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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer
Autoren: BRONWYN SCOTT
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Unschuld nicht vorstellen konnte, er hingegen nach drei Jahren in der Stadt schon. „Philippa, niemand in London würde uns empfangen. Wir müssten wie in der Verbannung leben, und dazu könnte ich dich nicht verdammen. Und mich selbst auch nicht“, fügte er hinzu.
    Philippa konnte man nicht so leicht etwas vormachen, und sie neigte den Kopf etwas zur Seite, eindeutig verblüfft über diese Behauptung, die ihm so gar nicht ähnlich sah. „Solche Dinge bedeuten dir etwas? Ich dachte immer, wenn du nur deine Pferde, deine Gärten und mich hättest, wäre dir das genug.“ Sie stand auf, schmiegte sich an ihn und lehnte den Kopf an seine Schulter.
    Valerian unternahm nichts dagegen, blieb aber stocksteif stehen und ließ die Arme hängen, als wäre er eine hölzerne Puppe. Er war es leid, noch weiter zu kämpfen. Es war jetzt unvermeidlich, das Ende stand unmittelbar bevor. Nach dieser Nacht würde er Philippa nicht mehr wiedersehen. Er hatte längst beschlossen, dass er nicht in sein Haus in Cornwall zurückkehren konnte, wo er mit ansehen musste, wie sie die Ehefrau eines anderen wurde. Es hätte ihn in den Wahnsinn getrieben, zu wissen, dass sie und ihr Gemahl nur einen Tagesritt weit entfernt wohnten. Als er zu dieser Verabredung gekommen war, hatte er schon gewusst, was er zu tun hatte. Ihm war klar gewesen, dass sie versuchen würde, sich gegen den Entschluss ihres Vaters aufzulehnen, und dass er ihrem Flehen widerstehen musste. Er hatte nur nicht geahnt, wie schmerzhaft das werden würde.
    In ihrer Verzweiflung kämpfte Philippa mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung standen, jetzt sogar mit ihrem Körper. Zu Beginn ihrer Beziehung hatte er es genossen, ihr etwas über den männlichen Körper beizubringen. Es war seltsam berauschend, einen geliebten Menschen in die Kunst der Sinnlichkeit einzuführen. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass nicht er derjenige sein würde, mit dem sie die endgültige Liebeserfahrung erlebte. Erneut stieg Übelkeit in ihm auf.
    Philippa hob kurz den Kopf von seiner Schulter, eine Strähne löste sich aus ihrem locker hochgesteckten Haar. Unwillkürlich streckte Valerian die Hand aus, um die rotbraune Strähne zurückzustreichen. Wie oft hatte er das in den vergangenen Monaten schon getan …
    „Wenn du mich weder heiraten noch kompromittieren willst, dann schenke mir wenigstens eine letzte Nacht der Leidenschaft. Lass mich so bei dir sein, wie wir irgendwann zusammen sein wollten.“
    Allein diese Worte zu hören, versetzte ihn in Erregung. Mit einem leisen Aufstöhnen schloss er die Augen. Da ihr Kopf wieder an seiner Schulter lag, konnte sie zum Glück sein gequältes Gesicht nicht sehen, auch wenn ihm klar war, dass sie seine Erregung spüren musste. Gott, wie sehr er sie begehrte! Er versuchte gar nicht erst, sich nichts davon anmerken zu lassen. Sie wusste, welche Wirkung sie auf ihn hatte. Aber er war ein Ehrenmann. Er hatte versprochen, sie gehen zu lassen.
    „Das ist ein sehr unvernünftiger Vorschlag, Philippa“, hörte er sich mit einer ruhigen Stimme sagen, die klang, als spräche da ein ganz anderer, völlig unbeteiligter Mann.
    „Bitte, Val“, rief sie und nahm seine Hände. „Ich liebe dich, und du liebst mich, das weiß ich. Ich kann es spüren!“
    Er musste der Szene bald ein Ende setzen. Philippa war kurz davor, zusammenzubrechen, und seine Kräfte ließen nach. Wenn das noch länger so weiterging, würde er sich nicht mehr beherrschen können, und dann bezahlten sie beide den Rest ihres Lebens für einen unbedachten Augenblick. Das wollte er ihr nicht antun.
    „Hör auf zu betteln, so etwas kann ich nicht ausstehen“, sagte er leise. Er entzog ihr seine Hände, trat einen Schritt zurück und bereitete sich darauf vor, die schwersten Worte auszusprechen, die er je gesagt hatte. Aber er musste Philippa einfach dazu bringen, dass sie sie glaubte. „Ich liebe dich, aber vielleicht nicht auf dieselbe Art wie du mich liebst. Es tut mir leid, wenn du meine Absichten falsch ausgelegt hast, als wir unsere kleine Tändelei begannen. Wir sind jetzt am Ende angelangt, du und ich. Was immer zwischen uns war – es war nichts weiter als ein Abenteuer. So sehen Männer das nun einmal.“
    Es war, als senkte sich ein Vorhang zwischen ihnen. Ein Schweißtropfen rann ihm über den Rücken, als er auf ihre Antwort wartete. Sein Herz rang mit seinem Verstand. Sein Verstand wollte, dass sie das Ende ihrer Affäre einsah und akzeptierte; sein Herz wünschte sich,
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