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Wenn alle Schranken fallen

Wenn alle Schranken fallen

Titel: Wenn alle Schranken fallen
Autoren: B Barton
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dich nie, Ruth. Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn alle so wären wie du.”
    “Wie das?”
    “Es gäbe keine Lügen. Jeder würde einfach die Wahrheit sagen.”
    “Lügen brauchen mehr Verstand, als ich besitze.” Stirnrunzelnd musterte sie ihre Schwiegertochter. “Du bist selbst eine ehrliche Frau, Lydia. Gordon hat sich nur noch nicht daran gewöhnt. Über sechs Jahre hat er mit einer Frau verbracht, die lieber verhungert wäre, als die Wahrheit zu sagen.”
    Nach einem Blick auf ihre Armbanduhr erklärte Lydia: “Es ist Zeit für den Schulbus. Ich gehe besser und hole Molly ab.”
    “Gerade habe ich Gordons Wagen gehört. Geh ins Haus und mach ihm Eistee. Ich kümmere mich schon um Molly. Ich hatte ihr sowieso versprochen, dass wir in Waldreps Wäldchen nachsehen, ob die Brombeeren reif sind.”
    “Dadurch werden sich unsere Probleme nicht lösen.”
    “Sag Gordon, du wärst es leid, allein zu schlafen, und warte ab, was passiert.” Ruth gab ihr einen sanften Schubs. “Los jetzt. Geh ins Haus und sprich mit deinem Mann.”
    Mit zwei Gläsern Eistee betrat Lydia den Flur. Noch bevor sie einen weiteren Schritt machen konnte, hörte sie Stimmen im Wohnzimmer.
    “Tanya und ich haben uns überlegt, ob wir den Wohnwagen verkaufen sollen. Wir könnten hier wieder einziehen, bis die Dinge besser werden.”
    “Das ist nicht nötig. Wenn mit der Sojabohnenernte nichts geschieht und wir für unser Rindfleisch einen guten Preis erzielen, kommen wir dieses Jahr gerade so über die Runden.”
    “Zumindest zahlen sich die Hühnerställe aus. Aber ohne zusätzliches Geld kommen wir nicht weiter. Mit der Farm geht es schnell bergab.”
    “Das musst du mir nicht sagen. Das Haus fällt um uns zusammen.”
    “Angeblich will deine Frau die nötigen Renovierungen ja aus eigener Tasche bezahlen.” Ben schnaubte, schlug seinem Bruder auf den Rücken und lachte. “Wir wissen, wie man sie auswählt, nicht wahr, großer Bruder? Ich habe eine Frau geheiratet, die immer noch ihren ersten Mann liebt, und deine Frau …”
    “Lydia liebt Tyler Reid nicht mehr.”
    “Vielleicht nicht, aber so wahr ich hier stehe, dich liebt sie ebenso wenig.”
    Die Teegläser kühlten Lydias Hände ab, aber sie wagte es nicht, sich zu bewegen. Gerade wollte sie vorsichtig zurück in die Küche schlüpfen, da stürmte Ben aus dem Wohnzimmer.
    “Hallo und auf Wiedersehen”, grüßte er. “Er gehört ganz dir, wenn du ihn willst.” Damit schlug er die Fliegengittertür hinter sich zu.
    Lydia zwang sich, ins Wohnzimmer zu gehen und Gordon ein Glas Tee zu bringen.
    “Danke.” Flüchtig blickte er auf, bevor er erneut den Stapel Briefe auf dem Couchtisch durchsah.
    “Ich habe einen Teil eurer Unterhaltung mit angehört.” Wie einen Rettungsanker hielt Lydia ihr Glas umklammert.
    Stirnrunzelnd sah er sie an. “Worauf willst du hinaus?”
    “Ich habe Geld. Mehr als genug.”
    “Nein!”
    “Aber ich bin deine Frau. Das ist jetzt mein Zuhause. Es wird das Heim meines Sohnes sein.” Ihre Hand zitterte. Kalter Tee spritzte über ihre Finger.
    “Dein Geld rühre ich nicht an.”
    “Dann lass Ruth ihr Land an der Cotton Row verkaufen.” Lydia setzte sich auf die Couch und stellte das Glas neben den Stoß unbezahlter Rechnungen.
    “Sie will dieses Land nicht verkaufen und zusehen, wie all die Gebäude abgerissen werden”, brauste Gordon auf. “Ma ist mächtig stolz, dass die Spinnerei einst im Besitz ihrer Familie war, die vor einigen Generationen hier in der Gegend ziemlichen Einfluss besaß.”
    “Das verstehe ich ja. Aber Ruth erkennt auch, wie sehr das Geld dir und Ben helfen könnte.”
    Gordon packte Lydia bei den Schultern und zog sie von der Couch. “Verdammt, Lydia. Halte dich aus meinen Geschäften heraus!”
    Zum ersten Mal seit fast einem Monat berührte er sie. Seine Hände brannten auf ihrer Haut. Lydia erschauerte.
    Sofort zog Gordon sie näher zu sich heran. Sie wehrte sich, versuchte freizukommen, aber er beugte sich vor und lehnte seine Stirn an ihre. “Wenn du mich so begehrst, warum hast du mich nicht wieder in dein Bett eingeladen?”
    “Weil ich mehr von dieser Ehe erwarte als Sex. Ich will eine echte Partnerschaft mit allem, was dazugehört. Ich verlange Freundlichkeit, Rücksichtnahme und Respekt.” Lydia atmete tief durch und versuchte seinen Lippen so nah an ihren zu widerstehen. “Ganz im Gegensatz zu dir bemühen sich Ruth und Molly wenigstens, mich wie ein richtiges Familienmitglied zu
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