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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters
Autoren: Thomas F. Monteleone
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Vermutungen anstellen. Eines können wir aber mit Sicherheit festhalten: Die Mythen sind vom Wächter nur als Metapher für etwas weitaus Realeres, weitaus Wichtigeres zu verstehen …“
    „Was, zum Krell noch mal, ist eine Metapher?“ wollte Stoor wissen. Er ballte die Fäuste und öffnete sie wieder, während er – ganz ohne Zweifel irritiert – mit langen Schritten durch das Zimmer stapfte.
    Da ihm aber niemand antwortete, schien er die Frage plötzlich auch nicht mehr so wichtig zu nehmen. Er wußte ohnehin, daß die genaue Definition dieses Fremdworts sicher nicht der Schlüssel für die Flucht aus der Zitadelle sein würde. Damit verkümmerte seine Frage zu einer rein rhetorischen Äußerung, zu einer bloßen Stellungnahme von Seiten Stoors.
    „Ach, verflucht, was sitzen wir eigentlich noch hier herum und reden?“ fuhr Stoor nach einer Weile fort. „Warum setzen wir nicht das Ding in deinem Mund ein, um hier rauszukommen?“
    Varian trat einen Schritt nach vorne. „Eigentlich hat Stoor recht. Wir sitzen hier schon seit einiger Zeit als Gefangene – dir wird es wohl nicht als sehr lange vorkommen, aber uns hat es gereicht.“
    „Ganz besonders dann, wenn man nicht die geringste Ahnung hat, wann es hier wieder hinausgeht“, fügte Tessa hinzu.
    Kartaphilos antwortete nicht direkt, da er zuvor noch einige Möglichkeiten durchdenken mußte. „Ich verstehe ja euren Wunsch, hier hinaus zu wollen“, sagte er schließlich. „Aber es gibt da noch einige andere Dinge, die wir nicht so einfach übersehen können.“
    „Und was, bitte schön?“ fragte Stoor.
    „Am allerwichtigsten davon ist die Frage nach dem weiteren Schicksal des Wächters und der Zitadelle. Dieser Ort ist das letzte funktionstüchtige Überbleibsel aus der Ersten Zeit. Er enthält das Wissen und die Kenntnisse, um die Welt aus ihrer Dunkelheit zu führen. Wir schulden einfach der gegenwärtigen Kultur den Versuch, ihn zu erhalten, statt ihn zu zerstören.“
    „Aber du hast doch gesagt, der Wächter wolle sich durch uns heilen, nicht wahr? Was sollte uns denn eine Maschine nützen, die verrückt geworden ist, die sich nur mit Spielchen unterhalten will? Ich meine, wir sollten hier raus!“ Stoor klatschte mit der Hand gegen die Pistole, die im Halfter an seinem Bein hing.
    „Es erstaunt mich, daß du so redest“, sagte Kartaphilos. „Du solltest doch am ehesten von euch allen um den Wert dieses Ortes wissen.“
    Stoor hielt inne. Er wußte, daß der Kyborg damit recht hatte. „Also gut, du sagst, du hättest eine Idee … was schlägst du vor, das wir tun sollen? Kannst du uns hier herausbringen, wenn du es willst?“
    Kartaphilos zuckte die Achseln. „Das weiß ich nicht.“
    „Was?“ sagte Varian. „Warum nicht?“
    Der Kyborg stand auf und schritt durch das Zimmer. „Ich kenne mich zwar sehr gut in der Zitadelle aus, aber ich weiß nicht, ob meine … Fähigkeiten ausreichen, mit Gewalt die Flucht zu erzwingen. Denkt bitte daran, daß es sich hier um einen hervorragend ausgestatteten Verteidigungsorganismus handelt, der immerhin stark genug war, dem Ansturm der Riken zu widerstehen …“
    „Was schlägst du also vor?“ meinte Tessa.
    „Ich würde es für weitaus besser halten, wenn wir es mit List und mit unserer Logik versuchten statt mit Gewalt.“
    „Dazu braucht man aber einen Plan“, sagte Stoor. „Hast du einen?“
    „Nein, jetzt noch nicht“, erwiderte der Kyborg. „Aber mit genügend Zeit bin ich mir sicher, daß wir uns etwas ausdenken können.“
    „Uns bleibt diese Zeit vielleicht gar nicht“, gab Varian zu bedenken. „Denn wir haben keine Möglichkeit herauszufinden, was der Wächter als nächstes vorhat. Es muß nicht zu unserem Vorteil sein, wenn wir hier herumsitzen und einfach auf seinen nächsten Zug warten.“
    „Das meine ich auch“, sagte Stoor. „Ich sage: Stürmen wir den Kasten! Laßt uns endlich wie Männer handeln! Es ist bloß eine dumme Maschine, oder?“
    „Im gewissen Sinne – ja. Aber es ist eine Maschine, wie ihr zuvor noch nie einer begegnet seid. Sie kann uns augenblicklich töten, falls sie das für richtig hält, selbst jetzt, da wir hier stehen und reden. Falls sie das will – darauf kommt es für uns an. Offensichtlich will sie es ja nicht, sonst hätte sie es längst getan. Und zweifellos ist sie über alles informiert, worüber wir hier reden. Wir müssen versuchen uns mit der KI zu verständigen, ob sie nun verrückt ist oder nicht.“
    Varian drehte sich um und
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