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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda
Autoren: Lois McMaster Bujold
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gekommen?«
    »Ich... weiß es selbst nicht genau.« Miles ließ den kleinen Nervendisruptor in seine Hosentasche gleiten und hielt den mysteriösen Stab ins Licht. »Zuerst dachte ich, das sei eine Art Schockstab, doch das ist keiner. Es ist etwas Elektronisches, aber mir ist unklar, wozu es dient.«
    »Eine Granate«, schlug Ivan vor. »Eine Zeitbombe. Die können wie alles Mögliche aus
     
    sehen, weißt du.«
    »Das glaube ich nicht .. .
    »Mylords«, der Pilot steckte seinen Kopf durch die Luke. »Die Flugkontrolle der Station weist uns an, nicht hier anzudocken. Man sagt, wir sollen wieder ablegen und auf Freigabe warten. Sofort.«
    »Ich dachte mir's doch, daß wir an der falschen Stelle sein müssen«, bemerkte Ivan.
    »Das sind die Koordinaten, die man mir gegeben hat, Mylord«, erwiderte der Pilot leicht pikiert.
    »Das war nicht Ihr Fehler, Sergeant, da bin ich mir sicher«, besänftigte ihn Miles.
    »Die Flugkontrolle fordert das sehr energisch.« Das Gesicht des Sergeanten war angespannt. »Bitte, Mylords.«
    Gehorsam gingen Miles und Ivan wieder an Bord des Shuttles. Miles schnallte sich automatisch wieder an, während seine Gedanken sich überschlugen bei dem Versuch, eine Erklärung für diese bizarre Begrüßung auf Cetaganda zu finden.
    »Aus diesem Bereich der Station muß man absichtlich das Personal abgezogen haben«, stellte er laut fest. »Ich wette jede Menge betanischer Dollar, daß der cetagandanische Sicherheitsdienst hinter dem Kerl her ist. Bei Gott, der ist auf der Flucht!« Ein Dieb, ein Mörder, ein Spion? Die Möglichkeiten waren verlockend.
    »Auf jeden Fall war er verkleidet«, sagte Ivan.
    »Woher weißt du das?«
    Ivan klaubte ein paar dünne weiße Strähnen von seinem grünen Ärmel. »Das ist kein echtes Haar.«
    »Wirklich?« fragte Miles fasziniert. Er untersuchte das Büschel dünner Fäden, das Ivan ihm über den Gang reichte. An einem Ende war noch etwas Klebstoff. »Na sowas!«
    Der Pilot hatte inzwischen die ihm neu zugewiesenen Koordinaten übernommen; das Minishuttle schwebte ein paar hundert Meter über der Reihe der Andocknischen im Raum. In beiden Richtungen waren in etwa einem Dutzend Nischen keine anderen Shuttles angedockt. »Ich werde diesen Vorfall den Stationsbehörden melden, oder was meinen Sie, Mylords?« Der Sergeant langte nach der Tastatur seines Kommunikators.
    »Warten Sie«, bat ihn Miles.
    »Mylord?« Der Pilot schaute ihn über die Schulter fragend an. »Ich glaube, wir sollten ... «
    »Warten Sie, bis man uns fragt. Schließlich ist es nicht unsere Aufgabe, die Pannen der cetagandanischen Sicherheit auszubügeln, oder? Das ist doch deren Problem.«
    Ein winziges Grinsen, das sofort unterdrückt wurde, verriet Miles, daß der Pilot für dieses Argument empfänglich war. »Jawohl, Sir«, sagte er. Es klang wie »Befehl erhalten!« und bedeutete, daß die Verantwortung für die Entscheidung bei Miles als Lord und Offizier lag, und nicht bei einem einfachen Techniker-Sergeanten. »Wenn Sie es sagen, Sir.«
    »Miles«, murmelte Ivan, »was glaubst du wohl, was du da machst?«
    »Ich beobachte«, sagte Miles selbstgefällig. »Ich werde beobachten und sehen, wie gut der Sicherheitsdienst dieser cetagandanischen Station seinen Job macht. Ich glaube, Illyan würde das gerne wissen, meinst du nicht auch? Oh, sie werden uns ausfragen und diese Souvenirs wieder an sich nehmen, aber auf diese Weise kann ich meinerseits mehr Informationen bekommen. Entspanne dich nur, Ivan.«
    Ivan lehnte sich zurück. Seine Besorgnis schmolz allmählich dahin, als Minute um Minute verging, ohne daß irgend etwas die Langeweile in dem kleinen Shuttle unterbrach. Miles untersuchte seine Beutestücke. Der Nervendisruptor war ein außerordentlich schönes Exemplar aus ziviler cetagandanischer Produktion, stammte also nicht vom Militär, was an sich schon seltsam war, denn die Cetagandaner förderten keineswegs die Verbreitung tödlicher Waffen im gemeinen Volk. Doch an dem Disruptor fehlten die kunstvollen Verzierungen, die ihn als das Spielzeug eines Ghem-Lords gekennzeichnet hätten. Er war schmucklos und zweckmäßig; seine Größe deutete darauf hin, daß er dazu bestimmt war, verborgen getragen zu werden.
    Der kurze Stab war noch seltsamer. In seine durchsichtige Hülle war etwas eingebettet, das stark glitzerte und dekorativ wirkte; Miles war sich jedoch sicher, daß eine mikroskopische Untersuchung winzige, dicht gepackte Schaltkreise an den Tag fördern würde.
    Am einen
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