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voll im Einsatz

voll im Einsatz

Titel: voll im Einsatz
Autoren: Dagmar H. Mueller
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ohne Ringe, Pommes ohne Ketchup oder wie Schule ohne mich und Dodo: langweilig, trocken und fade.
    Ach! Mir entfährt ein Seufzer.
    »Stimmt was nicht, Liebes?«, fragt Rema und tätschelt meine Hand.
    »Nein, nein, alles in Ordnung«, murmele ich.
    Obwohl eigentlich alles deutlich mehr in Ordnung sein könnte. Dodo ist heute Nachmittag abgerauscht wie ne Rakete mit Frühzündung. Und als ich ihr eben per Handy die Situation erklären wollte, hat sie mich einfach weggeklickt. (Seufze ich da gerade schon wieder?) Madre mia , warum macht Dodo total einfach zu erklärende Sachen bloß so kompliziert?
    Ich meine, gut, ich war auch ziemlich überrascht, als ich heute pünktlich um vier in den Hirschen kam. Dodo saß, wie verabredet, schon da. Aber wer direkt neben ihr saß, war – HENRY!
    Ich hatte natürlich weder Zeit, mich darüber zu freuen, Henry zu sehen (und ein bisschen mit ihm zu flirten), noch mich darüber zu ärgern, dass er an einem Tisch mit DODO saß. Nein, ich riss mich selbstverständlich sofort zusammen und dachte klar und sachlich voraus.
    Goldene Regeln: Vernünftig handeln! Sich in kritischen Situationen keinen trügerischen Gefühlen hingeben! Und vor allem: Immer Haltung bewahren! Und damit die Situation unter Kontrolle halten!
    Wie aber sollte ich diese Situation gut unter Kontrolle behalten? (Vor allem unter der Art von Kontrolle, die mir auch das gewünschte Ergebnis bringt?)
    Mein heimlicher Verehrer würde ohne Zweifel gleich hier durch die Tür spazieren! Und dann? Naturalmente schaffe ich es lässig, auch mit zwei Jungs gleichzeitig zu flirten (eine meiner leichtesten Übungen!), aber ich konnte genauso klar voraussehen, dass die beiden Jungs das vermutlich nicht ganz so genießen würden.
    Außerdem wäre es meinem Verehrer gegenüber auch nicht fair gewesen. Immerhin hat er sich die Mühe gemacht, mir diesen Brief zu schreiben und mich extra hierher einzuladen. Da sollte er mich wohl auch exklusiv kriegen und mich nicht mit Henry teilen müssen.
    Was ich aber komplett übersah (und das hätte mich natürlich stutzig machen müssen), war die Tatsache, dass Henry überhaupt in diesem altmodischen Kaffeehaus zwischen all den Omis hockte. Ich meine, da geht sonst nie jemand aus unserer Schule hin! (Weswegen ich es eben auch sehr praktisch fand, dass mein Verehrer gerade diesen Treffpunkt ausgewählt hatte.)
    Als ich reinkam, sah Dodo auf und lächelte. Etwa so, wie man lächelt, wenn man sagt: Siehste! Bätsch! (Dabei ist Dodo überhaupt nicht an Henry interessiert!)
    Henry drehte sich um und war ganz offensichtlich sehr erfreut, mich nun ebenfalls hier zu sehen.
    ( Na, Dodo? Bätsch! )
    »Oh, ihr seid verabredet?«, fragte Henry dann aber und wollte sich schon erheben. (Henry ist ein echter Kavalier mit super Manieren. Me gusta mucho ! Gefällt mir!)
    »Nein, nein«, wehrte Dodo, die kleine Sumpfschnepfe, ab, »bleib ruhig sitzen! Tessa ist nicht mit mir verabredet. Ich trink hier nur ein kleines Schlückchen heiße Schokolade. So ganz für mich allein.«
    »Aber dann störe ich vielleicht dich ?«, fragte Henry.
    »Überhaupt nicht!«, behauptete Dodo sofort.
    (An der Stelle hätte ich ihre Nase gern mal freundlich in die Trinkschokolade getaucht. Nur so als dezenten Gruß von Freundin zu Freundin.)
    Dodo muss das gefühlt haben, denn sie lächelte mich ganz entzückend an. Und ich lächelte noch entzückender zurück, denn Henry beobachtete uns beide und ich kann natürlich mindestens so entzückend lächeln wie Dodo!
    »Wir sehen uns ja dann sowieso später!«, hauchte Dodo lieblich zu mir rüber und hatte ehrlich noch die Nerven, mir eine Kusshand zuzuwerfen. (Also ich finde, manchmal übertreibt sie!)
    Und tja, da konnte ich dann nicht viel anderes machen, als mich tatsächlich an einen freien Tisch zu setzen. Allein. Und zu warten. Und ab und an zu Dodo und Henry rüberzuschielen, die sich köstlich zu unterhalten schienen. Und zu warten und zu warten. Auf meinen Verehrer, der nicht zu kommen schien.
    Ich war schon kurz davor, vor Wut in die geblümte Tischdecke zu beißen, da stand Henry plötzlich auf und ich hörte, wie er zu Dodo sagte, dass er es sehr nett fand, mit ihr zu plaudern, aber jetzt selbst verabredet sei. Dodo sah sichtlich enttäuscht aus. Und meine Laune hob das ebenfalls noch nicht sehr, denn ich dachte sofort darüber nach, ob er jetzt wohl mit dem Mädchen, in das er verliebt ist, verabredet sein könnte.
    Aber Henry kam schnurstracks auf mich zu. »Ist hier noch
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