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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland
Autoren: K. H. Scheer
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ge­schick­ter in der Tar­nung. Wahr­schein­lich hat­ten wir auch die bes­se­ren Ner­ven und die schnel­le­ren Re­ak­tio­nen.
    Ich hat­te das »Ding« an­ge­schri­en und den Herr­scher ge­spielt. Kei­ne Se­kun­de lang wa­ren wir aus der Rol­le ge­fal­len. Das hat­te den Frem­den zwar of­fen­sicht­lich be­lei­digt, aber zu­gleich auch be­ru­higt.
    Schließ­lich hat­te man uns zum nächs­ten An­ti­gravschacht ge­bracht, der hin­un­ter zur ei­gent­li­chen Stadt Top­thar führ­te. Wie­der wa­ren wir tau­send Me­ter ge­fal­len. Dann hat­ten sich die Pan­zer­to­re ei­ner mit hoch­wirk­sa­men Waf­fen ge­si­cher­ten Schleu­se ge­öff­net. Die al­ten Mar­sia­ner hat­ten ver­ständ­li­cher­wei­se al­les ge­tan, um ih­re wich­tigs­te Stadt ab­zu­si­chern.
    Ich er­kann­te je­doch, daß die­se Ver­nich­tungs­ge­rä­te längst au­ßer Be­trieb wa­ren. Ich war so­gar si­cher, daß die Un­heim­li­chen kei­ne Ah­nung hat­ten, wie man da­mit um­ge­hen muß­te.
    Schließ­lich ka­men wir in die ti­ta­ni­sche Stadt, de­ren obers­te Soh­le zwei­tau­send Me­ter un­ter der Ober­flä­che des Mars lag. Un­se­re Leu­te wa­ren schon oft hier un­ten ge­we­sen. Wir hat­ten ge­naue Bild­be­rich­te ge­se­hen.
    Im Ge­gen­satz zu Zon­ta auf dem ir­di­schen Mond war hier al­les tot und still. Nir­gends eil­ten Ro­bo­ter her­um, die für Sau­ber­keit und Ord­nung sorg­ten.
    Hier war es auch nicht mehr hell. Die dif­fu­se Be­leuch­tung war längst ab­ge­schal­tet. Auch die künst­li­chen Atom­son­nen in den weit­läu­fi­gen Fels­hal­len brann­ten nicht mehr.
    Man hat­te uns in einen mar­sia­ni­schen Trans­port­wa­gen ein­stei­gen las­sen, des­sen Ener­gie­ver­sor­gung wie­der funk­tio­nier­te. Es wa­ren die fla­chen, of­fe­nen Fahr­zeu­ge oh­ne Rä­der, wie wir sie vom Mond her kann­ten. Sie lie­fen auf ei­nem ma­gne­ti­schen Prall­schirm hand­breit über dem Bo­den.
    Nun wa­ren Han­ni­bals und Ta­lys Wär­me­ab­druck-Schu­he sinn­los ge­wor­den. Ei­ne »Ent­füh­rung« in die­ser Form war uns bei der Vor­pla­nung nicht ab­we­gig er­schie­nen. Des­halb hat­ten wir auch für die­sen Fall vor­ge­sorgt.
    Ich hat­te durch ei­ne un­merk­li­che Schal­tung den In­fra­rot-Strah­ler mei­nes Luft­ver­dich­ters in Tä­tig­keit ge­setzt. Der scharf ge­bün­del­te, Ul­tra­hoch­fre­quenz-ver­stärk­te Wär­me­strahl war na­tür­lich un­sicht­bar, aber er hin­ter­ließ an den Wän­den ei­ne klar meß­ba­re Wär­me­spur. Sie konn­te mit un­se­ren Spe­zialor­tern leicht ent­deckt wer­den. Ich muß­te mich le­dig­lich et­was um­dre­hen. Der I-Strahl traf ge­nau die Wän­de, oder die hin­ter uns lie­gen­de Fahr­bahn.
    Wir hat­ten brei­te Ver­kehrs­we­ge be­nutzt, die fast al­le ter­ras­sen­för­mig über an­de­ren Stra­ßen la­gen, hat­ten im Licht der Nor­mal­schein­wer­fer Ge­bäu­de ge­se­hen, daß wir nur stau­nen konn­ten.
    Dann war es auf Spi­ral­stra­ßen ab­wärts ge­gan­gen. Mei­nen Be­rech­nun­gen nach be­fan­den wir uns auf der zwei­ten Soh­le.
    Der an­geb­li­che Dr. Ta­ra­bo­chia hat­te kaum noch ge­spro­chen. Nur die Waf­fen sei­ner Leu­te droh­ten nach wie vor. Man­zos kaum merk­li­che Win­ke ver­rie­ten mir, daß sich das Mon­s­trum mit al­len te­le­pa­thi­schen und sug­ge­s­ti­ven Kräf­ten be­müh­te, in un­se­ren Geis­tes­in­halt ein­zu­drin­gen. Bei Man­zo, Han­ni­bal und mir war das aus­sichts­los. Nur Ta­ly schi­en mit die­sen nicht-mensch­li­chen Ge­wal­ten kämp­fen zu müs­sen.
    Als sie schließ­lich tri­um­phie­rend lä­chel­te, er­kann­te ich, daß es das »Ding« auf­ge­ge­ben hat­te.
    Aus mei­nen Wor­ten sprach of­fe­ner Hohn:
    »Ih­re Be­mü­hun­gen wa­ren be­mer­kens­wert. Wir ha­ben uns köst­lich amü­siert. Be­herr­schen Sie die Haupt­spra­che des Pla­ne­ten Er­de ge­nü­gend, um un­ter dem Be­griff ›Amü­se­ment‹ et­was zu ver­ste­hen?«
    Na­tür­lich wuß­te er, was man dar­un­ter ver­stand. Er hat­te Ta­ra­bo­chi­as Ge­hirn mit über­nom­men. Was der Wis­sen­schaft­ler je­mals ge­wußt und ge­konnt hat­te, das war dem Mon­s­trum nun eben­falls be­kannt.
    Wir wa­ren un­ver­mit­telt
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