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Wenn das Verlangen uns beherrscht

Wenn das Verlangen uns beherrscht

Titel: Wenn das Verlangen uns beherrscht
Autoren: Rachel Bailey
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häufiger geredet. Du weißt doch, dass ich nicht deine Mommy bin.“
    „Aber vielleicht bist du es ja doch.“ Dabei sah er sie so ernst an, dass ihr plötzlich ein Gedanke durch den Kopf schoss. Wusste er etwas? Hatte er bei irgendeiner Unterhaltung mit Matthew etwas aufgeschnappt? Aber das konnte nicht sein.
    „Wie kommst du denn darauf?“
    „Du wohnst doch hier bei uns im Haus“, sagte er und nickte nachdrücklich.
    „Ja, aber nur vorübergehend, solange ich Ferien habe.“ Ob ein Dreijähriger das verstand?
    Unbeirrt fuhr er fort: „Und du kochst für uns Essen, wie Mommys das tun.“
    „Nur weil dein Daddy nicht kochen kann. In manchen Familien kocht der Daddy. Und hier bei euch kocht Pamela normalerweise das Essen, oder?“
    Zögernd senkte er den Kopf. Doch dann kam er wieder hoch, und seine Augen leuchteten. „Daddy küsst dich wie eine Mommy.“
    Und sie hatten geglaubt, vorsichtig gewesen zu sein. Sie hätte sich ohrfeigen können. Warum hatten sie nicht besser aufgepasst! Natürlich musste das Kind den Eindruck bekommen, sie sei seine neue Mutter. Sie sang wie eine, kochte wie eine, wohnte mit ihnen im Haus wie eine – und küsste seinen Daddy. Viel zu bereitwillig hatte sie die Rolle der Frau und Mutter übernommen. Aber es war nicht ihre Rolle, auch wenn Matthew sie ihr zuschreiben wollte.
    „Ich glaube, du solltest jetzt schlafen“, sagte sie zärtlich und legte sich mit ihm wieder hin. „Du kannst morgen mit deinem Dad darüber sprechen, wenn du willst.“
    Er sah sie so traurig an, dass es ihr das Herz brach. Wie gern würde sie ihm sagen, dass sie seine Mommy sein wollte, dass sie seine Mommy war.

11. KAPITEL
    Als Matthew endlich vom Polizeirevier wieder nach Hause kam, ging bereits die Sonne auf. Er hatte dunkle Schatten unter den Augen und bewegte sich schleppend. Als er die Tür hinter sich schloss, kam Susannah ihm entgegen.
    Sie war nervös. Möglichst bald musste sie ihm sagen, was sie beschossen hatte. Und ihn damit noch mehr belasten.
    Er zog sie in seine Arme und lehnte sich erschöpft gegen sie. Als er sich wieder aufrichtete und sie aus müden Augen ansah, trat sie einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie geht es deiner Mutter?“
    „Nicht gut. Sie ist erschöpft und ziemlich wütend. Aber sie hat die Vernehmung hinter sich, und Laurel bringt sie nach Hause.“
    „Sie wird doch hoffentlich nicht mehr verdächtigt?“
    „Keine Ahnung.“
    Sie schwieg ein paar Sekunden. „Das tut mir leid. Matthew“, sagte sie dann, „ich weiß, ich sollte dich damit jetzt nicht belästigen. Aber ich muss dir etwas Wichtiges sagen.“ Unwillkürlich stiegen ihr die Tränen in die Augen.
    Er warf einen Blick auf seine Uhr und sah dann aus dem Fenster, wo die Sonne schon halb über den Horizont erschien. „Okay, schieß los. Hat das etwas mit unserer Unterhaltung im Landhaus zu tun?“
    „Nein.“ Eine einzelne Träne löste sich und rollte ihr über die blasse Wange. „Und ja.“
    „Aber, Susannah!“ Er zog sie in die Arme. „Was ist denn geschehen?“
    Sie legte ihm die Wange an die Brust und versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was sie ihm sagen musste. „Flynn ist heute Nacht aufgewacht, deswegen haben wir uns eine Weile unterhalten.“
    Er zwang sie, ihn anzusehen. Auf einmal war er hellwach. „Worüber?“
    „Er meint, viele Anzeichen dafür zu haben, dass ich seine neue Mutter bin.“ Wenn sie an Flynns hoffnungsvolles Gesicht dachte, wurde ihr wieder das Herz schwer.
    „Wieso? Was für Anzeichen?“
    „Ich wohne hier, ich koche für euch, und“, sie holte tief Luft, „ich habe seinen Daddy geküsst.“
    Matthew fluchte leise. „Ich hatte keine Ahnung, dass er uns gesehen hat.“
    „Ich auch nicht. So kann es nicht weitergehen. Flynn wird sowieso enttäuscht sein, wenn ich aus seinem Leben verschwinde. Aber je länger ich es hinauszögere, desto schlimmer für ihn. Deshalb muss ich heute noch abfahren.“
    „Unsinn. Flynn will, dass du bleibst, genauso wie ich.“ Er küsste sie auf die Nasenspitze. „Du passt hierher. Bleib bei uns.“
    Wie einfach wäre alles, wenn sie jetzt Ja sagen könnte, wenn sie bleiben und sich in Flynns und Matthews Leben einfügen würde. Und doch wusste sie, dass sie in dieser Rolle nicht glücklich werden würde, so verführerisch sie ihr im Augenblick auch erschien. Aber wie sollte sie auch klar denken können, wenn er sie umfangen hielt. Sie nahm alle Willenskraft zusammen, löste sich aus seinen
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