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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
Autoren: Wolfgang Seidel
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ca. 11000 v. Chr.) war das Gebiet klimatisch außerordentlich begünstigt, insgesamt viel grüner und feuchter als jetzt, selbst bis in die Sahara hinein, aber eben auch schon warm – paradiesische Zustände. Die Menschen ließen sich in dauerhaften Siedlungen nieder, betrieben systematisch den Anbau von Wildgräsern sowie Viehzucht und legten erstmals Vorräte an. Lehmziegel zum Bau von Häusern waren ebenso neu wie die dadurch mögliche rechteckige Bauweise. Bis dahin waren alle »Hütten« rund gewesen. Die Verwendung der Töpferscheibe ist ebenfalls eine »Erfindung« aus dieser frühen Phase menschlicher Kultur.
    ab ca. 9500 v. Chr.
    DIE ÄLTESTEN STÄDTE     Die ältesten Stadt- und Tempelanlagen der Welt befinden sich in diesem Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes und sie stammen nach neueren Ausgrabungen schon aus der frühesten Zeit der Neolithischen Revolution.
    Die Tempelanlage von Göbekli Tepe (um 9500 v. Chr.) ist 6000 Jahre älter als die Pyramiden, und diese erstaunlichen Steinbauten waren bereits errichtet,als sich die ersten Siedler in Jericho niederließen. Die Bedeutung der Anlage ist erst seit 1994 bekannt. Sie ragt wie ein Monument der älteren Steinzeit in die Jungsteinzeit hinein. Hier finden sich meterhohe, aus einem Stück gemeißelte Kalksteinpfeiler mit querliegenden Steinblöcken obenauf, die teilweise kreisförmig angeordnet sind. Davon wurden bisher 40 freigelegt, weitere 150 vermuten die Archäologen noch unter dem Geröllberg Göbekli Tepe. Die Errichtung dieser Anlage setzte eine entsprechende Baustellenorganisation und umfassende Lebensmittelversorgung voraus. Das hatte man Jägern und Sammlern bisher nicht zugetraut.
    In einer anderen Gegend Anatoliens, nahe der Derwisch-Stadt Konya, befindet sich eine weitere, erst in jüngerer Zeit freigelegte archäologische Anlage: Çatal Höyük, die älteste bekannte Siedlungsanlage der Welt. Sie war seit etwa 7400 v. Chr. über 1000 Jahre lang von bis zu 10000 Menschen bewohnt. Auffällig ist, dass es kein Tempel- oder Palastzentrum gibt, aber Wandmalereien mit Tierdarstellungen, die offenbar kultischen Zwecken dienten. Auch Çatal Höyük erscheint heute als faszinierende Ausnahme, weil es über Jahrtausende danach weit und breit keine vergleichbare stadtähnliche Siedlungsweise gab. Die Entwicklung von Städten mit Steinbauten und arbeitsteiliger Struktur, die über wirklich lange Zeiträume kontinuierlich bewohnt wurden, setzt erst um 5000 v. Chr. in einer ganz anderen Gegend, im Süden Mesopotamiens ein.
    Das typische Siedlungsbild der Jungsteinzeit in Mesopotamien sind die Tell-Siedlungen der sogenannten Obed-Kultur, auf der die sumerische Kultur im buchstäblichen Sinn aufbaute. Die Tell-Siedlungen beherbergten zwischen 7000 und 4000 v. Chr. teils Tausende von Menschen, die in gleichförmig gebauten Häusern aus Lehmziegeln lebten. Da solche Behausungen nicht ewig hielten, wurden die Siedlungen im Lauf dieser Jahrtausende aus dem Schutt verfallener Häuser immer wieder aufgebaut und ausgebaut, bis sie zu regelrechten Hügeln wuchsen. Daher die Bezeichung Tell (arabisch: »Hügel«), was sich im Namen »Tel Aviv« wiederfindet. Ein bekanntes Beispiel ist der Tell Halaf im Norden Mesopotamiens, wo die Menschen handwerklich anspruchsvolle, dünnwandige Keramiken wie Teller und Schalen töpferten und mit außerordentlich ästhetischen Mustern verzierten.
    Ab etwa 5300 v. Chr. dominierten die Obed genannten Tell-Kulturen den ganzen Bereich zwischen Euphrat und Tigris. Ihr bedeutendster Ort war die Küstenstadt Eridu. Nicht nur nach dem babylonischen Mythos gilt der Hafen am Persischen Golf als erste Stadt der Weltgeschichte. Der Befund wurde durch Ausgrabungen bestätigt. In der sumerischen Metropole Eridu fand man einen Tempel, dessen Fundamente bis in die Obed-Zeit zurückreichen, vermutlich verbunden mit dem Wasser- und Weisheitsgott Enki. Die Städteder Sumerer wurden immer um einen Tempel herum gebaut. Eridu ist heute eine Ausgrabungsstätte. Die älteste kontinuierlich besiedelte Stadt der Welt aber ist Jericho.
    8000/7000 v. Chr.
    DIE MAUERN VON JERICHO     Eine sesshafte Bevölkerung in »Städten« – darin sieht man den Beginn menschlichen Kulturlebens. Als älteste bekannte, ununterbrochen bewohnte und mit Mauern umgebene Siedlungsstätte gilt Jericho. Die heute mit hebräischem Namen j’richo (»duftender Ort«) genannte Stadt war in der – sehr viel späteren – Antike bekannt für ihre Palmen- und
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