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Wokini oder die Suche nach dem verborgen Glück

Wokini oder die Suche nach dem verborgen Glück

Titel: Wokini oder die Suche nach dem verborgen Glück
Autoren: Nicholas Sparks
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Aspekte unserer selbst – das Gedankliche und das Körperliche, das Seelische und das Geistige. Ebenso vergegenwärtigen sie die Gaben der vier Himmelsrichtungen. Der Osten, wo die Sonne aufgeht, bedeutet Anfang, Geburt, Freude, Spontaneität, Reinheit und Vertrauen. Der Süden, wo die Sonne im höchsten Punkt steht, charakterisiert Fülle, Großzügigkeit, Treue, Freundlichkeit und eine leidenschaftliche Anteilnahme an der Welt. Der Westen, der die Dunkelheit der Nacht bringt, unterwies mich im Geistigen. Er verheißt Schweigen, Fasten, Reflektion, Kontemplation und Demut. Vom Norden, wo der Schnee so weiß ist wie das Haar meiner Stammesältesten, lernte ich zu analysieren, zu spekulieren und zu verstehen. Der Norden brachte mir bei, weise zu sein.«
    David war fasziniert. Er hatte das zauber- und heilkräftige Rad bei sich zu Hause gesehen, aber nicht gewusst, welcher tiefere Sinn ihm zugrunde lag. Warum hatte ihm sein Vater nicht das Rad, sondern  die Rolle mitgegeben? Konnte sie ihn ebenso über die vier Himmels richtungen aufklären? Er fragte den Mann, der zustimmend nickte.
    »In gewisser Hinsicht ja. Du wolltest glücklich sein – das war und ist der Zweck der Rolle. Sie hätte auch dazu benutzt werden können, die Lektionen des zauber- und heilkräftigen Rades zu vermitteln, aber nicht dessentwegen bist du zu mir gekommen. Wenn du jedoch die Rolle und das Rad miteinander in Verbindung bringst, wirst du feststellen, dass sich beider Lehren in vielem entsprechen. Denke daran, was du bisher gelernt hast. Du bist mit dem gedanklichen und mit dem seelischen Aspekt des Glücks bekannt geworden – mit den Gaben des Nordens und des Südens. Bald wird dir die Rolle den körperlichen und den geistigen Aspekt des Glücks offenbaren.«
    »Die Rolle wird mich über diese beiden Bereiche aufklären?«, fragte David erstaunt.
    »Genau das, mein junger Freund, ist die Bedeutung des sechsten Bildes.«
    Obwohl die Dunkelheit nur durch das Mondlicht erhellt war, konnte David das nächste Bild deutlich sehen. Es zeigte einen Fluss, der sich durch die Berge zog. Im Vordergrund stand – wie im vierten Bild –
    ein Baum, wobei David diesmal nicht wusste, um was für eine Art von Baum es sich handelte.
    »Das«, sagte der Mann, »ist eine sehr wichtige Lektion. Auf dem Bild erscheinen drei Dinge. Welche?«
    »Ein Baum, ein Fluss und die Berge.«
    »Weißt du, was sie bedeuten?«
    »Nein«, antwortete David leise.
    »Hast du je die Geschichte vom Heiligen Baum gehört?«
    David schüttelte den Kopf.
    »Dann, mein junger Freund, wird es Zeit, dass du sie erfährst.«
    Der Mann fing an, die Geschichte vom Heiligen Baum zu erzählen.
    »Der Baum auf dem Bild ist der Heilige Baum. Wakantanka pflanzte ihn, als Er die Welt erschuf. Von überallher strömten Menschen, die sich darunter versammelten. Dort entdeckten sie die Wunder und Gaben Wakantankas, So auch das kostbarste Geschenk, das Er uns je gab – und das uns lehrte, wie man sich weise weiterentwickelt. Der Baum selbst vereinte sich mit der ganzen Natur, war mit allen Dingen verbunden: Die Wurzeln wuchsen tiefer in Mutter Erde und die Äste streckten sich empor zum Vater im Himmel. Die Früchte des Baumes waren für die Menschen. Sie stellten die Lektionen und Geschenke Wakantankas dar – die Lektionen der Liebe und des Mitgefühls, der Großzügigkeit und der Geduld, der Achtung und der Gerechtigkeit, des Mutes und der Demut. Die Früchte symbolisierten die ehrwürdigen Absichten der Menschen.
    Das Leben des Baumes ist das Leben von uns allen, sobald wir mit Wakantanka eins sind. Diejenigen, die den Schatten des Baumes verlassen, vergessen die Lektionen Wakantankas. Sie werden dann zu bösen Menschen und ignorieren die ehrwürdigen Absichten, die Wa kantanka in jedem von uns sehen möchte. Sie werden immer trauriger und verzweifelter, streiten untereinander, lügen, betrügen und stehlen, um ihre Gier zu befriedigen. Sie verlieren ihre Träume und Visionen und wissen nicht mehr, wie sie leben sollen. Sie sind erfüllt von Kummer und Gram. Was sie auch anfassen – es zerfällt allmählich unter ihren Händen. Eben dies war prophezeit worden: dass die Menschen den Schatten verlassen und alles vergessen würden, was sie gelernt hatten. Wakan tanka jedoch würde den Baum nicht sterben lassen, weil sonst auch die Menschen stürben. Solange der Baum lebt, leben die Menschen. Aber Wakantanka wusste auch, dass sie eines Tages in den Schatten des Baumes zurückkehren und erneut
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