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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht
Autoren: Stefan Wolf
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ein
Spargelbeet.“
    „Und aus Stachelbeersträuchern
Minikakteen!“ rief Gaby. „Was die Sträucher betrifft, Karl, steht euch eine
Mißernte bevor.“
    In diesem Moment begann die
Regionalschau.
    Ein plattnasiger Sprecher erschien im
Bild und erklärte, daß sich heute mittag ein brutaler Überfall in der Region (Gegend,
Umland) ereignet hätte — genauer: im Teufelswald hinter Walserode, wo ein
Geldtransporter mit einer Million Mark an Bord in den Hinterhalt eines
maskierten Trios geraten sei.
    Es folgte der Film.
    Offenbar waren die Fernsehreporter
gleichzeitig mit der Polizei am Tatort erschienen.
    Eindrucksvoll wurde gezeigt, wie die
beiden Geldtransportfahrer an die Bäume gefesselt waren, wie der leergeraubte
Panzerwagen auf dem Waldweg stand, wie Kriminalbeamte den Boden nach Spuren
absuchten und...
    „Kuhleber!“ schrie Tarzan.
    „Mann! Hast du mich erschreckt!“ Gaby
drückte beide Hände aufs Herz. „Was ist denn in dich... He, Moment mal! Das ist
doch der... der... der...“
    „Der Kameradieb!“ heulte Klößchen. „Und
diesen Mistkerl zeigen sie in Großaufnahme! Hat er eins über die Birne
gekriegt? Freut mich, du Dieb!“

    Karl, der als einziger den
sommersprossigen Kerl nicht kannte, fragte staunend: „Meint ihr im Ernst, das
sei besagter...“
    „Gar kein Zweifel!“ schnitt Tarzan ihm
das Wort ab. „Das ist Kuhleber. Ruhig mal! Wie heißt er? Katzmeier. Robert
Katzmeier. Na! wollen wir’s mal glauben. Und der andere? Fritz Gerlach. Aber
gegen den haben wir nichts.“
    „Erst klaut er meine Kamera“, schimpfte
Klößchen, „und jetzt läßt er sich eine Million Moneten klauen. So ein...“
    „Pst!“ machte Gaby. „Mal hören, was die
sagen.“
    Katzmeier und Gerlach schilderten vor
der Kamera, wie der Überfall sich abgespielt hatte.
    Den schlanken Motorradfahrer
beschrieben sie so, daß die Beschreibung auf jeden schlanken Motorradfahrer
paßte.
    Bei den stämmigen Overalltypen wurden
sie sich nicht einig, ob es — im Falle des Steifbeinigen — das rechte oder das
linke Knie gewesen sei.
    Ansonsten gebrauchten sie, unabhängig
voneinander, fast genau dieselben Worte.
    Der Film endete mit einem moralischen
Erguß des Reporters über die Verkommenheit der Welt, wo offenbar jeder alles
haben wolle — sofort und ohne dafür einen Finger zu krümmen, es sei denn am
Abzug einer Schußwaffe.
    Tarzan sagte: „Karl, bitte mach aus!“
    Der Computer bediente die
Fernsteuerung. Mit einem Knacken erlosch das Bild.
    „Was der Reporter zum Schluß sagte, ist
übertrieben“, meinte Gaby. „Nicht jeder will alles sofort und ohne Mühe. Es
gibt auch noch ehrliche Menschen, die Arbeit und Einsatz für ein geeignetes
Mittel halten, um ihre Wünsche zu befriedigen.“
    „Völlig klar, Pfote!“ stimmte Tarzan
zu. „Aber ich glaube, das ist jetzt nicht unser Thema.“
    Karl, der Computer, sagte vorsichtig:
„Ich ahne, welche Kombinationen (Verknüpfungen von Gedankengängen) du
anstellst, weise aber vorsorglich darauf hin: alles kann Zufall sein.“
    „Daran glaube ich erst, Karl, wenn sich
alle anderen Möglichkeiten erschöpft haben.“
    Tarzan, der neben Gaby auf dem Teppich
saß, rutschte hin und her, als wollte er sie auf den Schoß nehmen.
    Oskar, in seiner Ruhe beeinträchtigt,
sah ihn vorwurfsvoll an.
    „Ist ja gut!“ Tarzan kraulte ihn hinter
dem Ohr. Und Oskar ließ mit zufriedenem Seufzen den Kopf sinken.
    „Willi!“ sagte Tarzan. „Du hast eben
unabsichtlich den richtigen Zusammenhang hergestellt. Er besteht. Zwischen
deiner Kamera und diesem Überfall. Es muß so sein.“
    „Freut mich ja, daß ich mal was
Richtiges hergestellt habe“, sagte Klößchen. „Aber dunkel ist der Sinn deiner
Rede.“
    „Gebt eurer Phantasie die Sporen! Denkt
nach! Zieht alle Tatsachen ran, die uns bekannt sind. Sie lassen sich
zusammenfügen zu einem Bild.“
    „Ich habe nicht mal den Rahmen“, gähnte
Klößchen.
    „Du bist auch kein Mathe-Genie wie Tarzan“,
sagte Gaby. Aber das klang ein bißchen ironisch.
    „Phänomenal!“ murmelte der. „Sogar das
mit Knautschauge und Birnenkopf paßt dazu.“
    „Würdest du uns vielleicht an deinen
Gedanken teilhaben lassen?“ erkundigte sich Karl.
    „Pst!“ machte Gaby. „Der Meisterdetektiv
denkt.“
    Aber den Begriff Meisterdetektiv
gebrauchte sie mit schlechtem Gewissen. Denn so hatte ihr Vater, der überaus
tüchtige Kommissar, Tarzan schon des öfteren genannt. Von Tarzans Intelligenz
hielt Kommissar Glöckner viel.
    „Ich
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