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Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Titel: Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
Autoren: Frauke Scheunemann
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auf dem Armaturenbrett vor uns kleben jede Menge Fotos von Kindern. Nett! Es sieht fast aus wie auf dem Schreibtisch von Marc in der Praxis. Nun kommt auch Willi hochgeklettert, setzt sich und schnallt sich an.
    Norbert wirft ihm einen Blick zu.
    »Dann wollen wir mal los, nech? Oder haben wir noch jemanden vergessen?«
    »Nein«, antwortet Willi knapp.
    »Nach München wollt ihr, hat Kalli gesagt. Also, direkt reinfahren kann ich da mit meinem Transporter nicht. Aber es gibt eine Abfahrt bei dem Fußballstadion, da ist eine U-Bahn-Station. Da setze ich euch ab. Okay?«
    »Ja, danke.« Knapp.
    »Schätze mal, in neun bis zehn Stunden sind wir da.«
    »Okay.« Sehr knapp. Ich ahne es schon: Bei der vor uns liegenden Reise wird der Schwerpunkt nicht auf den guten, wertvollen Gesprächen von Mann zu Mann liegen. Aber das soll mir recht sein. Meistens reden Menschen sowieso zu viel. Kann ich wenigstens ein bisschen pennen. Denn gerade merke ich, dass ich mittlerweile völlig erschöpft bin. Ein Blick auf meine Mitreisenden – denen geht es offenbar ähnlich. Luisa kann die Augen kaum noch aufhalten, hat sich schon an Willi angelehnt. Und ich glaube, Herr Beck pennt bereits. Jedenfalls hat er sich auf dem Teppich im Fußbodenraum zusammengerollt und atmet ganz regelmäßig. Ich schließe die Augen, kuschle mich zwischen Luisa und Willi ein und beginne zu träumen. Von einem fremden Ort namens München, fern von schreienden Babys und tapsigen Welpen.

VIERUNDZWANZIG
    D er Geruch von Salami kitzelt in meiner Nase und weckt mich. Er erinnert mich gleichzeitig daran, dass ich ziemlich hungrig bin. Ich öffne die Augen, um zu schauen, ob mir ein freundliches Wesen vielleicht einen Wurstzipfel unter die Nase hält und ich lediglich zuzuschnappen brauche. Aber Fehlanzeige: Luisa und Willi haben nur die Brote ausgepackt, die ihnen Daggi noch beim Frühstück geschmiert hatte. Jaul, denkt denn niemand an die Vierbeiner hier im Wagen? Oder wenigstens an den Hund?
    »Guck mal, ich glaube, Herkules ist aufgewacht. Meinst du, er hat auch Hunger?« Luisa ist eben ein sensibles Kind, die gute Freundin.
    »Das kann schon sein«, entgegnet Willi, »aber ich glaube, wir haben nichts, was wir ihm so auf der Fahrt geben könnten.« Na super – wie fürsorglich von euch!
    »Und außerdem«, mischt sich Norbert ein, »will ich nicht, dass mir das Viech während der Fahrt das Fahrerhaus vollkotzt. Ich hatte mal einen Köter, dem durftest du vor der Fahrt rein gar nichts geben. Hat er in der ersten Kurve alles wieder ausgespuckt. Nee, nee, lass mal lieber warten. Bis München werden die beiden schon nicht verhungern. Sehen ja ganz wohlgenährt aus.«
    Wie bitte? Werde ich hier etwa gerade mit dem fetten Kater über einen Kamm geschoren? Ich glaub’s ja nicht! Beleidigt jaule ich auf und hüpfe zu Herrn Beck in den Fußraum.
Wenn man uns so direkt nebeneinander sieht, muss doch selbst einem Blinden auffallen, dass unsere Gewichtskategorien geradezu Welten trennen.
    Luisa sieht das zum Glück ganz ähnlich.
    »Ich glaube, Herkules hat richtig Hunger. Und er ist auch längst nicht so dick wie Herr Beck.«
    Letzterer ist mittlerweile auch wieder wach und schnaubt empört.
    »Kann mir mal jemand sagen, warum hier ständig auf meinem Gewicht herumgehackt wird? Ich bin ein gestandener Kater! Und ich habe übrigens auch Hunger.«
    Norbert hat leider keine so sensiblen Antennen wie Luisa für unsere tierischen Bedürfnisse und reagiert nur sehr verhalten auf ihre Anmerkung.
    »Also, wenn es unbedingt sein muss, können die beiden etwas fressen, wenn ich eine Pause mache. Kurz nach Schweinfurt mache ich immer einen längeren Stopp, weil ich dann sowieso meine Lenkpause einhalten muss.«
    Schweinfurt – ein verheißungsvoller Name! Ich schäme mich zwar ein bisschen dafür, weil es ja immerhin ein Schwein war, das uns heute Morgen gerettet hat – aber bei dem Wort »Schwein« denke ich jetzt zuallererst an einen lecker gefüllten Fressnapf. Und nicht an meine neue Freundin Virginia. Verstohlen blicke ich nach oben, anscheinend hat niemand meine schändlichen Gedanken erraten. Stattdessen erläutert Norbert noch immer langatmig seine Pausenpläne.
    »… ja, und da fahre ich von der Autobahn runter und esse etwas bei einem alten Kumpel. Mannis Futterkrippe  – sensationelle Küche! Richtig was auf’m Teller und supergünstig.« Norbert schnalzt mit der Zunge, offenbar ist allein der Gedanke an Mannis Kochkünste schon sehr verheißungsvoll.
Mein
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