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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt
Autoren: K.H. Scheer
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beginnen unten die Rak-Batterien zu spucken.“
    Er sprach kurz und abgehackt. Etwas schien ihm böse auf die Nerven zu gehen.
    Hannibal sah mich düster an, und ein ungewisses Lächeln zuckte auf seinen Lippen.
    „Mir scheint, in den drei Monaten hat sich allerlei getan“, lachte er rauh. „Seit wann darf die GWA nicht mehr nach eigenem Ermessen die Hauptstadt überfliegen? Das wird ja heiter. Welches närrische Kind hat denn diesen Plan ausgeheckt?“
    „Der Alte frißt Sie mit Haut und Haaren“, brummte der Captain. „Er war es, und ich glaube, daß er richtig gehandelt hat.“
    „Wollen Sie damit andeuten, daß es unerwünschten Elementen gelingen könnte, in das Getriebe der GWA zu schlüpfen?“ fragte ich ungläubig und zutiefst entsetzt. „Reden Sie keinen Unsinn, Mann.“
    „Tut mir leid, Major, aber ähnliche Bedenken scheint der Chef zu haben. Einreise nur per Wagen, und damit basta.“
    Wenn mich nicht alles täuschte, so konnten die Maßnahmen recht gut mit Alarmstufe I verglichen werden. Wer mochte diesmal der böse Feind im Hintergrund sein? Asien –?
    Nein, Asien konnte es nicht sein. Beim letzten Unternehmen hatten wir uns mit den Leuten aus China und Indien hervorragend verstanden. Die chinesische Raum-Eliteeinheit der „Himmelsstürmer“ hatte schwerste Verluste eingesteckt. Desgleichen die russische Raumlandedivision unter Marschall Sidjorow. Etwa 28 000 Mann hatten wir aufbieten müssen, um knapp 200 Kampfroboter unschädlich zu machen. Ohne die marsianischen Energiewaffen wäre es überhaupt nicht möglich gewesen.



Mein flüchtiger Gedanke, der die Gefahr aus dem fernen Osten erblickte, verwehte. Diese Zeiten waren vorüber, seitdem es erdenfremden Mächten eingefallen war, sich etwas näher um den dritten Planeten unserer alten Sonne zu kümmern. Wir waren sogar über Nacht ein einiges Menschenvolk geworden, was ich noch vor Jahresfrist als absolut unmöglich angesehen hätte. Der Mensch scheint immer erst einen gehörigen Nackenhieb zu gebrauchen, ehe er seine zweifellos vorhandene Vernunft ins Treffen schickt.
    Bei der Überlegung angekommen, wagte ich nicht weiterzudenken. Ganz tief in meinem Unterbewußtsein begann sich der Schimmer einer Ahnung abzuzeichnen. Schließlich waren wir von einem enorm wichtigen Posten abberufen worden, nachdem man vorher Millionen ausgegeben hatte, um uns für diese Position fit zu machen.
    Ich hörte das helle Pfeifen unserer Landerotoren. Die schnittige Maschine pendelte schon. Dicht vor uns lagen die Stahlbetondächer der HQ-Gebäude.
    Wir landeten vor der Kontrollstation, und da wurden wir trotz unserer GWA-Marken unter die Lupe der Technik genommen. Die Meßstreifen mit den komplizierten Daten über meine ureigensten Großhirnschwingungen verschwanden nach unten, wo sie dem positronischen Zentralgehirn zur Identifizierung eingereicht wurden. Unser neues „Gedächtnis“ war in solchen Dingen unfehlbar.
    Es erkannte uns, worüber ich einigermaßen froh war. Noch nie hatte ich das Hauptquartier derart beunruhigt betreten. Anschließend wurden wir noch gründlichst durchleuchtet.
    Ein kleiner Hubschrauber brachte uns dann zum himmelragenden Turmgebäude, in dem nach wie vor der Alte mitsamt Mammutgehirn auf positronischer Basis residierte.
    Wir kamen durch die üblichen Panzergänge mit den tausendfältigen Abwehranlagen. Diesmal leuchteten sogar die Warnlampen, wonach der ganze Höllenkram eingeschaltet war.
    Das Büro des Chefs durften wir nicht betreten. Dafür bekamen wir je ein luxuriös eingerichtetes Wohnzimmer angewiesen, das sich durch einen einfachen Knopfdruck in einen Schlaf- oder Speiseraum umwandeln ließ. Wir zogen uns Zivilkleidung an und machten es uns bequem. Dann warteten wir. Nach zwei Stunden kam endlich der Anruf. Das Bildsprechgerät summte, und der Schirm hellte sich auf. Das kantige Gesicht des Alten erschien. Er trug volle Uniform.
    Wir hatten uns lange nicht mehr gesehen. Wenigstens einen Gruß hätte er durch die Leitung schicken können. Er tat es nicht.
    „HC-9, nehmen Sie Ihre normale Dienstmaske, und stülpen Sie die Folie über Ihr Bio-Gesicht – MA-23 ebenfalls. Sie sollen nicht als die Offiziere der Titan erkannt werden. Schließlich kann ich Ihretwegen nicht sämtliche Agenten auf Eis legen, nur weil Sie mit der Biomaske gesehen worden sind. Klar?“
    „Jawohl, Sir“, sprach ich stockend in die Aufnahme.
    „Okay! Ich bin im neuen Schießstand. Bringen Sie Ihre neuen Taruff-Waffen mit, und erscheinen Sie
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