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Wenn das Verlangen uns beherrscht

Wenn das Verlangen uns beherrscht

Titel: Wenn das Verlangen uns beherrscht
Autoren: Rachel Bailey
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hielten, leuchteten Susannahs Augen auf und sie strahlte über das ganze Gesicht. Schnell löste sie den Sicherheitsgurt, stieg aus und breitete die Arme aus.
    Kopfschüttelnd folgte er ihr. „Was ist denn so besonders hier?“
    Ein kräftiger Wind blies ihr das Haar ins Gesicht. Sie lachte. „Für dich vielleicht nichts, aber für mich. Mein Vater war oft mit mir hier.“
    Als sie den Pfad hinaufstieg, blieb Matthew nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. „Dann erinnert John’s Point dich an deinen Vater?“
    „Ja.“ Sie wandte sich um und zwinkerte ihm zu. „Und nein.“
    Von oben aus hatte man einen weiten Blick über Charleston und das Meer. „Du magst die Aussicht von hier aus besonders gern?“, versuchte er es wieder, dicht hinter ihr.
    „Ja, die Aussicht ist auch super“, gab sie zu.
    „Aber das ist nicht der Grund, weshalb du hierher wolltest.“ Sie war wirklich schwer zu durchschauen. Aber war nicht genau das so reizvoll an ihr?
    „Nein“, sagte sie nur, trat an das Geländer und streckte die Arme aus. Der Wind kam nun von vorn, blies ihr das Haar aus dem Gesicht und presste den dünnen Kleiderstoff fest gegen ihre Brüste. Sie schloss die Augen, ein glückliches Lächeln lag auf ihrem Gesicht. „Als ich noch in Charleston gewohnt habe, war ich oft hier oben. Wenn ich konnte, bestimmt einmal die Woche.“
    Plötzlich erinnerte er sich wieder an ihre Begeisterung am ersten Morgen in seinem Haus, als sie im Innenhof gefrühstückt hatten. „Ich weiß“, sagte er mit einem leichten Triumph in der Stimme. „Es ist der Wind. Du liebst Wind.“
    „Ja“, sagte sie ohne eine Spur von Verlegenheit. „Er gibt mir Kraft und Lebensfreude. Manche Leute mögen den Adrenalinstoß, den ihnen ihr Lieblingssport verschafft. Wenn der Wind mit meinem Haar spielt und meine Haut streichelt, empfinde ich genau diesen Kick.“
    „Dein wehendes Haar ist äußerst attraktiv“, sagte er leise wie zu sich selbst. Sie sah hinreißend aus, wie sie sich mit geschlossenen Augen in den Wind lehnte. Wie eine Göttin.
    Jetzt wandte sie sich zu ihm um, lächelte und reichte ihm die Hand. „Komm.“ Er nahm die Hand und stellte sich neben Susannah an das Geländer. „Schließ die Augen“, befahl sie lächelnd, „und stell dir vor, dass du hier allein bist, nur du und der Wind.“
    Obwohl er sich ein wenig albern vorkam, schloss er gehorsam die Augen und hob das Gesicht dem Wind entgegen. Zu seiner Überraschung vergaß er sofort alles um ihn herum, und er konzentrierte sich nur noch auf den Wind. Fast – dass Susannah neben ihm stand, war ihm durchaus bewusst. Ohne die Haltung zu ändern, griff er nach ihrer Hand, und als sie ihre Finger mit seinen verflocht, öffnete er die Augen und sah sie an.
    Sie hatte ihn beobachtet, und als er ihr jetzt in die blauen Augen blickte, erkannte er etwas, was er unterbewusst immer schon gewusst hatte. Susannah war kein Ersatz, weder für Grace noch für irgendeine andere Frau. Wahrscheinlich hatte er sie so sehen wollen, weil er Angst hatte, sich in sie zu verlieben und dann genauso enttäuscht zu werden wie bei seiner ersten großen Liebe. Aber Susannah war vollkommen anders als Grace, und so würde auch das Leben mit ihr ganz anders sein, einzigartig und nur von ihnen beiden bestimmt.
    Und danach sehnte er sich, egal was daraus würde. Wenn sie nur bei ihm war.
    „Susannah“, begann er, doch sie unterbrach ihn.
    „Nein, Matthew. Bitte, fang nicht wieder davon an. Ich kann nicht bleiben.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    „Aber …“ Doch dann begriff er, auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte. Sie würde nicht bleiben, und wenn er sie noch so oft darum bat. Es hatte keinen Sinn.
    Mit wundem Herzen ließ er ihre Hand los und richtete sich auf. Er musste sich zusammennehmen, wenn er die nächsten Stunden überstehen wollte. Kurz blickte er auf die Uhr. „Wir sollten jetzt los. Es wird Zeit.“
    Auf der Fahrt zu Matthews Mutter sprachen beide kein Wort. Immer wieder fragte sich Susannah, warum sie etwas so Dummes getan und Matthew zu John’s Point mitgenommen hatte. Am Flughafen waren sie noch steif miteinander umgegangen, aber später dann auf der Fahrt hatten sie sich ganz entspannt unterhalten. Warum hatte sie ihn an einen Platz geführt, der für sie mit so vielen Erinnerungen belastet war? Das blieb auch auf ihn nicht ohne Wirkung und machte für ihn alles nur noch komplizierter. Und das, kurz bevor er sich der Familie stellen musste.
    Als er vor
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