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Was fuer eine Nacht Cowboy

Was fuer eine Nacht Cowboy

Titel: Was fuer eine Nacht Cowboy
Autoren: Anne Mcallister
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verdiente, indem er von Ort zu Ort zog.
    Deshalb konnte er nicht bei ihr bleiben.
    Dennoch, so dumm wie sie war, hatte sie es gehofft. Selbst noch, nachdem er zu seinen Freunden in den alten roten Pick-up gestiegen war. Wollte er nicht anrufen? Hatte das nicht etwas zu bedeuten?
    Ein Monat verging und noch einer, da begann sie, das zu bezweifeln. Und besonders als sie Dinge entdeckte, die sie ihm unbedingt sagen musste, glaubte sie schon, es würde nie mehr eine Gelegenheit dafür geben.
    Doch dann, an einem strahlendschönen Tag im September, läutete das Telefon.
    Seine Stimme hatte sie sofort erkannt. Sie hatte ihre Freude nicht unterdrücken können. Wenige Sekunden später, als er ihr sagte, er würde nie mehr zurückkommen, hatte sie ebensowenig ihren Schmerz verbergen können.
    Das war noch dümmer gewesen.
    Doch von da an war sie entschlossen, sich nie wieder zur Närrin zu machen.
    Und soweit sie es beurteilen konnte, war ihr das gelungen.
    Bis vergangenen Montag morgen, als Noah Tanner sie erneut geküsst hatte.
    Dabei hatte sie sich von ihm ferngehalten und tapfer der Versuchung widerstanden. Fast hätte sie es geschafft. Doch dann hatte er sie geküsst … Ihr Gleichmut war verflogen. Ob es ihr nun gefiel oder nicht, sie hatte sich genauso töricht verhalten wie damals.
    Warum nur?
    Weil nie ein anderer Noahs Platz in ihrem Herzen eingenommen hatte.
    Zwar hatte sie kurze Verhältnisse gehabt. Mit Mark, dem Atemtherapeuten.
    Mit Steven, dem Wirtschaftsprüfer. Dann waren da noch John, Jeff und Warren, mit denen sie jeweils zwei Verabredungen gehabt hatte. Doch keiner dieser Männer hatte sie richtig gekannt.
    Jedenfalls nicht so wie Noah.
    Nita hatte recht. Es wurde Zeit, dass es wieder einen Mann in ihrem Leben gab.

    Noah kannte sich mit Motels aus. Er wusste Heizung, Kabelfernsehen, makellos saubere Laken und einen eigenen Kaffeeautomaten wohl zu schätzen. Zum Glück war die Eismaschine nicht weit von seinem Zimmer entfernt, und er brauchte nur ein paar Schritte zu machen, um den Eisbeutel zu erneuern, den er ständig auf sein Knie legen musste.
    Doch trotz der wohligen Wärme im Raum, des Eisbeutels, des Kaffees und der Sondersendungen im Fernsehen fühlte er sich nicht wohl.
    Es war Weihnachten, verdammt noch mal! Er wollte dort sein, wo Kinder sich tummelten, Holzscheite im Feuer knisterten, wo Weihnachtslieder gespielt wurden und wo es nach Lebkuchen und Zimt duftete.
    Die Stille behagte ihm nicht, auch wenn das bedeutete, dass die Wände gut abgedichtet waren. Der Geruch der Putzmittel störte ihn, auch wenn das hieß, dass es hier sehr sauber war.
    Er wollte nach Hause.
    Er stemmte sich hoch und humpelte zum Fenster hinüber, öffnete die Vorhänge und starrte in das heftige Schneegestöber. Wäre er zehn Jahre jünger, hätte er sich seine Siebensachen geschnappt, wäre zur nächsten Autobahn gewandert und hätte versucht zu trampen. Die Gymnastik, der er sich im Krankenhaus unterziehen musste, hätte ihn nicht davon abgehalten. Aber er war älter geworden.
    Fast schon vierunddreißig. Er fühlte sich jedoch wie sechzig. Doch wenn er jemals wieder Pferde zureiten wollte, musste er hierbleiben und seine dreiwöchige Gymnastik durchhalten. Er hatte keine andere Wahl.
    Taggart wollte nicht mehr reiten, erinnerte er sich. Ja, aber Taggart hatte auch einen guten Grund und natürlich Eltern, die ihm Zeit lassen würden, sich etwas anderes aufzubauen.
    Eine solche Möglichkeit hatte Noah nicht. Er hatte seine Brüder, sicher, aber er wollte keinem von ihnen zur Last fallen. Natürlich, wenn es ganz schlimm kommen würde, konnte er bei Tanner eine Weile als Cowboy arbeiten.
    Vielleicht konnte er auch nach Kalifornien fahren und Luke und Jill besuchen.
    Oder sich in die Hütte einnisten, aus der Jill Luke vergangenes Jahr herausgelockt hatte. Aber für längere Zeit dort bleiben, wie sein Bruder es getan hatte, das konnte er nicht.
    Länger als eine Woche würde er es dort nicht aushalten. Tanner und Luke waren starke, stille Männer. Noah brauchte Leute, Aufregung und Herausforderungen. Doch der Einsamkeit in der Hütte und der Gelegenheit, sich Gedanken über seine Zukunft zu machen, wollte er sich nicht stellen.
    Seine Zukunft!
    Welche Zukunft?

    Er betrachtete sein blasses Gesicht im Spiegel. “Frohe Weihnachten.“
    Zwei Tage hielt Noah es aus.
    Zwei Tage starrte er die vier beigefarbenen Wände, den beigefarbenen Teppich und die beige und grau gemusterte Bettdecke an. Fast ununterbrochen lief der
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