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Wie redest du mit mir

Wie redest du mit mir

Titel: Wie redest du mit mir
Autoren: Franz Thurmaier , Joachim Engl
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gewesen:
    »Die Männer wissen eben, was sich gehört. Man kauft einer Dame in der Öffentlichkeit keine billigen Rosen. Damit stellt man sie doch nachgerade bloß.«
    Kurz gesagt: Eine indirekte Ausdrucksweise, ein leiser oder auch ein völlig versteckter Wink werden immer wieder gerne eingesetzt, selbst wenn sich nur selten das gewünschte Resultat einstellt. Übertrieben formuliert gleicht dieses Verhalten einem Lottospieler, der hin und wieder einen Dreier landet und sich dadurch bestätigt fühlt weiterzuspielen.
    Was gibt es für Alternativen, solch einen Wunsch auszudrücken?
    »Bitte kauf mir ein paar Rosen!« (?) Die Rosen würden Sie höchstwahrscheinlich prompt bekommen. Ob Sie sich dann auch genauso darüber freuen könnten, als wenn Ihr Partner Ihnen die Rosen spontan geschenkt hätte, ist wiederum nicht so wahrscheinlich. Warum eigentlich?
    Ganz einfach: Es ist nicht egal,
wie
Sie ihre Wünsche erfüllt bekommen. Das WIE selbst ist sozusagen ein wichtiger Teil des Wunsches und meist sogar der wichtigste. Das heißt, letztlich geht es in dem kleinen Beispiel gar nicht so sehr um Rosen, als vielmehr um das Gefühl begehrt, umworben und verehrt zu werden.
    Für die Dame im Lokal wäre die direkte Bitte, ein paar Rosen geschenkt zu bekommen, womöglich eine stachelige Angelegenheit für ihr Selbstwertgefühl. Sie könnte sich denken: »Wenn mir mein Partner erst meine Wünsche erfüllt, wenn ich es ihm sage, er also nicht von selbst draufkommt, sind sie für mich nichts mehr wert.« Andererseits werden heimliche Wünsche unheimlich selten erfüllt.
    Was kann sie also tun, um diesem Konflikt zwischen dem eigenen Stolz und der Notwendigkeit, ihrem Partner ihre Wünsche irgendwie mitzuteilen, zu entgehen?
    Sie sollte ihrem Partner ihre eigentlichen Wünsche mitteilen (»Ach weißt du, ich möchte mich öfter begehrt und umworben fühlen   …«), eventuell dabei auch Befürchtungen ansprechen (»Ich hab’ Angst, dass ich irgendwann wie selbstverständlich zu deinem Leben gehöre und du dich nicht mehr so sehr um mich als Frau bemühst   …«) und ihrem Partner konkrete Hinweise geben, auf welche Weise er ihrem Verlangen entgegen kommen kann (»Ich mag es sehr, wenn du mir Rosen schenkst. Solche kleinen Aufmerksamkeiten tun mir gut, weil   …«).
    Auf diese Art können dem Partner die eigenen Erwartungen offen mitgeteilt werden, ohne dass diesem der Entscheidungsspielraum, wie er darauf eingeht, genommen wird. Stattdessen weiß er jetzt auch, warum scheinbar belanglose Kleinigkeiten so wichtig sein können, und kommt eher ganz allein auf die Idee, diesen Erwartungen zu entsprechen.
    Ersatzstrategie 2:
    Unangenehme Gefühle schlucken statt äußern
    Nehmen wir an, ein junges Paar, nennen wir sie Paul und Johanna, fährt zum ersten Mal gemeinsam in die Ferien. Beide haben noch bis kurz vor Antritt der Reise gearbeitet und in aller Eile ihre sieben Sachen gepackt. Mühsam versucht man so etwas wie Urlaubsstimmung aufkommen zu lassen und quält sich erst im Stau und dann unter zunehmender Hitze auf Landstraßen in südliche Gefilde. Das kleine Kraftfahrzeug entpuppt sich mehr und mehr als aufsehenerregender Rennwagen, wenn auch nur durch seine beeindruckend dröhnende Geräuschkulisse. Mitten auf derLandstraße fällt der Auspuff ab – zwar eine Erleichterung für den kleinen Wagen, aber nicht für unser Paar.
    Johanna entfährt nach dem ersten Schock ein »Auch das noch! Warum hast du diese elende Karre nicht vorher in die Inspektion gegeben, statt immer selber rumzubasteln. Jetzt sitzen wir ja schön in der Tinte«.
    Paul murmelt etwas von teuren Werkstätten und so was hätte ja keiner wissen können.
    »Wie kannst du nur mit so einem unzuverlässigen Fahrzeug losfahren, so etwas kann ja lebensgefährlich sein, das nenne ich einfach unverantwortlich!«
    »Es ist doch nur der Auspuff. Das werde ich schon wieder auf die Reihe kriegen.«
    »Jetzt lass dir mal was einfallen, mein Lieber! Ich will hier endlich raus aus dem Schlamassel.«
    »Es ist ja gut, ich tu was ich kann. Du musst dich nicht so aufregen.«
    Paul windet sich – unter den Wagen – und versucht im Schweiße seines Angesichts das lose Auspuffteil mit Draht zu befestigen.
    »Kannst du mir mal alle verfügbaren Stullen runtergeben, Johanna?«
    »Was willst du denn jetzt bloß damit? Ich finde, zum Pause machen ist es für dich ja wohl noch ein bisschen zu früh.«
    »Ich brauch’ das Silberpapier zum Abdichten.«
    »Mit Silberpapier! Du
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