Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Titel: Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
ähnelten Ratten und Fledermäusen und wurden von dem Licht der beiden Zauberstäbe aufgescheucht.
    Tomli besah sich die Tropfsteine. Als Zwerg wusste er, dass man zwischen Stalaktiten, Stalagmiten und Stalagnaten unterschied. Stalaktiten entstanden durch Kalkablagerungen an der Höhlendecke, wenn dort das Wasser aus dem Erdreich tropfte, Stalagmiten fanden sich am Höhlenboden, wo das von oben heruntertropfende Wasser weiteren Kalk ablagerte, und von einem Stalagnaten sprach man, wenn sich Stalaktiten und Stalagmiten in der Mitte trafen und zusammenwuchsen, sodass sie eine steinharte Kalksäule bildeten.
    »Es muss hier eine weitere Tür geben«, erklärte Saradul.
    »Wenn sie nicht auch durch ein Trugbild verborgen ist, wird es kein Problem sein, sie zu finden«, gab sich Lirandil überzeugt.
    »Sind wir hier bereits in den tiefsten Tiefen?«, fragte Olba.
    »Wo denkst du hin!«, gab Saradul zurück. »Dies ist nur einer der Bereiche von Ara-Duun, die nicht mehr bewohnt sind. Allerlei eigenartige Geschöpfe, von denen wohl viele durch den Weltenriss gekommen sind, haben sich hier eingenistet, daher sollten wir vorsichtig sein. Außerdem gibt es hier unten keinen Zauber, der einen tückischen Steinschlag verhindern könnte.« Saradul deutete nach oben. »Also sollte ein jeder auf das aufpassen, was von oben kommen könnte.«
    »Jetzt wird mir klar, weshalb so gut wie alle Zwerge Helme tragen«, meinte Lirandil mit einem vorsichtigen Blick in die Höhe.
    Auf einmal traf den elbischen Fährtensucher etwas direkt auf den Kopf. Aber es war nur ein Wassertropfen, der von der Spitze eines Tropfsteins nach unten gefallen war.
    »Das Helmtragen ist eine alte Tradition bei uns«, erklärte Saradul. »In den Zeiten des Verschütteten Stamms, als sich die Zwerge allein durch das Dunkel des Erdreichs graben mussten, haben gute Helme sicherlich dem einen oder anderen unserer Vorfahren das Leben gerettet. Darum verlässt kein Zwerg sein Heim ohne Helm.«
    Und da fanden sie die Tür. Sie war ziemlich niedrig, sodass die beiden Elben den Kopf einziehen mussten, um hindurchzugelangen. Saradul allerdings konnte erhobenen Hauptes hindurchgehen und die drei Zwergenkinder sowieso.
    Hinter der Tür folgte ein enger, gewundener Gang, der schließlich in einer großen Höhle endete, in dem sich ein See mit grünlich schimmerndem Wasser befand. Der See wurde offenbar von einer unterirdischen Quelle gespeist, denn Tomli hörte, wie das Wasser aus mehreren Öffnungen in den Felswänden plätscherte.
    Das Leuchten des Wassers erfüllte die gesamte Höhle, und aus dem See stiegen Schwaden eines grünlichen Nebels auf, in dem sich Gesichter bildeten, die sich ständig veränderten.
    »Irrlichter«, sagte Saradul.
    »Geht eine Gefahr von ihnen aus?«, fragte Tomli.
    »Nein. Sie sind harmlos, wenn man sie in Ruhe lässt. Sie gehören wohl zu den Geschöpfen, die durch den Weltenriss gekommen sind. Dort, wo Wasser ist, lassen sie sich nieder.«
    Murmelnde Laute waren zu hören und bildeten einen eigenartigen Chor sehr hoher Stimmen.
    Lirandil blieb plötzlich stehen. »Ich höre Hammerschläge. Wie aus einer Schmiedewerkstatt!«
    »Wirklich?«, fragte Saradul. »Ich höre nichts dergleichen, aber ich habe ja auch nicht die empfindsamen Ohren eines Elben.«
    »Gibt es denn hier unten, in dieser Tiefe, noch Schmiedewerkstätten?«, fragte Arro.
    »Keine, die von Zwergen betrieben werden«, antwortete ihm Saradul. »Aber wenn Lirandil einen Schmiedehammer hört, dann ist das ein gutes Zeichen. Ich weiß nun zumindest, dass wir nicht umsonst hierher gekommen sind und jemand zu Hause ist.« Er hatte das Licht seines Zauberstabs verlöschen lassen und forderte Tomli auf, es ihm gleich zu tun.
    »Aber, Meister, so hell ist es hier doch nicht, und ich bin kein Elb.«
    »Nein, aber Irrlichter reagieren empfindlich auf unsere zwergische Art der Magie. Wir sollten sie keinesfalls gegen uns aufbringen. Wir können nicht wissen, ob wir nicht irgendwann einmal ihre Hilfe benötigen.«
    Tomli atmete tief durch und ließ das Licht am Ende des Zauberstabs verlöschen.
    Sie gingen am Ufer des unterirdischen Sees entlang. Hin und wieder stiegen glucksende Geräusche aus ihm empor, und manchmal war auch ein Plätschern zu hören, das ganz gewiss nicht von den Zuläufen in den Felswänden stammte.
    »Da sind irgendwelche Kreaturen im Wasser«, raunte Olba Tomli zu.
    »Hoffentlich bleiben sie dort«, erwiderte er. »Kannst du das nicht voraussehen?«
    »Nein.«
    »Wieso
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher