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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Aber er wusste, dass sie schon einen voreiligen Antrag zur Wiederverheiratung aus einer völlig unerwarteten Ecke abgelehnt hatte. Hatte schon einer von Vorbarr Sultanas überschüssigen Männern sie gefunden? Die Hauptstadt wimmelte nur so von jungen Offizieren, aufstrebenden Beamten, aggressiven Unternehmern.
    Männern mit Ehrgeiz und Reichtum und Rang, die ins Herz des Kaiserreichs gelockt worden waren. Aber ohne ihre Schwestern. Das Verhältnis von Männern und Frauen war fünf zu drei. Die Eltern der vorangegangenen Generation hatten in ihrer närrischen Leidenschaft für männliche Erben die galaktischen Techniken zur Geschlechtsauswahl - 26 -
    viel zu weit getrieben, und gerade die Söhne, die sie sich so sehnlich gewünscht hatten – Miles' Altersgenossen – hatten das sich daraus ergebende Problem bei der Partnerwahl geerbt. Wenn man in diesen Tagen zu einer herkömmlichen Party in Vorbarr Sultana ging, dann konnte man das verdammte Testosteron praktisch in der Luft riechen, das zweifellos da zusammen mit dem Alkohol verdunstete.
    »Also, hm… hatten Sie denn schon andere Besuche,
    Ekaterin?«
    »Ich bin erst vor einer Woche eingetroffen.«
    Das war weder ein ja noch ein Nein. »Ich denke, dass
    recht bald die Junggesellen en masse anrücken werden.«
    Moment mal, er hatte doch nicht vorgehabt, sie darauf
    aufmerksam zu machen…
    »Sicher wird das«, sie wies auf ihr schwarzes Kleid, »sie abhalten. Wenn sie überhaupt Manieren haben.«
    »Hm, da bin ich mir nicht so sicher. Die gesellschaftliche Szene ist gerade im Augenblick sehr lebhaft.«
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte freudlos. »Mir ist das gleichgültig. Ich war ein Jahrzehnt lang..: verheiratet.
    Ich muss diese Erfahrung nicht wiederholen. Sollen sich doch die anderen Frauen um die Junggesellen kümmern; sie können meinen Anteil haben.« Die Entschlossenheit, die sich in ihrem Gesicht abzeichnete, wurde von einem untypisch stählernen Ton in ihrer Stimme unterstützt.
    »Diesen Fehler muss ich nicht zweimal begehen. Ich werde nie wieder heiraten.«
    Miles wäre um ein Haar zusammengezuckt. Es gelang
    ihm. dieses Geständnis mit einem mitfühlenden, anteil - 27 -
    nehmenden Lächeln zu quittieren. Wir sind einfach
    Freunde. Ich dränge Sie nicht, nein. nein. Sie brauchen nicht in Verteidigungsstellung zu gehen. Mylady. nicht für mich.
    Es war ihm nicht möglich, diese Sache zu
    beschleunigen, indem er stärker drängte; dadurch konnte er es nur noch schlimmer machen. Gezwungenermaßen mit seinem Fortschritt am ersten Tag zufrieden, trank Miles seinen Tee aus, tauschte noch ein paar weitere Liebenswürdigkeiten mit den beiden Frauen und verabschiedete sich.
    Pym öffnete eilig die Tür des Bodenwagens. als Miles
    die letzten drei Stufen herabsprang. Miles warf sich auf den Beifahrersitz. Pym nahm wieder hinter dem Steuer Platz und schloss das Verdeck. Miles bedeutete ihm mit einer ausholenden Geste: »Nach Hause, Pym.«
    Pym steuerte den Bodenwagen auf die Straße und fragte
    sanft: »Es hat geklappt, Mylord, oder?«
    »Genau, wie ich es geplant hatte. Sie kommt morgen ins Palais Vorkosigan zum Mittagessen. Sobald wir nach Hause kommen, möchte ich, dass Sie diesen Gartenservice anrufen – lassen Sie heute Abend eine Mannschaft kommen, die das Gelände noch einmal gründlich untersucht. Und sprechen Sie –, nein, ich werde mit Ma Kosti sprechen. Das Mittagessen muss… exquisit sein, ja.
    Ivan sagt immer, dass Frauen Essen mögen. Aber es soll nicht zu schwer sein. Wein – trinkt sie tagsüber Wein? Ich werde auf jeden Fall welchen anbieten. Einen vom Gut.
    Und Tee, falls sie sich nicht für Wein entscheidet. Ich weiß, dass sie Tee trinkt. Streichen wir den Wein. Und - 28 -
    rufen Sie den Putztrupp. Lassen Sie alle Abdeckungen von den Möbeln im Parterre nehmen – von allen Möbeln. Ich möchte sie durch das Haus führen, während ihr noch nicht klar ist, dass… Nein, warten Sie. Ich frage mich… wenn es nach schrecklicher Junggesellenwirtschaft aussieht, dann weckt das vielleicht ihr Mitleid. Vielleicht sollte ich stattdessen noch mehr Durcheinander machen, alte Gläser strategisch gestapelt, eine vergessene Orangenschale unter dem Sofa – ein stummer Hilferuf: Helfen Sie uns! Ziehen Sie hier ein und bringen Sie diesen armen Kerl hier wieder auf die richtige Bahn – oder würde das sie eher abschrecken? Was meinen Sie, Pym?«
    Pym schürzte nachdenklich die Lippen, als überlegte er, ob es zu seinen Pflichten als Gefolgsmann
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