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Würfelwelt (German Edition)

Würfelwelt (German Edition)

Titel: Würfelwelt (German Edition)
Autoren: Karl Olsberg
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Boden graben. Was, wenn unter mir wieder eine Höhle ist? Wenn ich diesmal nicht ins Wasser falle, sondern auf den nackten Felsboden – oder auf eine Killergurke?
    Mir bleibt keine Wahl. Ich nehme all meinen Mut zusammen und hacke den Steinklotz, auf dem ich stehe, weg.
    Darunter ist solider Fels. Ich atme auf, dann wiederhole ich das Manöver noch einmal. Auch diesmal stürze ich nicht ab.
    Da ich jetzt im Boden bin, kann ich mich, anstatt direkt nach unten zu graben, schräg vorarbeiten. Ich schlage zuerst den Block vor mir beiseite, dann die beiden darunter. Auf diese Weise sehe ich, was eine Ebene tiefer liegt, bevor ich einen Schritt mache.
    Ich wiederhole das Vorgehen ein paar Mal und habe jetzt eine Treppe geschaffen, die mich gefahrlos in die Tiefe führt. Immer noch höre ich frustrierte Unnghs und Klicklaute über mir.
    Als ich acht Treppenstufen hinabgestiegen bin, grabe ich einen waagerechten Gang. Ich bin jetzt tief genug, um mich unter dem Fluss hindurchzuarbeiten. In regelmäßigen Abständen pflanze ich Fackeln an die Wände – Material dafür habe ich genug.
    Nach ein paar Schritten entdecke ich eine neue Art von Felsgestein, das kupferfarbene Einschließungen aufweist. Als ich den Block entferne, erscheint ein kleiner, unregelmäßiger Würfel in meinem Kopf, der sich irgendwie schwer anfühlt. Das könnte Eisenerz sein.
    Ich finde noch drei weitere Erzwürfel, dann ist es auch schon vorbei mit den Bodenschätzen. Entweder habe ich beim Entdecken der Kohle unverschämtes Glück gehabt, oder Eisen ist einfach seltener.
    Dummerweise kann man weder Kohle noch Eisen essen, und ich fühle mich immer noch sehr schwach. Also schlage ich weiter den Gang durch die Felsen, bis ich nach meiner Berechnung unter dem Fluss hindurch gewandert bin und irgendwo unterhalb der gegenüberliegenden Höhlenwand ankomme.
    Nun muss ich nach oben. Ich überlege kurz, ob ich mich einfach senkrecht empor graben soll. Aber was, wenn ich mich verrechnet habe und genau unter dem Fluss bin? Oder wenn mir irgendwas von oben auf den Kopf fällt – ein Zombie zum Beispiel? Besser, ich bin vorsichtig.
    Ich wende also erneut die Treppenstufentaktik an. Eine kluge Entscheidung, wie sich kurz darauf zeigt. Als ich einen Felswürfel schräg oben entferne, verschwindet er nicht einfach, sondern an seiner Stelle sackt ein Block aus Kies herab. Ich kann ihn mühelos beiseite räumen, doch er wird durch einen zweiten Block derselben Art ersetzt. Als ich auch den wegräume, rutschen noch drei weitere nach.
    Endlich ist das Kiesreservoir erschöpft. Schräg über mir ist jetzt ein senkrechter Schacht. Ich schließe ihn sicherheitshalber mit einem Steinblock. Ich schlage zwei weitere Treppenstufen, die jeweils um 90 Grad nach links gedreht sind, so dass ich mich wieder in die Richtung vorarbeite, aus der ich gekommen bin.
    Als ich nach etwa zehn Stufen den nächsten Felsblock entferne, sehe ich plötzlich Licht. Ich habe ein Fenster in der Höhlenwand geöffnet!
    Ich befinde mich drei Blöcke oberhalb des Höhlenbodens. Auf der anderen Seite des Flusses hängt eine einsame Fackel an der Wand. Ein Haufen Zombies und Skelette drängen sich um einen niedrigen, rechteckigen Turm – meine Fluchtburg. Auch eine Killergurke schleicht dort herum.
    Auf dieser Seite des Flusses scheint die Luft rein zu sein. Dennoch bin ich lieber vorsichtig.
    Ich schließe das Loch wieder und haue stattdessen eine Steintreppe nach links, die dem Verlauf der Höhlenwand folgt. Nach vier Stufen öffne ich erneut ein Loch in der Wand. Ich bin jetzt dicht unter der Höhlendecke.
    Nun kommt der komplizierteste Teil. Ich entferne einen weiteren Block, so dass ein Ausgang in die Höhle entsteht. Doch dahinter geht es sieben Blöcke senkrecht in die Tiefe!
    Meine Kastenbeine erlauben mir nicht, mich hinzuknien. Aber ich kann meinen Oberkörper vorbeugen, vorsichtig, Zentimeter für Zentimeter, bis ich von schräg oben auf die Felswand gucke. Ein Schwindelgefühl befällt mich, und ich kippe vornüber. Im letzten Moment schaffe ich es, einen Felswürfel schräg unter mir zu materialisieren.
    Ich trete vorsichtig auf den Block und wiederhole das waghalsige Manöver. Nach vier weiteren Schritten stehe ich genau über dem Fluss auf einer Brücke, die jedem Baustatiker den Angstschweiß auf die Stirn treiben würde. Doch ich weiß vom Holzfällen, dass die Gesetze der Statik in dieser Welt sehr eigenartig sind. Wahrscheinlich könnte ich den Steinblock hinter mir entfernen und
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