dort, wo es wehtat. Er wankte zurück. Sein Gesicht hatte sich verzerrt. Trotzdem holte er unter seiner Jacke ein Bleirohr hervor.
    Marina war schneller. Sie packte den linken Arm des Rockers, und ehe der Kerl wußte, was ihm überhaupt geschah, flog er auch schon durch die Luft.
    Genau auf seinen Kumpan zu.
    Der war viel zu konsterniert, um ausweichen zu können.
    Die beiden Rocker prallten zusammen. Gemeinsam mit der Honda fielen sie zu Boden.
    Fluchen, Schreien, Schimpfen. Die Rocker fühlten sich tödlich blamiert. Vor allen Dingen deshalb, weil einige Passanten stehengeblieben waren und regelrecht Beifall klatschten.
    »Ja, so muß man es diesen Dreckskerlen geben«, rief eine ältere Frau begeistert.
    »Prima, Mädchen! Zeig es den Rockern!« feuerte ein gutgekleideter, bläßlicher Mann sie an.
    Marina kümmerten die Kommentare nicht. Sie mochte die Menschen nicht, die immer nur hinterher stark waren.
    Die Rocker hatten sich inzwischen aufgerappelt. Ihre Honda war etwas lädiert. Der prächtige Außenspiegel war abgebrochen.
    Der Fahrer spie aus. »Das zahlen wir dir heim!« knurrte er. Für einen Moment sah es so aus, als wollte er sich auf Marina stürzen, doch dann überlegte er es sich wieder. Die Passanten hätten jetzt sicherlich eingegriffen, und dann wäre für die Rocker die Dresche ihres Lebens fällig gewesen.
    Marina Held zuckte die Achseln. »Ich wollte keinen Streit«, sagte sie. »Laßt mich in Ruhe.« Dann drehte sie sich um und ging weiter. So, als wäre nichts geschehen.
    Mittlerweile war es schon dämmerig geworden. Autoscheinwerfer flammten auf und warfen ihre
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