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Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)
Autoren: Mary Higgins Clark
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Garantie, daß ich nicht doch wegen Mordes schuldig gesprochen würde. Und deshalb sollte ich einen Totschlag gestehen, sofern der Staatsanwalt das zuließe. Sie haben doch mit meinem Vater darüber geredet.«
    »Ja«, räumte Matthews ein.
    »Und falls ich Gary wirklich getötet habe, hatte ich großes Glück, mit einer so geringen Strafe davonzukommen. Wenn Sie und alle anderen – auch meine Eltern – recht haben, kann ich also gefahrlos behaupten, ich hätte in der fraglichen Nacht eine dritte Person im Haus bemerkt. Denn da es diese dritte Person nach allgemeiner Auffassung ja nicht gibt, wird mich auch niemand bedrohen. Richtig?«
    »Richtig«, entgegnete Matthews zögernd.
    »Deshalb braucht sich niemand Sorgen um mich zu machen. Wenn meine Annahme hingegen stimmt, habe ich den wirklichen Täter damit aufgescheucht und riskiere mein Leben. Es mag Ihnen seltsam erscheinen, aber genau das möchte ich erreichen. Denn wenn ich tot aufgefunden werde, wird vielleicht endlich jemand eine Untersuchung einleiten, die nicht automatisch davon ausgeht, daß ich die Mörderin meines Mannes bin.«
    Philip Matthews schwieg.
    »Das trifft doch zu, oder, Philip?« fragte Molly fast vergnügt. »Wenn ich sterbe, wird wegen des Mordes an Gary noch einmal gründlich ermittelt werden. Und dann kriegen sie den wirklichen Mörder.«

4
    S chön, wieder in New York zu sein, dachte Fran, als sie aus ihrem Bürofenster auf das Rockefeller Center blickte. Auf den trüben, regnerischen Morgen war ein kalter, grauer Nachmittag gefolgt. Doch sie genoß die Aussicht trotzdem. Es machte ihr Spaß, die Schlittschuhläufer zu beobachten, von denen einige anmutig über das Eis glitten. Andere hingegen konnten sich kaum auf den Beinen halten. Auch hier gibt es Talente und Stümper wie überall, schoß es ihr durch den Kopf. Sie sah zum Kaufhaus Saks hinüber, das hinter der Eislaufbahn lag. Die Schaufenster an der Fifth Avenue schimmerten im dunstigen Märzlicht.
    Die Menschenmassen, die aus den Bürohäusern strömten, waren ein Zeichen dafür, daß der Arbeitstag sich dem Ende zuneigte. Wie auf der ganzen Welt wollten auch New Yorks Berufstätige so schnell wie möglich nach Hause.
    Ich würde am liebsten für heute auch Schluß machen, sagte sie sich und griff nach ihrer Jacke. Es war ein langer Tag gewesen, und sie hatte noch viel zu tun. Um zwanzig vor sieben mußte sie noch einmal auf Sendung, um das Neueste über Molly Laschs Haftentlassung zu vermelden. Danach hatte sie endlich Feierabend. Sie hatte ihre Wohnung Ecke Second Avenue und 56. Straße, von der aus man die Midtown-Wolkenkratzer und den East River sehen konnte, schon ins Herz geschlossen. Nur der Anblick der Kisten und Kartons, die ausgepackt und sortiert werden wollten, dämpfte ihre Freude immer wieder.
    Wenigstens im Büro ist es aufgeräumt, dachte sie erleichtert. Ihre Bücher standen schon in Reichweite hinter ihr im Regal. Und die Pflanzen verliehen den gesichtslosen Büromöbeln, die man ihr zugeteilt hatte, eine persönliche
Note. An den langweilig beigen Wänden hingen bunte Drucke impressionistischer Gemälde.
    Als sie mit Ed Ahearn am Morgen in den Sender zurückgekehrt war, hatte sie sich zuerst bei Gus Brandt gemeldet. »Ich werde ein oder zwei Wochen verstreichen lassen und dann mit Molly einen Termin vereinbaren«, erklärte sie, nachdem sie Molly Laschs unerwartete Mitteilung an die Presse besprochen hatten.
    Gus kaute heftig auf seinem Nikotinkaugummi, der ihm bei seinem Versuch, sich das Rauchen abzugewöhnen, leider nicht viel weiterhalf. »Wie hoch stehen die Chancen, daß sie mit Ihnen redet?« fragte er.
    »Keine Ahnung. Ich habe mich zwar ein wenig abseits gehalten, als Molly mit den Reportern sprach, doch sie hat mich sicher gesehen. Natürlich weiß ich nicht, ob sie mich erkannt hat. Es wäre wunderbar, wenn wir sie zur Mitarbeit bewegen könnten. Ansonsten müssen wir ohne ein Interview auskommen.«
    »Was halten Sie von ihrer Ansprache?«
    »Ich persönlich fand, daß sie ziemlich überzeugend klang, als sie meinte, in jener Nacht sei eine dritte Person im Haus gewesen. Aber ich glaube, sie stellt nur Vermutungen an. Natürlich werden ihr einige Leute auch glauben. Vielleicht will sie auch nur Verwirrung stiften. Ob sie zu einem Interview mit mir bereit ist, kann ich noch nicht sagen.«
    Doch ich kann es wenigstens hoffen, dachte Fran, als sie die Unterhaltung noch einmal Revue passieren ließ. Dann lief sie eilig den Gang entlang in die
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