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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern
Autoren: Elizabeth Moon
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Frau? Die Männer kommandiert? Unsinn. Kein Mann würde ihr gehorchen …«
    »Ich tue es«, sagte Barin. »In ihrer Funktion als Admiral wie als Großmutter.«
    »Großmutter…« Prima schüttelte den Kopf. »Trotzdem …
    glaubt irgendjemand von Ihnen an Gott?«
    »Ich tue es«, sagte Barin. »Es ist nicht Ihr Gott, aber in meiner Familie hat es immer Gläubige gegeben.«
    »Trotzdem dienen Sie als Soldat neben Frauen? Unter dem Befehl von Frauen?«
    »Ja, manchmal.«
    »Wie ist das möglich? Gott hat befohlen, dass Frauen keine Waffen tragen, dass sie an keinem Krieg teilnehmen.«
    »Das ist nicht die Lehre, die man mir vermittelt hat«, sagte Barin.
    »Sind Sie ein Heide, der an viele Götter glaubt?«
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    »Nein, nur an einen.«
    »Ich verstehe das nicht.« Prima blickte ihm forschend ins Gesicht. »Und doch erkenne ich Wahrhaftigkeit in Ihrem Gesicht; Sie sind kein Lügner. Erzählen Sie mir: Sind Sie verheiratet?«
    »Noch nicht, Ma'am, aber ich habe es vor.«
    »Mit einer … einer anderen dieser Soldatinnen?«
    »Ja.« Falls er das hier überlebte. Er wünschte sich sehr, Esmay wäre jetzt bei ihm.
    »Schwören Sie mir auf den heiligen Namen Gottes, dass Sie diese Kinder zu ihren Familien bringen?«
    »Ja«, antwortete Barin. Prima sackte in sich zusammen; ihr Gesicht verzog sich unter Tränen. Barin trat näher heran.
    »Gestatten Sie mir, Ihnen von diesen Familien zu erzählen, Ma'am, damit Sie es verstehen. Brandy und Stassi – Prudence und Serenity, wie Sie sie nennen – haben Tanten und Onkel: die Schwestern und den Bruder ihrer toten Mutter, die Schwester ihres Vaters. Paolo hat Großvater und Onkel, Dris Tante und Onkel. Wir haben Aufnahmen von diesen Menschen mitgebracht, auf denen sie um die sichere Rückkehr dieser Kinder bitten.«
    »Sie sind hier glücklich«, sagte Prima. Sie senkte den Blick und wandte ihn ab; sie erweckte den Eindruck eines Menschen, der sich bis zum letzten Argument wehren wollte, wohl wissend, dass er nicht gewinnen konnte. »Es wird ihnen wehtun, wenn man sie jetzt fortbringt.«
    »Sie sind jetzt glücklich«, sagte Professor Meyerson. »Es sind kleine Kinder, und ich weiß, dass Sie freundlich zu ihnen sind –651
    Hazel hat es uns berichtet. Aber sie werden älter werden, und Sie sind nicht ihre richtige Familie und können es nicht sein.
    Die Kinder müssen ihr eigenes Fleisch und Blut kennen lernen.«
    »Sie werden weinen«, sagte Prima, selbst unter Tränen.
    »Möglich«, sagte Professor Meyerson. »Sie hatten einige schwierige Jahre, in denen sie ihre Eltern verloren haben und dann an einen solch fremden Ort gebracht wurden, den sie jetzt wieder verlassen. Sie haben geweint, als sie herkamen, nicht wahr? Aber schließlich weinen alle Kinder über irgendwas, und das ist nicht Grund genug, um etwas Falsches bestehen zu lassen und etwas Gutes ungeschehen.«
    »Ich bin erledigt«, sagte Prima und faltete ihre Schürze.
    »Aber ich musste es versuchen…«
    »Sie sind eine liebevolle Mutter«, sagte Professor Meyerson.
    Das erstaunte Barin; er hatte sich Meyerson nicht als jemanden vorgestellt, der familiäre Bande hatte oder sich darum sorgte.
    Trotzdem schien ihr Unterton der vorbehaltlosen Zustimmung Prima zu beruhigen. »Ich möchte, dass Sie sich die Aufnahmen von den Familien der Kinder ansehen…«
    »Das brauche ich nicht… Ich glaube Ihnen…«
    »Ja, aber es hilft Ihnen vielleicht, es besser zu verstehen.« Sie nickte Barin zu, der den Würfelleser und den Monitor aufstellte.
    »Wir haben unsere eigene Stromquelle mitgebracht, da Ihre elektrischen Leitungen die falsche Spannung für unsere Geräte aufweisen.«
    »Das ist Männersache«, fand Prima.
    »Gott hat Männern und Frauen Augen gegeben«, wandte
    Professor Meyerson ein. Sie steckte den ersten Würfel ins 652
    Lesegerät. »Das ist eine Aufnahme von Brandys und Stassis Eltern, ehe sie getötet wurden.«
    Auf dem Bildschirm wiegte eine Frau, der ein langer dunkler Zopf über die Schulter fiel, ein Baby auf den Armen. »Das war kurz nach Stassis Geburt; ihre Mutter hieß Ghirian. Ihre Eltern stammten aus der Kolonie Gilmore. Brandy war damals ein Jahr alt.« Ein Mann tauchte auf, ein älteres Kleinkind auf den Armen. »Das ist ihr Vater Vorda. Er und Ghirian waren acht Jahre lang verheiratet. Ihre Familie war schon seit Generationen eine Familie interstellarer Kauffahrer.«
    »Sie – waren verheiratet?«
    »Oh ja. Und sehr verliebt, obwohl ich von Hazel gehört habe, dass Sie keinen Wert auf
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