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Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)
Autoren: Sandra Braun
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Finsterra. Juliane ist als Erste erwacht und wir wecken Martin und Wiebke, damit wir pünktlich am Busbahnhof sind. Anders als 2011 reisen wir mit vollem Gepäck, da wir eventuell drei Tage in Finsterra bleiben wollen. Das entscheiden wir ganz nach Bedarf, ohne Plan. Am bleiben wollen. Das entscheiden wir ganz nach Bedarf, ohne Plan. Am stündige Reise zum Ende der Welt antreten. Über eine Unterbringung in Finsterra braucht man sich keine Sorgen zu machen. Wir sind kaum dem Bus entstiegen, da leitet uns eine ältere Frau durch den Ort und versorgt uns mit einer hübschen Unterkunft. Für 35,- € haben wir ein gemütliches Drei-Bettzimmer.
Wir müssen uns mit zwei anderen Zimmern Küche und Bad teilen, es findet sich aber nur noch ein Ehepaar im Nachbarzimmer ein und die sehen wir praktisch nicht. Wiebke hat sich in eine andere Richtung umgetan, sie will sich sicher nicht aufdrängen. Die Kinder legen sich noch etwas hin, die Wäsche dreht ihre Reinigungsrunden und ich genieße eine ruhige Zeit in der Badewanne. Am späten Nachmittag gehen wir zum Cap Finisterre. Hier wollen wir einer alten Tradition folgen, die besagt, dass Teile, die man auf der Wanderung trug, verbrannt werden. Das wollen wir nun tun. Jeder hat sich ein Teil zum Verbrennen ausgewählt. Martin wird seine Sandalen, die ohnehin schlecht gepasst haben, ins Feuer werfen und Juliane und ich haben ein T-Shirt ausgesucht. Wir sind gut vorbereitet, Streichhölzer und alte Zeitungen werden unser Feuer entfachen. Oben am Kap herrscht viel Betrieb, ein Parkplatz steht mit Touristenbussen voll. Alle wollen das Ende der Welt sehen. Wir setzen uns auf einen Felsen und schauen den Geschehnissen zu. Die Touristen machen ihre Fotos. Wir hoffen, dass sich die Lage hier etwas beruhigt. Wir haben keine Lust eine Vorführung zu geben. Irgendwann wird es wirklich etwas ruhiger und wir nehmen die Gelegenheit wahr. Im Felsen wurde eine Vertiefung, extra zum Verbrennen der Sachen eingelassen. Dort schreiten wir nun zur Tat. Schnell ist mit den Zeitungen ein Feuer gemacht. Nach und nach geben wir unsere Sachen in die Flammen. Das Feuer brennt gut und ausdauernd. Das lockt andere Pilger an unser Feuer und sie geben ihre mitgebrachten Dinge dazu. Wir sitzen wieder auf dem Felsen und schauen den lodernden Flammen zu. Der unendliche Ozean und die Flammen machen eine ganz romantische Stimmung. Heute Abend werden wir gut essen gehen. Wir steuern ein schickes Lokal direkt am Wasser an. Jeder wählt sein Essen, Juliane hat heute einen ganz speziellen Essenswunsch. Im Lokal gibt es ein Bassin mit lebenden Hummern. Sie hat sich in den Kopf gesetzt diese Delikatesse zu kosten. Ich willige ein, darf mir aber dabei nicht vorstellen, wie viele Herbergsplätze man dafür bezahlen könnte.
Die Bedienung ist eine humorvolle Person und sie ist uns behilflich wo sie nur kann. Der Hummer wird von Juliane aus dem Becken ausgewählt. Ich gehe mit, es geht nach Gewicht und ich rate natürlich zum kleineren Tier. Sicher ist das auch viel zarter. Martin und mein Essen ist jetzt eigentlich nur noch Nebensache. Heute, nach über 2 Jahren, weiß ich auch gar nicht mehr was wir hatten. Endlich kommt das Tier. Unnahbar und rot liegt der Hummer vor Juliane. Was nun? Ziemlich unbeholfen nähert sie sich dem Meereskrebs. Die Bedienung hat schon geahnt, dass es nicht voran geht. Sie holt den Teller wieder ab und lässt das Tier in der Küche zurecht schneiden. Zurück am Tisch, demonstriert sie noch schnell wie Juliane ans Fleisch kommt und dann legt Juliane los. Gespannt verfolgen wir die Suche nach dem wertvollen Fleisch. Viel scheint es nicht zu sein. Ist eben eine Delikatesse! Der kostspielige Abend findet bald ein Ende. Am nächsten Morgen suchen wir uns in der Stadt eine Herberge. Die Herberge ist ziemlich versteckt, wir müssen eine Weile suchen. 20 Betten gibt es hier und 3 alte, rührige Damen kümmern sich um das Haus. Es ist sehr sauber. Ständig wischen sie irgendwo und wirtschaften rum. Die Schließzeit ist hier sehr großzügig geregelt. Bis 24.00 Uhr ist geöffnet. Bis dahin ist noch lang. Heute wollen wir an den Strand und am Abend werden wir hoffentlich einen wunderbaren Sonnenuntergang sehen. Ich habe noch mal im Rother Wanderführer nachgelesen und da steht:
    „Bis heute hält sich die aus mittelalterlichen Berichten überlieferte Tradition, die auf der Wanderung getragene Kleidung - zumindest Teile davon - beim Leuchtturm zu verbrennen. In der richtigen Reihenfolge ausgeführt - Bad im
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