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Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)

Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)

Titel: Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
Autoren: Christine Feehan
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Bauch in seine Brust und in seine Schultern zu fließen und dann noch höher hinauf in seinen Kopf, bis er vor Schmerz schreien wollte. Libbys Gesicht verzog sich plötzlich zu einer Maske der Qual.
    Der Schmerz in Tys Kopf war verschwunden, und ganz allmählich nahm er seine Umgebung wahr. Sein Traum hatte sich in einen Alptraum verwandelt. Er schien an einem Ort, den er nicht kannte, an Geräte angeschlossen zu sein. Sein Gehirn fühlte sich nicht mehr in undurchdringlichen Dunst gehüllt und langsam kehrte die Erinnerung zurück. Er hatte den jungen Madison von der Klippe geholt und etwas war schief gegangen. Er erinnerte sich wieder daran, dass er durch die Luft gestürzt war, aber das war unmöglich. Es würde nämlich bedeuten, dass sein Rettungsgurt versagt hatte. Ihre Ausrüstung ließ sie doch nicht einfach so im Stich. Er erinnerte sich an das Geräusch von zerschmetternden Knochen und auch daran, dass sein Schädel zerbröselt war wie eine verfaulte Kürbisschale. Es war qualvoll gewesen, und er dürfte sich eigentlich nicht daran erinnern können.
    Ein leiser, kläglicher Laut zog seine Aufmerksamkeit auf sich, und als er den Kopf umdrehte, sah er Libby Drake, die vor ihm zurückwich. Er war nicht vollkommen sicher, ob sie real vorhanden war. Ihre Blicke trafen sich, und die Zeit schien langsamer zu vergehen, während sie sich anstarrten, bis er nur noch sie wahrnahm, in allen Einzelheiten. Vor allem ihr bleiches Gesicht. Kleine Schweißperlen schimmerten auf ihrer Haut. Ihre Hände zitterten, und sie lehnte sich an die Wand, um sich aufrecht zu halten. Sie sah unglaublich krank aus.

    Libby presste sich eine Hand auf ihren aufgewühlten Magen und sah sich vollkommen verwirrt um. Wo war sie? Elle? Hannah? Helft mir. Sie wich einen weiteren Schritt zurück, fort von dem Krankenbett und sämtlichen Geräten. Jemand beobachtete sie aus stechend blauen Augen, die sie durchbohrten, und ihre Atemzüge waren abgehackt.
    Geh zur Tür, Libby. Zur Tür. Elles Stimme war sehr ruhig. Du bist nicht allein. Ich werde auf jedem Schritt des Weges bei dir sein.
    Libby hörte, dass ihre Schwestern aus weiter Ferne mit ihr redeten und ihr Mut zusprachen. Ihre Stimmen streiften behutsam ihren Geist. Wie eigenartig, dass sie sie nicht auseinander halten und auch nicht hören konnte, was sie sagten, mit Ausnahme von Elle.
    Mir ist so kalt. Libby zitterte, als sie die Tür aufstieß und in den Korridor wankte. Sie sah sich um, konnte aber nicht erkennen, wo sie war. Ein Flur. Dort waren Menschen, von denen einige sie ansahen, während andere sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmerten. Direkt vor der Tür, aus der sie auftauchte, stand ein Mann, der einen grauen Anzug trug. Er kam ihr vage bekannt vor, als müsste sie eigentlich wissen, wer er war. Jetzt vertrat er ihr den Weg, doch sie wich vor ihm zurück und hob eine zitternde Hand, um ihn abzuwehren. Er schien überrascht zu sein und trat einen Schritt zur Seite. Libby blinzelte mehrfach und fragte sich, ob sie Halluzinationen hatte.
    Lauf weiter, Libby. Konzentriere dich auf mich. Elle sprach ihr Mut zu. Ich halte dich fest. Ich habe dich sicher im Griff. Schenke ihm keine Beachtung und komm zu mir. Ich bin schon auf dem Weg und komme dir entgegen.
    Libby konnte ihre anderen Schwestern weder fühlen noch hören – vielleicht Hannah. Weinte sie? Wenn Hannah weinte, dann musste Libby sofort zu ihr. Sie zwang ihren Körper, sich zu bewegen und einen Fuß vor den anderen zu setzen. Zwei Krankenschwestern redeten am Ende des Flurs miteinander
und jetzt drehten sie sich um und starrten sie an. Libby sah alles verschleiert und rieb sich die Augen. Als sie ihre Hand fortzog, war sie blutrot.
    Lauf weiter, Libby, komm zu mir. Hannah braucht dich. Kannst du sie weinen hören? Lauf weiter, bleib nicht stehen. Ich bin gleich da.
    Libby hörte jetzt nur noch Elles Stimme und selbst diese ging in dem eigenartigen Dröhnen in ihrem Kopf fast unter. Ihr Herzschlag donnerte in ihren Ohren, aber sie konnte nicht begreifen, wo sie war oder was sie tat. Sie gehorchte blindlings ihrer Schwester, als sie durch den Flur zur Tür wankte.
    Bevor es Libby gelang, die Tür zu erreichen, stürzte eine Frau auf sie zu und vertrat ihr den Weg.
    »Es ist Ihre Schuld, Libby, alles nur Ihre Schuld!« Irene Madison brachte diese Anschuldigung aus voller Kehle hervor. Ihr Gesicht war vor Wut verzerrt, und sie hielt ihre Handtasche wie eine Waffe umklammert. »Sie sind dafür verantwortlich.«
    Libby
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