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Vorsicht, Casanova!

Vorsicht, Casanova!

Titel: Vorsicht, Casanova!
Autoren: Anne Oliver
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massierte sie abwesend ihre Oberschenkel.
    Schenkel, die glatt und seidig und … sehr nackt aussahen.
    Blick nach vorn auf die Straße. Nur auf die Straße. Ihm brach der Schweiß auf der Stirn aus. In der Enge des Porsches hüllte ihn der verführerische Duft ihres Parfums ein wie ein lang vergessener Traum. Er dankte den Göttern, dass es nur eine ganz kurze Fahrt über die nächste Hügelkette war.
    Während ihrer gemeinsamen Kindheit war sie seine beste Freundin gewesen, großzügig, loyal und starrsinnig. Mit siebzehn hatte sie sich zu einer selbstbewussten, ehrgeizigen jungen Frau entwickelt, die die Welt erobern wollte. Aber ohne ihn.
    Rasch schüttelte er den unangenehmen Gedanken ab und schaute erneut zu ihr herüber. Mit siebenundzwanzig … Nun, jetzt stand sie in der Blüte ihrer Schönheit. Doch wie gut kannte er diese erwachsene Version von ihr? „Du erwähntest, dass du nicht mehr modelst?“, füllte er das Schweigen.
    Zunächst zögerte sie. Dann: „Das stimmt. Mein Geschäftspartner und ich haben uns getrennt.“
    „Luc?“ Sie hatte bewusst den Umstand unterschlagen, dass ihr Partner auch ihr Liebhaber gewesen war. „Phoebe hat mir alles über ihn erzählt.“ Leichte Betonung auf „alles“.
    „Ja. Luc. Ich möchte nicht darüber reden. Über ihn. “
    „Es tut mir leid“, entgegnete er und hoffte, dass er aufrichtig klang. Warum auch nicht? Er hatte Mariel immer nur das Beste gewünscht.
    „Wie geht es deinem Vater?“, fragte sie abrupt – vermutlich nur, um das Thema zu wechseln.
    „Als ich vor ein paar Monaten das letzte Mal mit ihm gesprochen habe, ging es ihm ganz gut.“ Und das war alles, was Mariel wissen musste oder was er über seinen alten Herrn zu sagen hatte.
    „Und deine Mutter?“
    „Soweit ich hörte, lebt sie immer noch in Queensland.“ Vermutlich mit dem aktuellen Mann des Monats.
    „Dann … wohnst du wohl nicht mehr zuhause?“
    Zuhause. Dane runzelte die Stirn. War das alte Landgut mit dem dazugehörigen Besitz in den Adelaide Hills jemals ein Zuhause gewesen? Darunter verstand er Eltern, die einander, ihrer Ehe und ihren Kindern in Liebe verbunden waren. Zumindest sah er das so, doch seine Eltern schienen immer völlig anderer Ansicht gewesen zu sein.
    „Ich bin vor ein paar Jahren ausgezogen. Kurz nachdem du weggegangen warst, um genau zu sein. Ich habe ein eigenes Haus in North Adelaide. Es liegt in der Nähe meines Büros. Jus und ich betreiben dort eine IT-Firma.“
    „Dann ist das hier ja ein völliger Umweg für dich“, folgerte sie.
    „Kein Problem. Ich fahre gern.“ Nach all dieser Zeit wieder mit Mariel zusammen zu sein, brachte alte Erinnerungen zurück.
    Als er sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie mit ihrem Wagen die Einfahrt zum Haus seines Vaters so schnell hinuntergefahren, dass der Kies aufspritzte.
    Dane drückte aufs Gaspedal. Je schneller er sie nach Hause brachte, desto besser.
    Besser für sie beide.
    Ein paar Minuten später näherten sie sich Mariels Elternhaus. Da Mariel keine Fernbedienung besaß, stieg Dane aus und tippte den Code ein, den sie ihm nannte. Daraufhin schwang das schmiedeeiserne Tor langsam auf. Sie fuhren eine lange Zufahrt entlang, die von blühendem Rhododendron und alten Pinienbäumen gesäumt war. Als sie vor dem großen Herrenhaus hielten, blinkten zwar mehrere Sicherheitslichter, doch das Haus selbst lag stockdunkel da.
    Dane blickte zu den düsteren Fenstern hinauf. „Sind deine Eltern ausgegangen?“
    „Sie sind gestern zu einer Pazifikkreuzfahrt aufgebrochen. Vielen Dank fürs Bringen.“ Sie schaute kurz zu ihm herüber, doch in ihren Augen erkannte er nichts, ganz so als hätte sie alle Emotionen und Gedanken ausgeblendet.
    Aus irgendeinem Grund wollte er nicht, dass sie schon ging. Nicht so. Verdammt, nicht als höfliche und distanzierte Fremde.
    Ihre Jugendfreundschaft lag Jahre zurück. Sie war nicht mehr das junge, unschuldige Mädchen mit den hochfliegenden Träumen, an das er sich so gut erinnerte. Sie war eine erfolgreiche, reife und unabhängige Frau.
    Und Himmel, zu was für einer Frau sie sich entwickelt hatte! Die jugendlichen Kurven waren noch ausgeprägter, noch verführerischer geworden und wenn überhaupt möglich, ihr Gesicht noch schöner.
    Als er den Motor abschaltete, spürte er ihre Panik. Dennoch sagte er: „Ich bringe dich zur Tür.“
    „Das ist nicht nötig. Wir sind hier auf dem Land“, wehrte sie sofort ab und stieg aus.
    „Ich bringe dich zur Tür“, wiederholte er
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