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Wenn es Nacht wird in Miami

Wenn es Nacht wird in Miami

Titel: Wenn es Nacht wird in Miami
Autoren: EMILIE ROSE
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Schwingtür auf. Dahinter blieb er stehen und öffnete eine Tür auf der rechten Seite.
    Carly streifte ihn leicht mit der Schulter, als sie auf seine einladende Geste hin an ihm vorbei eintrat. Eine Gänsehaut lief ihr über den Arm. Sie sah sich um und kam aus dem Staunen nicht heraus. In dem Raum sah es aus wie in einem Lifestyle-Magazin. Weiß und Zartgrün waren die vorherrschenden Farben. Das Mobiliar bestand aus den erlesensten französischen Antiquitäten. Carly wusste nicht, welcher Louis-Stil es war, aber einer davon war es sicher. In der Mitte stand ein prachtvolles Himmelbett mit zarten Vorhängen. Den Boden bedeckte ein dicker Teppich. Die ganze Einrichtung war bis ins letzte Detail sorgfältig aufeinander abgestimmt. Mitch hatte ihre Anwesenheit in diesem Haus nicht gerade herbeigesehnt. Umso mehr wunderte sie sich über diese luxuriöse Unterkunft. Damit hatte sie nicht gerechnet.
    „Runter, runter!“ Rhett wand sich in ihren Armen.
    „Jetzt noch nicht“, sagte Carly. Erst musste sie sich vergewissern, dass sich alles, was teuer und zerbrechlich aussah, außerhalb seiner Reichweite befand. Sie ging zum Erkerfenster, kniete sich auf die schmale gepolsterte Bank, die darunter in die Wand eingelassen war, und schaute hinaus. Unfassbar, dass man so wohnen konnte. So etwas wie diese Gartenarchitektur hatte sie bisher höchstens in Filmen gesehen. Jede Rosenblüte schien mit dem Lineal ausgerichtet zu sein.
    Zwischen den beiden Flügeln des in U-Form gebauten Hauses erstreckte sich eine ausgedehnte Terrasse mit einem Springbrunnen, in dessen Mitte sich ein Wasser speiender bronzener Neptun erhob. An die Terrasse schloss sich eine ausgedehnte Rasenfläche mit einem Fischteich an, und ein Stück weiter lag ein Swimmingpool mit Wettkampfmaßen. Wie sie von hier aus erkennen konnte, gehörte zum Grundstück auch ein Privatstrand. An einem Anleger vertäut lag eine Jacht.
    „Der Teich und das Schwimmbecken sind für ein Kind nicht ungefährlich“, bemerkte Carly.
    „Ich kann sofort jemanden kommen lassen, der das einzäunt.“
    Sie öffnete eine Tür und blickte in ein großes, mit allem Komfort ausgestattetes Bad. Eine andere Tür führte zu einem begehbaren Kleiderschrank, der so groß war wie bei anderen Leuten das Kinderzimmer.
    Dann drehte sie sich zu Mitch um und fragte: „Und wo ist Rhetts Zimmer?“
    Mitch zeigte durch das Fenster auf den anderen Flügel. „Da drüben.“
    Carly sah ihn verständnislos an. „Aber wie soll ich denn da zu ihm kommen, wenn er nachts wach wird?“
    „Dafür haben wir ja Ingrid.“
    „Wir haben Ingrid überhaupt nicht. Sie haben Ingrid, und Sie können sie auch behalten.“
    „Was soll das heißen?“
    „Dass ich Rhett ihrer Gespielin ganz sicher nicht überlasse.“
    „Sie ist nicht meine Gespielin.“ Mitch kochte. Er trat dicht an Carly heran, um ihr ordentlich die Meinung zu sagen. Genau diesen Moment nutzte Rhett, um sich aus Carlys Armen freizustrampeln, sodass Mitch gar nichts anderes übrig blieb, als ihn festzuhalten. Rhett schien das zu gefallen. Er schlang die kleinen Arme um Mitchs Hals und drückte ihm aus heiterem Himmel einen nassen, schlabberigen Kuss auf die Wange.
    Mitch machte ein Gesicht, als hätte ihm der Zwischenfall körperliche Schmerzen bereitet. „Nehmen Sie ihn zurück“, stieß er gepresst hervor.
    Stirnrunzelnd nahm Carly das Kind wieder an sich. Sie konnte sich Mitchs Verhalten nicht erklären. Selbst jemand, der sonst mit Kindern nichts anzufangen wusste, musste Rhett liebenswert finden. Auch sonst war augenblicklich an Rhett nichts auszusetzen. Nicht einmal die Windeln waren voll.
    „Und Sie wollen das Sorgerecht für ihn haben? Sie ertragen es ja nicht einmal, ihn kurz auf dem Arm zu halten. Das ist doch nicht normal. Haben Sie irgendein Problem mit Kindern?“
    Mitch hatte sich schon von ihr weggedreht. „Es gibt überhaupt kein Problem. Ich zeige Ihnen jetzt das Kinderzimmer.“
    Carly schüttelte den Kopf und wich nicht von der Stelle. „Rhett und ich werden nicht in einem halben Kilometer Entfernung voneinander schlafen. Entweder lassen Sie sein Bett hierher bringen, oder ich schlafe im Kinderzimmer.“
    „Das ist doch lächerlich“, schnaubte er.
    Carly hielt seinem durchdringenden Blick stand und machte keine Anstalten, nachzugeben. Schließlich stapfte Mitch wütend zur Tür und drückte auf den Knopf einer geschickt getarnten Gegensprechanlage. „Mrs. Duncan, seien Sie bitte so gut und lassen Sie die Möbel aus
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