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Was Oma und Opa noch wussten

Was Oma und Opa noch wussten

Titel: Was Oma und Opa noch wussten
Autoren: Udo Ulfkotte
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Bundesbürgern im Jahr
    2012 könnten 54 Prozent der Deutschen nicht innerhalb eines Mo- nats Geld auftreiben, wenn ein finanzieller Notfall auftritt. Sie leben von einem Monat in den nächsten - ohne irgendeinen Plan. Vor al- lem die 25- bis 45-Jährigen haben keine Rücklagen gebildet. Elf Pro- zent müssten Wertgegenstände verkaufen, wenn es eine Krise gäbe und 14 Prozent hoffen darauf, dass ihr Arbeitgeber ihnen dann ein- fach mehr Geld gibt. 52 Prozent haben keinen Notgroschen. Und sie denken auch nicht daran, für eine Krise vorzusorgen. Für sie ist es einfach unvorstellbar, dass prall gefüllte Regale nichts Selbstverständ- liches sind.
       In den vergangenen Jahrzehnten haben wir vergessen, wie unauf- löslich unsere Ernährung an klimatische und jahreszeitliche Bedin- gungen geknüpft ist. Vor hundert Jahren konnten sich nur die wirk- lich Reichen Lebensmittel aus anderen Regionen und Ländern leisten, es war damals ein exklusives Vorrecht. Für Durchschnittsbürger sah das Leben völlig anders aus: Ihr Nahrungsmittelbedarf wurde fast ausschließlich durch Hausgemachtes gedeckt. Die verfügbaren Le bensmittel waren stark an die Jahreszeiten geknüpft. Nicht einmal Brot kam jeden Tag auf den Tisch. Die Speisenauswahl war durch Ernte- und Schlachtzeiten saisonal begrenzt. Und nur wenige Le- bensmittel konnten über einen längeren Zeitraum haltbar gemacht und gelagert werden. Damals gab es in jeder Familie Vorratshaltung. Vor hundert Jahren hätte kein vernünftig denkender Mensch den Sinn der Vorratshaltung von Nahrungsmitteln in Frage gestellt. Nun gab es zu jener Zeit auch noch keine Milch aus der Kühltheke im Su- permarkt um die Ecke und auch keinen Strom aus der Steckdose. Seit vielen Jahrzehnten schon haben wir überall prall mit Lebensmitteln gefüllte Regale. Der Überfluss ist so gewaltig, dass Jahr für Jahr Milli- onen Tonnen Lebensmittel im Müll landen. Die Not vergangener Zeiten haben wir längst vergessen.

    Krisen kennen wir nur noch aus dem Fernsehen. Not und Hunger haben heute vielleicht weit entfernt lebende Menschen, aber wir ganz bestimmt nicht. Das haben auch die Griechen noch vor kurzer Zeit gedacht. Doch die Sicherstellung unserer Lebensmittelgrundversor- gung ist keine Selbstverständlichkeit. Es gibt viele Faktoren, die in- nerhalb weniger Tage die Not auch wieder zu uns bringen könnten. Dazu gehören schwere Wirtschaftskrisen mit Massenarbeitslosigkeit und dem Zusammenbruch des Währungssystems ebenso wie Natur- katastrophen, Ernteausfälle durch Schädlinge oder Pflanzenkrank- heiten, eine Energiekrise und internationale Ereignisse wie plötzlich an unseren Grenzen ausbrechende Konflikte oder gar Bürgerkriege. Erinnern Sie sich noch an den Dezember 2010 und was einige starke Schneefälle da anrichteten? Stillstand auf Straßen, Flughäfen und Schienen, Stromausfall und schulfrei. Dann kam es in weiten Teilen Deutschlands zu weiteren Problemen. Erst fehlte nur Streusalz, dann ging den ersten Tankstellen der Treibstoff aus. Und dann kam die ganze Lieferkette der Lebensmittelindustrie für einige Tage durch einander. Und was war im Frühjahr 2010? Da brach ein bis dahin völ- lig unbekannter Vulkan in Island aus. Und europaweit wurde der Flugverkehr lahmgelegt. Alle Lebensmittel, die per Luftfracht aus fer- nen Ländern kamen, verrotteten irgendwo. Und das Schweizer Bun- desamt für Bevölkerungsschutz meldete im Oktober 2010 aus unse- rem Nachbarland Frankreich: »Mit der Blockierung von wichtigen Zufahrtsstrassen und des Streiks der Lastwagenfahrer ergibt sich eine brenzlige Lage für die Teilsektoren Erdölversorgung, Luftverkehr, Straßenverkehr, Lebensmittelversorgung und die Abfälle in Frank- reich. Der Streik der Lastwagenfahrer ist besonders kritisch, da sie durch ihre Straßensperren auch die Versorgung mit Lebensmitteln verschlechtern können, bzw. die Abfallentsorgung teilweise lahmle- gen können.« Kleine Ereignisse können eben sehr schnell große Fol- gen haben. Wir verdrängen das gern.

    Wir sind es gewohnt, dass jeden Tag knackig frische Salate aus Spani- en und Kartoffeln aus Ägypten im Supermarkt um die Ecke zu finden sind. Ein Lastkraftwagen mit spanischen Salaten muss allerdings mehr als 2000 Kilometer fahren, bis die Fracht in Deutschland oder Österreich angekommen ist. Und im Falle Ägyptens sind es mehr als 3000 Kilometer Luftlinie. Früher waren die Märkte, unter anderem auf Grund hoher Transportkosten, nahezu abgeschottet. Lebensmit- tel aus
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