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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe
Autoren: Josie Litton
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zu atmen. Flammen züngelten am Boden und spiegelten sich in der Messerklinge.
    »Wo seid Ihr denn? Ihr könnt Euch nicht verstecken!«
    Blitzschnell hob Krysta den Riegel, sprang vor und ließ ihn hinabsausen.
    »Aaaaahhh!« Darias Beine knickten ein, und sie brach zusammen. Doch das Eisen hatte sie nur seitlich am Kopf getroffen. Sie war immer noch bei Bewusstsein. Schreiend stand sie auf. »Wie könnt Ihr es wagen? Jetzt werde ich Euch töten...«
    Kalter Stahl funkelte. Ihren Fingern entglitten, war das Messer zum anderen Ende der Felsenkammer geschlittert. Ohne Zögern schleuderte Krysta den Riegel beiseite und stürmte zu der Waffe. Die musste sie erreichen, bevor sich Daria danach bückte...
    Als sie den Griff umfasste, hallte wahnwitziges Gelächter von den Wänden wider. Sie spähte über die Schulter - und erstarrte vor Grauen. Hinter ihr stand Daria, den Eisenriegel in der Hand. »Dachtet Ihr wirklich, Ihr könntet mich überlisten? Albernes Ding...«
    Abrupt verstummte sie, ließ den Riegel und die Fackel fallen, zerrte verzweifelt an dem starken Arm, der ihren Hals umschlang und ihr die Luft abschnürte.
    Hawk. Ein Hawk, den Krysta nie zuvor gesehen hatte, das Gesicht eine angespannte Maske aus wildem Zorn, der Blick gnadenlos, der Krieger, der die Dänen in ihren schlimmsten Albträumen heimsuchte. Erschrocken ließ sie das Messer fallen, stürzte sich auf ihn und riss an seinem unnachgiebigen Arm »Sie ist deine Halbschwester, vom selben Vater gezeugt wie du! Nein, töte sie nicht!«
    Ungläubig runzelte er die Stirn. »Sie wollte dich und unser ungeborenes Kind umbringen. Und du bittest mich, sie zu schonen?«
    »Denk an dich selbst! Befleck deine Hände nicht mit ihrem Blut! Sonst würde dich diese Tat bis zum Ende deiner Tage verfolgen. Überleg doch, Hawk! Du wünschst dir dauerhaften Frieden. Nicht Gewalt und Tod!«
    Darias Füße traten kraftlos in die Luft, ihre Augen drehten sich nach oben. Nur noch wenige Sekunden und sie würde vor ihrem göttlichen Richter stehen.
    Ganz langsam, ohne Krysta aus den Augen zu lassen, lockerte Hawk den Würgegriff. »Irgendwas stimmt nicht mit ihr. Das ahne ich schon seit langer Zeit.« Der traurige Klang seiner Stimme rührte Krysta zu Tränen. Zärtlich streichelte sie seine Wange. Am Boden brannte immer noch die Fackel und warf tanzende Schatten an die Wände. »Sie empfahl mir, die Suche nach dir morgen früh fortzusetzen. Da entsann ich mich, wie viel sie verloren hat, weil du jetzt den Haushalt führst. Trotzdem wirkte sie heiter und gelassen. Das erweckte meinen Verdacht, denn sie war niemals fröhlich. Also musste es einen Grund für ihre gute Laune geben.« Seufzend nahm er seine halb bewusstlose Schwester auf die Arme. »Zum Glück bin ich ihr nachgeschlichen.«
    Krysta nickte wortlos. Um ihm durch den langen unterirdischen Korridor zu folgen, musste sie ihre letzten Kräfte aufbieten. Endlich erreichten sie die Halle, wo sie von aufgeregten Leuten umringt wurden.
    Grelles Licht schien in Krystas Augen. Um ihm zu entrinnen, drehte sie den Kopf zur Seite. Doch sie konnte sich nicht davor schützen. Der Nebel des Schlummers verflog, das Bewusstsein kehrte zurück, begleitet von der Erkenntnis, dass irgendetwas nicht stimmte. Langsam richtete sie sich auf und ließ ihren Blick durch den Raum wandern. Das Herrschaftsgemach, das sie mit Hawk teilte... Und sie lag allein im breiten Bett. Ihr Körper fühlte sich bleischwer an, so als hätte sie sehr lange bewegungslos geschlafen.
    Ungewöhnlich lange, denn Hawk hatte sie nach Mitternacht die Treppe heraufgetragen. Und jetzt fielen schräge Sonnenstrahlen ins Zimmer. Im Westen sah sie die rötlichen Farben des sinkenden feurigen Balls. Fast den ganzen Tag hatte sie geschlafen. Sie wollte die Pelzdecken Zurückschlagen, und da stürmte die Erinnerung auf sie ein.
    Daria... Die Zelle... Die schrecklichen Stunden im Dunkel... Die wunderbare Vision von ihrem Sohn... Dann der letzte Kampf mit der Wahnsinnigen, deren Leben sie gerettet hatte.
    »O Gott«, wisperte sie. Sonst gab es nichts zu sagen. Hastig stand sie auf. Nun musste sie möglichst schnell erfahren, was an diesem Tag geschehen war. Während sie sich anzukleiden begann, trippelte Raven ins Zimmer. »Dem Himmel sei Dank!«, rief Krysta. »Die ganze Woche habe ich mich gefragt, wo du steckst. Und Thorgold. Daria hat doch nicht versucht, euch was anzutun?«
    Als die Verrückte erwähnt wurde, schüttelte sich Raven. »Wieso glaubt Ihr, sie hätte nichts
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