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Weihnachtszauber 02

Weihnachtszauber 02

Titel: Weihnachtszauber 02
Autoren: AMANDA MCCABE , CAROLE MORTIMER , Gayle Wilson , Margaret McPhee
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die Hände und tanzte mit Sophy durchs Zimmer.
    „Hurra!“
    „Aber wie hat er nach der langen Zeit unsere Adresse herausgefunden?“ Francesca sank auf die Armstütze des Sessels, in dem ihre Mutter saß.
    „Das hat ihm ein gemeinsamer Freund erzählt.“ Mrs Linden überflog den Brief noch einmal.
    Plötzlich erinnerte sich Francesca an Jacks Reise nach Salisbury, und sie hatte das seltsame Gefühl, er müsse jener Freund gewesen sein.
    Immer wieder öffnete der graue Himmel seine Schleusen, heftige Stürme jagten die Wolken dahin. Seit dem Dreikönigstag war eine Woche verstrichen. Vorübergehend hatte sich das Wetter gebessert, und es nieselte nur ganz leicht. Tom und Francesca besuchten den Markt in Salcombe allein, während ihre Mutter und die Schwestern im warmen, trockenen Cottage zurückblieben.
    Nach der tagelangen Sorge wusste Francesca, dass sie etwas unternehmen musste.
    So nonchalant wie möglich fragte sie: „Hast du in letzter Zeit irgendetwas über Lord Holberton gehört?“
    Teils verwirrt, teils misstrauisch schaute Tom sie an. „Nein, nichts. Warum interessiert dich das?“
    „Nur aus Neugier“, erwiderte sie betont beiläufig und zwang sich zu lächeln. „Könnte es einen anderen Grund geben?“
    „O ja, da fällt mir einer ein.“
    Wieder einmal beschleunigte sich ihr Puls. Trotzdem ging sie scheinbar gelassen weiter. Da sie fürchtete, ihre Augen würden die Wahrheit verraten, schaute sie Tom nicht an. Stattdessen rückte sie den Einkaufskorb an ihrem Arm zurecht und strich imaginäre Haarsträhnen aus ihrem Gesicht.
    „Sophy glaubt, du bist in Holberton verliebt“, fügte Tom hinzu. „Stimmt das?“
    „Unsinn, in diesem Alter lassen die meisten Mädchen einer blühenden Fantasie freien Lauf“, behauptete Francesca, obwohl sie wusste, wie ungerecht sie ihre kleine Schwester beurteilte.
    Eine Zeit lang wanderten sie schweigend nebeneinander her.
    „Falls er etwas tat, das besser nicht geschehen wäre ...“
    „Gar nichts hat er getan“, unterbrach Francesca ihren Bruder, ehe er den Satz beenden konnte. „Wie kommst du darauf?“
    „Weil du glücklich warst, solange er bei uns gewohnt hat. Und seit seiner Abreise bist du unglücklich.“
    „Das bildest du dir nur ein“, entgegnete sie und lachte etwas zu schrill.
    „Vielleicht. Aber du kennst seinen zweifelhaften Ruf, nicht wahr?“
    „Nun, manche Männer bessern sich.“
    „Er nicht“, sagte Tom kurz und bündig.
    Darauf gab sie ihm keine Antwort. Bedrückt erinnerte sie sich, was Jack ihr über seinen Bruder Richard erzählt hatte.
    „Sei versichert, Fran, er ist und bleibt ein Lebemann. Zahllose Frauen verführt er und lässt sie danach sitzen, ohne Ehrgefühl und Gewissensbisse.“
    „Tom!“
    „Ich habe dich zu warnen versucht.“
    Irgendwie gelang es ihr, einen Fuß vor den anderen zu setzen und eine normale Miene beizubehalten. Zahllose Frauen verführt er und lässt sie danach sitzen ...
    Unablässig dröhnten die Worte in ihrem Gehirn. So wie er sie verführt und verlassen hatte. Nein, das konnte nicht wahr sein. Er hatte ihr die Ehe versprochen. Also musste er zu ihr zurückkommen. Doch dann dachte sie an die Liebesnacht, an Jacks eindringliche Fragen. Wie sehr ich dich liebe, weißt du, nicht wahr, Francesca? Und dass ich nicht beabsichtige, mein Leben ohne dich zu verbringen? Und da erkannte sie es zum ersten Mal – einen richtigen Heiratsantrag hatte er ihr nicht gemacht.
    Eiseskälte krampfte ihr Herz zusammen. Nachdem er mit ihr geschlafen hatte, war er verschwunden und in den zwei Wochen seit jener Nacht nicht zurückgekehrt. Kein Brief. Nicht einmal eine kurze Nachricht.
    Was das bedeutete, war offensichtlich. Entweder verschuldete ein gewissenloser Verführer ihren gesellschaftlichen Ruin – oder etwas Schreckliches war mit Jack geschehen. Weder das eine noch das andere wollte sie glauben. Und trotzdem –
    wenn sie sich entscheiden müsste, würde sie keine Sekunde lang zögern und die erste Möglichkeit wählen.
    Sie wollte weinen, herzzerreißend schluchzen und davonlaufen, irgendwohin flüchten, an einen weit entfernten Ort. Aber sie ging weiter, den Korb am Arm, ihre Geldbörse und Toms Münzen in der Tasche ihres Umhangs. Sie ging und ging ... Noch immer sprach ihr Bruder auf sie ein. Doch sie hörte die Worte nicht, auf die Mühe konzentriert, den Kummer zu bekämpfen, stark und ruhig und tüchtig zu sein. Sie musste Lebensmittel kaufen, daheim das Dinner kochen, die Hausarbeit erledigen,
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