Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Titel: Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
nicht?«
    »Ich spüre die Anwesenheit einer sehr starken Kraft, die ich nicht beschreiben kann. Aber ich glaube, sie ist es, die meine Fähigkeit stört, in die Zukunft zu blicken. Ich sehe fortwährend grelles Licht, so hell, als würde ich mit aufgerissenen Augen direkt in die Sonne starren.«
    »Genau so ist es am Rand des Weltenrisses«, mischte sich Saradul ein, der Olbas Worte vernommen hatte. Der Zaubermeister blieb stehen. »Aus dem Zwergenvolk hat sich noch keiner so nahe an den Weltenriss gewagt wie ich, außer vielleicht Ubrak. Aber das ist viele Zeitalter her, und der Weltenriss war damals ganz gewiss kleiner und weniger gefährlich für diejenigen, die sich ihm näherten.«
    »Ihr scheint ein mutiger Zwerg zu sein«, äußerte Lirandil, und es klang keinerlei Spott in seinem Tonfall mit.
    »Nein«, sagte Saradul. »Ich war nicht mutig, nur verzweifelt, als ich erkannte, dass ich nicht in der Lage sein würde, den Riss zu schließen oder auch nur dafür zu sorgen, dass er nicht immer größer wird.« Saradul schüttelte den Kopf und wirkte sehr nachdenklich. »Es war beängstigend.«
    »Vorsicht!«, rief Olba plötzlich und wirbelte herum.
    Etwas tauchte aus dem See auf, ein Wesen, das aussah wie eine aufgerichtete Riesenschlange, nur dass es drei Köpfe hatte, die ihre Mäuler weit aufrissen. Im grünlichen Schimmer des Nebels waren deutlich gebogene Giftzähne zu sehen.
    »Immerhin scheint deine Fähigkeit zur Voraussicht wieder zu funktionieren«, sagte Tomli und sprang zurück.
    »Das würde ich nicht sagen«, meinte Olba und starrte das Wesen an. »Ich habe einfach nur das Platschen im Wasser gehört.«
    Arro nahm mit einer schwungvollen Bewegung seine Streitaxt vom Rücken und wirbelte sie über dem Kopf. »Dieses Biest soll uns nur ja nicht zu nahe kommen«, knurrte er.
    Olfalas hatte bereits seinen Bogen gespannt, und selbst der ruhige Lirandil legte die Hand an den Schwertgriff.
    Nur Saradul blieb vollkommen gelassen. Er stieß ein paar Zischlaute aus, und zwei der drei Köpfe der Riesenschlange antworteten ihm, während der dritte das Maul wieder schloss, sich nach vorne schob und den Zaubermeister sehr genau betrachtete.
    »Die Dreiköpfige ist harmlos«, sagte Saradul. »Ein Wesen, das durch den Weltenriss gekommen ist.«
    »Ihr kennt diese Schlange und sprecht sogar ihre Sprache?«, stieß Tomli erstaunt hervor.
    »Ein wenig«, antwortete Saradul. »Im Moment ist die Dreiköpfige etwas besorgt, dass sie von einem Pfeil verletzt werden könnte.«
    Olfalas senkte den Bogen. »Ich bin keineswegs darauf aus, dieses Wesen zu verletzen oder gar zu töten, sofern es uns in Ruhe ziehen lässt.«
    Die Dreiköpfige kam an Land. Sie hielt dabei ihren Körper hoch aufgerichtet, sodass sie selbst die Elben um das Doppelte überragte.
    Nachdem sie sich zunächst für Saradul interessiert hatte, wandte sie sich nun den Zwergenkindern zu. Zwei der drei Köpfe der Riesenschlange näherten sich Tomli, wobei immer wieder lange, schmale Zungen aus den Mäulern hervorschnellten.
    Tomli hielt noch immer den Zauberstab in seiner Hand und war jederzeit bereit, ihn einzusetzen, sollte die Schlange ihm oder den anderen gefährlich werden. Aber das lag offenbar nicht in ihrer Absicht , wurde es Tomli plötzlich klar.
    Sie wandte sich wieder Saradul zu und weitere Zischlaute drangen aus ihren Mäulern. Und dann geschah etwas, das Tomli und die beiden anderen Zwergenkinder über die Maßen erstaunte: Die Schla nge sprach auf einmal Zwergisch, auch wenn die Worte mit einem starken Zischeln unterlegt waren, sodass Tomli manche nur erraten konnte.
    »Dein Freund … er … wartet … schon auf … dich … Meister!«, sprachen die beiden Schlangenköpfe links und rechts.
    »Das ist gut«, sagte Meister Saradul.
    Der dritte Schlangenkopf beugte sich vor, die gespaltene Zunge schoss aus dem Maul, und die Augen begannen rötlich zu leuchten und starrten zuerst Tomli, dann Olba und zum Schluss Arro an.
    Die beiden anderen Köpfe zischten: »Sie … tragen das … Zeichen! Alle … drei!«
    »Dieses Wesen kann das Runenzeichen auf unseren Stirnen sehen?«, entfuhr es Olba.
    »Ja, offenbar kann es das«, bestätigte Saradul.
    »Und wer ist dieser Freund, von dem die Schlange spricht?«, wollte das Zwergenmädchen wissen.
    »Das ist der, der uns hoffentlich weiterhelfen wird«, antwortete der Zwergenzauberer ausweichend.
    »Ist mein Herr und Meister! Halte … Feinde … fern … von ihm. Und … er … von mir«, zischelten die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher