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Zuckermacher 01 - Die Schwester der Zuckermacherin

Zuckermacher 01 - Die Schwester der Zuckermacherin

Titel: Zuckermacher 01 - Die Schwester der Zuckermacherin
Autoren: Mary Hooper
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werde nirgendwo hingehen, wo ich nicht hindarf. Und ich werde dir eine große Hilfe sein, ganz bestimmt.«
    Während ich sie anflehte, hatte Sarah mich langsam von Kopf bis Fuß gemustert. Jetzt schüttelte sie den Kopf. »Du siehst aus wie eine dumme Gans, Hannah!
    Wie du dich herausstaffiert hast... Und warum nur hast du deine Haube so fest um den Kopf gebunden? Zurzeit tragen alle ihre Bänder lose. Und dieses furchtbare alte Kleid - wo hast du das denn her?«
    »Von der Tochter des Vikars«, antwortete ich und bemerkte dabei, dass Sarahs Kleid eine schöne hellblaue Farbe hatte, einen weißen Kragen und weiße Manschetten, und dass die Bänder ihrer Haube lose rechts und links neben dem Gesicht herunterhingen. Stirnrunzelnd fragte ich: »Sehe ich denn so unmodisch aus?«
    »Wie eine Landpomeranze!«, sagte Sarah und lächelte mit einem Mal. »Aber komm mich doch umarmen, und dann schließen wir das Geschäft früh und besorgen uns zur Feier deiner Ankunft eine Rehfleischpastete.«
    »Ich darf also bleiben?«, fragte ich voller Freude.
    Sie nickte. »Vorläufig ja. Aber wenn die Pest näher rückt...«
    »Ach, das wird sie schon nicht!«, sagte ich. »Es wird schon gut gehen.«
    Denn den Anschein hatte es wirklich.

  

Die zweite Juniwoche
      
    »Große Furcht vor der Seuche hier in der Stadt, man sagt, dass bereits zwei oder drei Häuser versiegelt sind. Gott sei uns allen gnädig.«

Sarah beugte sich über meine Schulter, um den Zucker zu begutachten, den ich für die Leckereien, die wir an diesem Tag zubereiten wollten, zerstoßen hatte. Sie nahm ein paar Körner zwischen Daumen und Zeigefinger und schüttelte den Kopf. »Er muss noch feiner werden«, sagte sie, »wie weiches Pulver. Wenn du fertig bist, sollte man ihn so sieben können, dass er wie Schnee herabrieselt. Sarah beugte sich über meine Schulter, um den Zucker zu begutachten, den ich für die Leckereien, die wir an diesem Tag zubereiten wollten, zerstoßen hatte. Sie nahm ein paar Körner zwischen Daumen und Zeigefinger und schüttelte den Kopf. »Er muss noch feiner werden«, sagte sie, »wie weiches Pulver. Wenn du fertig bist, sollte man ihn so sieben können, dass er wie Schnee herabrieselt.«
    Ich bearbeitete den Zucker weiter mit Mörser und Stößel und behielt meine Seufzer für mich. Am Vortag hatte ich mich beklagt, wie lange es dauere, Stücke vom Zuckerhut abzuschlagen, und was für eine harte Arbeit es sei, den Zucker zu zerstoßen. Sarah hatte geantwortet, dass ich nach Hause zurückkehren könne, wenn ich nicht so hart arbeiten wolle, und mich wieder meinen üblichen Aufgaben widmen, wie meinen kleinen Brüdern die Nase zu putzen und die Schafe auf der Gemeindeweide zu hüten. Also würde ich kein Wort mehr darüber verlieren.
    In Sarahs Geschäft wurden allerlei Arten von Konfekt, kandierten Blumen und gezuckerten Nüssen und Früchten verkauft. Der Laden hatte unserer Tante Martha gehört - Mutters verwitweter Schwester die ein neues Leben mit einem Bauern in Norwich begonnen hatte. Sie hatte ihn kennen gelernt, als er seine fünfhundert Truthähne von Norfolk auf den Viehmarkt nach London getrieben hatte. Mutter und ich hatten oft davon gesprochen und uns gefragt, wer nach dieser Reise fußlahmer gewesen war - der arme Bauer oder seine erschöpften Truthähne und ob sie ihn vom Weg abgebracht hatten, weil sie wie junge Hunde in alle Himmelsrichtungen davongelaufen waren.
    Sarah war vier Jahre älter als ich. Anne und ich waren vom Alter her näher zusammen - wir waren nur zwei Jahre auseinander -, und zu Hause war Sarah immer die verständige Große gewesen, die Mutter zur Seite stand. Sie hatte Tante Martha, die einmal eine kleine Bäckerei in Chertsey besessen hatte, wo Sarah aushalf, seit sie etwa zehn Jahre alt war, immer am nächsten gestanden. Sarah hatte ein Händchen dafür, Dinge anzufertigen. Mutter sagte, dass sie den schmackhaftesten Pfefferkuchen und die knusprigsten Kekse weit und breit backe. Mit Zahlen konnte sie ebenfalls gut umgehen, und sie half Vater immer bei der Buchführung, selbst wenn sie deswegen eine Tanzveranstaltung auf der Dorfwiese oder den Besuch eines Wanderjahrmarkts verpasste. Wenn Anne und ich sie neckten, weil sie keinen Verlobten hatte, lachte sie nur und sagte, dass Heiraten nicht allein selig machend sei und sie so oder so nicht vorhabe, den erstbesten dahergelaufenen Bauernsohn zu nehmen.
    Zum Geschäft gehörten zwei Räume: der vordere, in dem das Zuckerwerk zubereitet und verkauft
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