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Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)
Autoren: Mary C Brooks
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der dieses Unheil über sie alle gebracht hatte.
    Aber warst nicht du diejenige, die den Stein mitgebracht hat, stichelte eine leise Stimme in ihr, die immer lauter wurde. Wie schön es doch war, ein Gewissen zu haben. Du hast schon in der Höhle gespürt, dass etwas nicht stimmt. Du hättest den Stein dort lassen können. Dann wäre er begraben gewesen, für immer. Es ist auch deine Schuld.
    „Halt die Klappe“, murmelte sie und trat nach einer Wasserpfütze auf Deck. Der frisch eingesetzte Regen tat gut, er wusch einen Teil der Schuldgefühle von ihr, der salzige Meereswind fuhr durch ihre Gedanken und klärte sie wie einen wolkenverhangenen Himmel ein wenig auf. Sie legte den Kopf in den Nacken und ließ die kühlen Tropfen über ihr Gesicht laufen. Wie Tränen rannen sie ihre Wangen hinab, durchnässten ihre Kleider, ihre Haut, spülten für einen Moment alle Sorgen, alle schlechten Erinnerungen und Gefühle von ihr. Für diesen Augenblick war sie einfach nur sie und beinahe erreichte ein Lächeln ihr Gesicht.
    Beinahe.
    Denn in diesem Moment zuckte ein Bild durch ihren Kopf. Und auf dieses eine folgten weitere, immer mehr und mehr, bis sie zu einem Film wurden, der sich vor ihren inneren Augen abspielte.
    Gavins Augen glühten, er verzog das Gesicht zu einer hässlichen, schrecklichen Fratze, scharfe Zähne stülpten sich über blutige Lippen. In einer Hand hielt er den Säbel, fuhr damit langsam, spielerisch über seine Kehle und lächelte. Sein anderer Arm hing schlaff an seinem Körper, blutend, zerrissen.
    „ Du kannst mich nicht besiegen“, knurrte eine Stimme, die nicht seine eigene war, nicht ganz. Seinen Augen flammten auf, wurden heller und roter, sie glühten wie Holz und von einem Moment auf den anderen waren sie schwarz und trüb. Asche. „Niemand kann das.“
    Die Bilder verschwanden so schnell wie sie gekommen waren, ließen Kimberly zitternd und keuchend zurück. Ihr Herz schlug viel zu schnell. Sie sackte ihn die Knie, presste die Hände auf die nassen Planken, um etwas zu spüren, um zu fühlen, dass das Schiff um sie herum echt, dass sie hier war. Was geschah mit ihr?
    Die Luft schmeckte auf einmal bitter, nach kaltem Hass und Boshaftigkeit.
    Sie musste etwas tun. Sie musste herausfinden, was es mit dem Stein auf sich hatte, wo er her kam, welche Geschichte er hatte.
    „Arme, Kimy. Hat sie den kleinen Gavin etwa in den Wahnsinn getrieben? Ja, so ist das mit den Frauen, sie bringen uns um den Verstand.“ Oliver grinste sie anzüglich an, starrte auf ihr durchnässtes Hemd und die Konturen, die sich darunter deutlich abzeichneten.
    Kimberly warf ihm einen vernichtenden Blick zu und verschränkte die Arme über ihren Brustwarzen, die deutlich unter dem feuchten, weißen Stoff zu sehen waren. „Lass mich in Ruhe.“
    „Wie hast du es angestellt? Hast du ihm den Liebesdienst verweigert? Oder konnte er deine Gesellschaft einfach nicht länger ertragen? Weißt du, Kimy, ich kann unseren Küchenjungen verstehen. Aber es gibt leichtere Methoden.“ Er fuhr sich mit dem Finger über die Kehle und bleckte seine schwarzen Zähne zu einem noch breiteren Grinsen.
    Kimberly machte einen Satz auf ihn zu, holte aus und schlug ihm die Faust ins Gesicht. Ein pochender Schmerz zuckte durch ihre Knöchel, als sie sein Kinn traf, und Oliver stolperte einige Schritte zurück, rutschte auf dem schlüpfrigen Deck aus und fiel polternd auf den Rücken. Er drehte den Kopf und spuckte einen blutigen, verfaulten Zahnstumpf aus.
    „Dein Glück, dass es nicht mein Goldzahn war, du kleines Miststück!“
    Ehe er Zeit hatte, wieder aufzustehen, saß Kimberly auf ihm und drückte ihren Säbel an seinen Hals. „Halt lieber dein stinkendes Maul, Oliver. Sonst erstickst du vielleicht irgendwann an dem Mist, den du von dir gibst.“
    „Wie niedlich. Klein Kimy droht mir.“ Seine schlammbraunen Augen blitzten herausfordernd auf.
    Sie drückte ein wenig fester zu, ritzte die schmutzige Haut an, bis ein Tropfen Blut hervorquoll. Saurer Männerschweiß stieg ihr in die Nase und sie glaubte, die Läuse durch seinen verfilzten Vollbart kriechen zu sehen. Sie kannte niemanden, der so sehr stank wie Oliver. In ihrem Mund breitete sich wieder dieser bittere Geschmack aus, sie spürte die Hitze in sich hochsteigen und für einen Moment vernebelten sich ihre Gedanken, als wäre da noch etwas anderes, das sie erneut zu verdrängen versuchte. Und wieder zuckte das Etwas vor ihr zurück, Kimberly glaubte, sein Kreischen zu hören
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