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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda
Autoren: Lois McMaster Bujold
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war immer noch besser, als in einem Eimer herumgetragen zu werden. Auf jeden Fall.
    Aber er konnte stehen und gehen - und auch rennen, wenn nötig, trotz der Beinschienen und so weiter. Und der Kaiserlich Barrayaranische Geheimdienst bezahlte ihn - Gott sei Dank! nicht dafür, daß er hübsch aussah, sondern dafür, daß er schlau war. Doch ihm drängte sich der morbide Gedanke auf, daß er zu dem bevorstehenden Zirkus geschickt worden war, damit er, wenn er neben Ivan stünde, seinen Cousin besonders gut aussehen ließe. Der Sicherheitsdienst hatte ihm sonst keine weiteren interessanten Aufgaben anvertraut, es sei denn, man würde Sicherheitschef Illyans letzte kurze Aufforderung - »... und halte dich aus allen Scherereien heraus!« - als Geheimauftrag bezeichnen.
    Andererseits hatte man vielleicht Ivan mitgeschickt, damit neben ihm Miles' Eloquenz noch mehr zur Geltung kommen sollte. Dieser Gedanke hellte Miles' Stimmung etwas auf.
    Und da war auch schon die orbitale Transferstation.
    Sie erreichten sie ganz nach Plan. Nicht einmal Diplomaten flogen direkt in die Atmosphäre von Eta Ceta hinab. Das hätte man als schlechtes Benehmen betrachtet und wahrscheinlich mit einer Zurechtweisung in Form von Plasmafeuer beantwortet. Die meisten zivilisierten Welten kannten ähnliche Regeln, wie Miles einräumen mußte, wenn auch nur, um biologi
    sche Verseuchung zu verhindern.
    »Ich frage mich, ob der Tod der Kaiserinwitwe wirklich so natürlich war«, bemerkte Miles beiläufig. Schließlich konnte man von Ivan kaum erwarten, daß er eine Antwort darauf wußte. »Er kam ziemlich plötzlich.«
    Ivan zuckte die Achseln. »Sie war eine Generation älter als Großonkel Piotr, und der war schon seit jeher alt. Er hat mich immer ganz fertiggemacht, als ich noch ein Kind war. Deine Theorie ist ganz schön paranoid, aber ich glaube nicht daran.«
    »Ich fürchte, Illyan ist der gleichen Meinung wie du. Sonst hätte er nicht uns nach Eta Ceta reisen las
    sen. Dieser Auftrag wäre viel weniger langweilig, wenn anstatt einer tatterigen kleinen alten Haud-Lady der Kaiser von Cetaganda den Löffel abgegeben hätte.
    »Doch dann wären wir nicht hier«, erklärte Ivan. »Dann würden wir beide im Augenblick auf irgendeinem Verteidigungsaußenposten Wachdienst schieben, während die Parteigänger der Nachfolgekandidaten die Sache unter sich auskämpften. So ist's doch besser: Reise, Wein, Weib, Gesang...
    »Es handelt sich um ein Staatsbegräbnis, Ivan.« »Ich darf doch Hoffnungen hegen, oder?«
    »Auf jeden Fall sollen wir nur beobachten. Und berichten. Was oder warum, weiß ich nicht.
    Illyan hat betont, er erwarte schriftliche Berichte.«
    Ivan stöhnte. »>Wie ich meine Ferien verbrachte. Aufsatz des kleinen Ivan Vorpatril, zweiundzwanzig Jahre alt.< Als wäre ich wieder in der Schule.«
    Miles' zweiundzwanzigster Geburtstag würde bald auf den von Ivan folgen. Wenn diese langweilige Dienstreise nach Plan verlief, dann käme er zur Abwechslung wieder einmal rechtzeitig zur Geburtstagsfeier zurück nach Hause. Ein angenehmer Gedanke. Seine Augen funkelten.
    »Aber vielleicht wäre es lustig, zu Illyans Unterhaltung die Ereignisse etwas aus
    zuschmücken. Warum müssen offizielle Berichte immer so staubtrocken sein?«
    »Weil sie von staubtrockenen Gehirnen abgefaßt werden. Mein Cousin, der verhinderte Dramatiker. Laß dich nicht zu sehr von deiner Begeisterung mitreißen. IIlyan hat keinen Sinn für Humor, denn der würde ihn ja für seinen Job disqualifizieren.«
    »Ich bin mir da nicht so sicher ... « Miles beobachtete, wie das Minishuttle seiner zugewiesenen Flugbahn folgte. Die Transferstation schwebte an ihnen vorüber, riesig wie ein Berg, kompliziert wie ein Schaltdiagramm. »Es wäre interessant gewesen, der alten Dame zu begegnen, solange sie noch am Leben war. Sie hat in ihren anderthalb Jahrhunderten eine Menge Geschichte erlebt. Wenn auch aus einem seltsamen Blickwinkel
    - im Serail der Haud-Lords.
    »Zwielichtige Barbaren aus Außenwelten wie uns hätte man nie in ihre Nähe kommen lassen.«
    »Hm, vermutlich nicht.« Das Shuttle hielt an. Geisterhaft zog ein cetagandanisches Schiff mit den Hoheitszeichen der Regierung eines der Außenplaneten schier endlos an ihnen vorüber und dockte mit einem außerordentlich sorgfältigen Manöver seine ungeheure Masse an der Station an. »Aus diesem Anlaß sollen alle Satrapie-Gouverneure der Haud-Lords zusammenkommen, samt ihrem Gefolge. Ich möchte wetten, beim cetagandanischen
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