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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Umstände. Tatsächlich ist es mir ein Vergnügen.« Er blickte sie seltsam gespannt an.
    Wollte er, dass sie ja sagte? Vielleicht war er sehr stolz auf seinen Besitz. »Dann nehme ich dankend an. Ich würde mich freuen.«
    Das war die richtige Antwort. Seine Fröhlichkeit kehrte unvermindert wieder, und er winkte sie sogleich nach links.
    Ein konventionelles Vorzimmer führte in eine wunderbare Bibliothek, die bis zum Ende dieses Flügels reichte; Ekaterin musste die Hände in die Taschen ihres Boleros stecken, um sich davon abzuhalten, auf die alten gedruckten Bücher mit Ledereinbänden loszugehen, die Teile des Raums vom Boden bis zur Decke säumten. Am
    Ende der Bibliothek führte er sie mit einer Verneigung durch eine Glastür und durch einen Hintergarten, in dem einige Generationen von Dienern offensichtlich wenig Raum für Verbesserungen übrig gelassen hatten. Ekaterin hätte am liebsten ihren Arm bis zum Ellbogen in den Boden der Blumenbeete gesteckt. Offensichtlich entschlossen, es gründlich zu machen, führte Vorkosigan
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    sie in den Querflügel und hinunter in einen riesigen
    Weinkeller, in dem Abfüllungen aus verschiedenen Gütern aus dem Distrikt der Vorkosigans lagerten. Sie kamen auch durch eine Tiefgarage. Dort stand der schimmernde gepanzerte Bodenwagen. Ein roter, mit Email verzierter Leichtflieger war in eine Ecke geschoben.
    »Gehört der Ihnen?«, fragte Ekaterin lebhaft und nickte in Richtung auf den Leichtflieger.
    Seine Antwort fiel ungewohnt knapp aus. »Ja. Aber ich fliege ihn nicht mehr.«
    Aber natürlich. Seine Anfälle. Sie hätte sich in den Hintern treten können. Sie befürchtete, ein verquerer Versuch sich zu entschuldigen würde die Sache nur noch schlimmer machen, und so folgte sie ihm über seine Abkürzung hinauf in einen geräumigen, von Wohlgerüchen erfüllten Küchenkomplex. Dort machte er sie förmlich mit seiner berühmten Köchin bekannt, einer molligen Frau mittleren Alters namens Ma Kosti, die Ekaterin breit anlächelte und den Versuch ihres Herrn vereitelte, von dem im Entstehen begriffenen Mittagsmahl zu kosten. Ma Kosti machte deutlich, dass ihrer Meinung nach von ihrer großen Domäne zu wenig Gebrauch gemacht wurde – aber wie viel konnte ein einzelner kleinwüchsiger Mann überhaupt essen? Man sollte ihn ermuntern, mehr Gäste ins Haus zu bringen. »Ich hoffe, Sie kommen bald und oft wieder, Madame Vorsoisson.«
    Ma Kosti schickte sie freundlich wieder fort, und
    Vorkosigan führte Ekaterin durch eine erstaunliche Folge formeller Empfangsräume und dann zurück in die geflieste Vorhalle. »Dies ist der öffentliche Bereich«, erklärte er.
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    »Der erste Stock ist ganz mein eigenes Territorium.« Seine Begeisterung steckte sie an, und er führte sie über die geschweifte Treppe hinauf und zeigte ihr eine Suite von Zimmern, von denen er ihr versicherte, hier habe einmal der berühmte General Graf Pjotr gewohnt, doch jetzt gehörten sie ihm. Er unterließ es nicht, sie auf den ausgezeichneten Blick vom Wohnzimmer der Suite hinaus auf den Hintergarten hinzuweisen.
    »Es gibt noch zwei Stockwerke und das Dachgeschoss.
    Die Dachkammern von Palais Vorkosigan sind eine
    besondere Sehenswürdigkeit. Würden Sie sie gerne
    anschauen? Gibt es etwas, das Sie besonders gern sehen möchten?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie, denn sie fühlte sich ein wenig überwältigt. »Sind Sie hier aufgewachsen?« Sie schaute sich in dem gut ausgestatteten Wohnzimmer um, versuchte sich vorzustellen, wie Miles als Kind hier gelebt hatte, und überlegte, ob sie dankbar dafür sein sollte, dass er sie nicht auch noch in sein Schlafzimmer geschleppt hatte, das durch die Tür am Ende des Raumes zu sehen war.
    »Die ersten fünf oder sechs Jahre meines Lebens
    wohnten wir bei Gregor in der kaiserlichen Residenz«, erwiderte er. »Meine Eltern und mein Großvater hatten in den frühen Jahren der Regentschaft eine kleine, hm, Meinungsverschiedenheit, doch dann versöhnten sie sich und Gregor ging auf die Vorbereitungsschule zur Akademie. Meine Eltern zogen hier wieder ein; sie belegten den zweiten Stock, so wie ich mir jetzt den ersten reserviert habe. Das Privileg des Erben. Dass mehrere - 38 -
    Generationen in einem Haus zusammenleben, funktioniert am besten, wenn es ein sehr großes Haus ist. Mein Großvater hatte diese Zimmer, bis er starb, als ich ungefähr sechzehn war. Ich hatte ein Zimmer auf der Etage meiner Eltern, allerdings nicht im selben Flügel. Man hat es für mich
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