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Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)

Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)

Titel: Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
Autoren: Linda Lael Miller
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Beziehung mehr oder weniger im Sand verlaufen.
    Sobald sie die maroden Unternehmen losgeworden war, die ihr Vater ihr hinterlassen hatte – den River’s Bend Campingplatz und das Bluebird Autokino am Rand der Stadt –, konnte sie endlich zu ihrem richtigen Leben in der Kunstszene von Seattle zurückkehren. Ihr Wunsch war es, eine kleine eigene Galerie am Pike Place Market oder am Pioneer Square zu eröffnen.
    Winston streckte seinen Schwanz, der kurz über Tricias Hand streifte, rollte ihn wieder zusammen und wiederholte das Ganze dann. So behutsam aus ihren Gedanken gerissen, betrachtete sie den schwarzen Katzenschwanz, der an ihren Augen vorbeischwebte und sich mit Präzision direkt auf ihrem Kaffee niederließ.
    Tricia schob den Stuhl zurück. Dabei kratzten die Stuhlbeine so laut über den abgenutzten Linoleumboden, dass sie zusammenzuckte. Dann fiel ihr wieder ein, dass Natty dieseWoche gar nicht in der Stadt war, da sie ihre neunundachtzigjährige Schwester in Denver besuchte und sich deshalb auch nicht von dem Geräusch gestört fühlen konnte.
    Grummelnd ging sie zu dem altmodischen Spülbecken unter dem schmalen Fenster mit Blick auf die Außentreppe, schüttete den Kaffee weg, spülte die Tasse aus und schenkte sich frischen ein.
    Winston sprang von dem Papierstapel und landete mit einem lauten, dumpfen Geräusch auf dem Boden. Er war ein etwas rundlicher Geselle.
    Tricia, an die Arbeitsplatte gelehnt, gönnte sich ein paar Schlucke von dem heißen, starken Kaffee. Auch ohne Nattys subtile Andeutungen wusste sie, dass sie zu viel Kaffee trank.
    Winston hatte also mit Recht auf seinem Frühstück bestanden. Es war ihre Aufgabe, ihn zu füttern und das Katzenklo sauber zu machen, solange ihre Urgroßmutter weg war.
    „Na komm“, sagte sie und lief mit der Tasse in der Hand zur Tür. Eine dunkle, enge Treppe führte in Nattys Teil des Hauses. „Nicht dass du mir noch vor Hunger aus den Latschen kippst.“
    Du bist noch nicht mal dreißig, bemerkte eine Stimme in ihrem Kopf, und unterhältst dich mit Katzen. Es wird wirklich Zeit, dass du wieder richtig zu leben beginnst.
    Seufzend knipste Tricia das Licht an und stieg die Treppe hinunter, sehr behutsam, denn Winston neigte dazu, sich zwischen ihren Füßen in den flauschigen Hausschuhen hindurchzuwinden. Doch auch ohne Winston stellten die Pantoffeln schon eine Stolperfalle dar, selbst auf flachem Boden.
    In Nattys Wohnung roch es angenehm nach verbranntem Holz aus dem Ofen, Duftsträußchen und Lavendelpuder, das so viele alte Damen zu lieben schienen.
    Lächelnd durchquerte Tricia das mit handgefertigten antiken Möbeln vollgestellte Wohnzimmer. Auf jeder freien Oberfläche lag mindestens ein Häkeldeckchen mit kompliziertemMuster, auf dem wiederum eine kleine Armee Bilderrahmen aufgestellt war. Mit einundneunzig war Natty noch immer sehr rüstig, sie hatte Freunde jeden erdenklichen Alters und engagierte sich sehr in der Gemeinde. Bis zum Vorjahr hatte sie noch immer den jährlichen Spendenbasar des Frauen-Hilfsvereins organisiert, eine sehr beliebte Veranstaltung, die jeweils am letzten Oktoberwochenende stattfand. Das eingenommene Geld kam den örtlichen Schulen zugute, damit sie Farben für den Kunstunterricht oder Musikinstrumente und Uniformen für die Blaskapelle kaufen konnten. Und obwohl Natty als Vorsitzende zurückgetreten war, besuchte sie nach wie vor alle Treffen des Vereins.
    Nattys Küche war herrlich altmodisch, so wie der Rest des Hauses – zwar gab es einen Elektroherd, doch der alte Holzofen dominierte den langen, schmalen Raum noch immer. Natty benutzte ihn, wenn sie gerade mal wieder Lust hatte zu backen.
    Ohne das übliche knisternde Feuer war es in der Küche ein wenig kühl. Tricia erschauerte, steuerte auf den Speiseschrank zu und stellte ihren Becher auf der Küchentheke ab. Dann nahm sie eine Dose normales Katzenfutter heraus – Sardinen bekam Winston nur sonntags –, öffnete den Deckel und füllte den Inhalt in eine der angeschlagenen, aber immer noch schönen Suppenschüsseln, die extra für diesen Zweck reserviert waren.
    Sie beugte sich herab, um die Schüssel vor Winston hinzustellen. Durch die Bodenbretter drang frostige Luft, das konnte Tricia sogar durch die Sohlen ihrer albernen Hausschuhe spüren.
    Während Winston sein Fressen hinunterschlang, ließ sie frisches Wasser in eine Schale laufen und platzierte sie ebenfalls vor ihm. Dann schaute sie aus dem Erkerfenster, die Arme gegen die Kälte um sich
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