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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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passiert. Jetzt war sie sich gar nicht mehr sicher, ob sie das wirklich gewollt hatte oder es aufgrund ihrer starken Vorstellungskraft ein Selbstläufer geworden war. Und das würde bedeuten, es nicht genügend kontrollieren zu können. Sie begann, in ihrem Zimmer auf und ab zu laufen. Beruhigen, beruhigen, drängte eine innere Stimme. Die beiden Fremden, die unvermutet aufgetaucht waren, fielen ihr ein. Sie hatte ihnen keine Aufmerksamkeit geschenkt. Sie nicht einmal angesehen. Nun fragte sie sich bange, ob sie wohl etwas bemerkt hatten? Leonie dachte an die Worte ihrer Mutter: Es würde dir nur schaden. Sie würden dich verfolgen und dir keine Ruhe lassen, sobald jemand davon weiß. Jetzt ist es unser Geheimnis und muss es bleiben . Aber nicht nur deshalb klopfte ihr Herz. Würde Vater nach diesem Vorfall doch noch an ihre Tür hämmern? Um Einlass brüllen? Durch die jahrelange, fast tägliche sexuelle Bedrohung hatten sich ihre Sinne geschärft und ihr Geist war sensibel wie eine gespannte Geigensaite. Hatte sie nicht immer gewusst, dass er eines Tages nicht mehr vor den familiären Banden zurückschrecken würde? All diese körperlichen Berührungen, die eines Vaters nicht gebührten. Dabei hatte heute Abend anfänglich alles so harmonisch ausgesehen. Sie hatte sich tatsächlich blenden lassen. Das Etui mit der Perlenkette kam ihr in den Sinn. Es lag noch immer auf dem Tisch.
    Leonie beendete ihre Wanderung durchs Zimmer. Etwas ratlos fiel sie aufs Bett. Mit einem Seufzer sank ihr Oberkörper aufs Kopfkissen, doch Leonie richtete sich sogleich wieder auf und faltete ihre Finger wie zum Gebet. Ziellos kreisten ihre Gedanken und glitten schließlich hinüber zu Dirk. Er war ihre Rettung. Auf ihn baute sie mit vollem Herzen. Sie würden heiraten, sobald er sich von seiner Freundin getrennt hatte, wie er ihr immer wieder aufs Neue versprach. Dann war sie befreit von der Plage Vater. Keinen Augenblick zweifelte Leonie daran, dass Dirk die Trennung von seiner Freundin bald in die Tat umsetzte. Trotzdem atmete sie schwer durch. Ein Schluchzer entfuhr ihr. Auch jetzt mit all ihren liebenden Gefühlen ihm gegenüber fühlte sie sich nicht gut dabei, der Grund eines Betruges zu sein. Wie oft hatte sie ihm das gesagt. Immer wieder wissen lassen und mit Trennung gedroht. Aber Dirk schien sich trotzdem noch seine Situation in Ordnung zu halten. Beteuerte jedoch ständig, er würde nur auf eine passende Gelegenheit warten, brauche mehr Zeit, die sie ihm geben müsse. Erst vor einigen Wochen war sie Dirk an seinem dreißigsten Geburtstag auf den Weinterrassen begegnet. Vater hatte sie an diesem Tag als Bedienung eingeteilt. Kaum hatte sie ihre Arbeit begonnen, fiel ihr auf, dass ein recht attraktiver Mann, Dirk, wie sie im nachhinein erfuhr, sie ständig anstarrte und sofort gespürte, wie die Funken der Sympathie übergesprungen waren. Nachdem er und seine Freunde gegangen waren, war Dirk noch einmal zurückgekehrt, hatte sie abgefangen und gefragt, ob er sie näher kennenlernen dürfe. Durch und durch verlegen war sie bis hinter beide Ohren rot geworden. Seine warmen braunen Augen hatte sie angelächelt und sie vertraute ihm, war hin und weg. Eine Locke seiner schwarzen Haare hatte sich auf seiner Stirn selbstständig gemacht. Das schwarze Shirt betonte seine sonnengebräunte Haut. Die langen Beine steckten in einer verwaschenen Jeans. Er überragte sie um gut zwanzig Zentimeter und hatte ihr erwartungsvoll, den gesenkten Kopf in leichter Schräghaltung, angeschaut, wobei seine Augen zwischendurch immer wieder über ihre Haare geglitten waren. Befangen hatte sie schließlich verwirrt mit dem Kopf genickt.
    „ Heißt das also ja?“
    Leonie hatte wieder nur mit einem Nicken geantwortet. Für den nächsten Tag hatten sie sich in den Weinbergen an der Bank am Parkpl atz › Bunte Kuh‹ verabredet . Sie stand unter der kleinen verwachsenen knorrigen Eiche. Ihr Stamm teilte sich bizarr zu mehreren Stumpen, die von wildem Efeu überwuchert wurden, was vermutlich einen normalen Wuchs verhindert hatte. An dieser Bank hatte es angefangen. Aber schon bald mischte sich der erste Wermutstropfen in ihre frisch verliebten Gefühle. Er lebte mit einer anderen Frau zusammen, wie er ihr bald gestanden hatte. Erst vor einem Jahr, so erklärte er, war er mit ihr in ein gemeinsam angemietet Haus oberhalb des Krankenhauses Maria Hilf zusammengezogen.
    Schon bald nach ihrem Kennen lernen unternahm seine Freundin eine Dienstreise fernab in die
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