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Viola - Das Tagebuch der Sklavin

Viola - Das Tagebuch der Sklavin

Titel: Viola - Das Tagebuch der Sklavin
Autoren: Sira Rabe
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brutal gehalten, für abartig, pervers, für einen Frauenverächter. Jetzt wünschte sie sich genau dieses, von ihm gefesselt zu werden, mit verbundenen Augen auf seine Liebkosungen oder eine Züchtigung wegen angeblichen Ungehorsams zu warten. Sie zog sogar in Erwägung, dass er sie lüstern am ganzen Körper berührte, sie dann zitternd vor Lust hinhielt, verschnürt, festgebunden – eine Viertelstunde, eine halbe Stunde oder länger. Und sie könnte nichts dagegen tun, rein gar nichts, als ihn anzubetteln, damit er weitermachte. Ja, vielleicht nicht einmal das, denn er könnte ihr verbieten zu sprechen und sie für jedes Wort strafen, sie erst recht zappeln lassen und sie würde dabei bestimmt immer geiler werden. Sie wäre seiner Entscheidung völlig ausgeliefert.
     
    Daphne gestand es sich ein: Sie war zu allem bereit, nur um von ihren Problemen erlöst zu werden und letztlich beschützt in seinen starken vertrauten Armen zu schmachten, und sie verachtete sich im selben Moment dafür, dass sie diesen Ausweg suchte und bereit war, ein Stück ihrer Freiheit, ihrer Selbstständigkeit, im schlimmsten Fall sogar ein Stück ihrer Persönlichkeit zugunsten des Erlebens einer heimlichen Sehnsucht aufzugeben.
     
    «Autsch!» Erschrocken zog sie ihren Arm vom Bügeleisen zurück. Vor lauter Nachdenken hatte sie sich die Kante des Bügeleisens gegen den Unterarm gedrückt. Hastig stellte sie es ab und lief in die Küche, um kaltes Wasser über die verletzte Haut laufen zu lassen. Mit verkniffenem Gesicht betrachtete sie den geröteten Strich, der eine Kerbe in den Arm gebrannt hatte.
     
    Ein Wunsch geht in Erfüllung
    «Liebste Viola!
     
    Das Unglaubliche ist geschehen. Als hätte ich einen Wunschzettel an eine Fee geschrieben, die bereit ist, geheime Wünsche zu erfüllen. Stell dir vor: Ich habe meinen Meister gefunden und er hat mich zu seiner Lustsklavin gemacht! Jetzt zittere ich vor dem Unbekannten, vor Angst und Erwartung.» Daphne hielt kurz inne, horchte mit klopfendem Herzen, schrieb dann schnell weiter. «Er kommt. Ich muss Schluss machen und berichte dir wann anders alles Weitere!»
     
    Feste Schritte näherten sich über die knarrende Holztreppe. Die aufgeklebten Teppichmatten dämpften nur wenig den männlich markanten Auftritt. Hastig versteckte Daphne ihr Schreibzeug hinter einigen Büchern und nahm den Kunststoffwedel in die Hand, mit dem sie normalerweise den Sekretär und die Bücherregale abstaubte, wartete leicht vorgebeugt und mit gesenktem Blick, die Hände mit dem Wedel wie befohlen auf den Rücken gelegt, als er hereinkam.
     
    «Hast du alle deine Pflichten erfüllt?» Seine Füße machten genau vor ihr Halt. Sie stellte fest, dass seine Socken im Bereich der großen Zehen allmählich fadenscheinig wurden. Sie würde ihm nächste Woche ein paar neue kaufen. Seine Stimme klang streng, als er seine Frage nach der Erfüllung ihrer Aufgaben stellte, aber weder unbeherrscht noch drohend. Daphnes Nervosität legte sich ein wenig. Er würde nichts zum Bemängeln finden.
     
    «Ja, Meister. Ich habe dein Arbeitszimmer aufgeräumt, wie du gewünscht hast, die Briefmarken aus den von dir gesammelten Kuverts geschnitten, die Zeitungen aussortiert, das Altpapier in den Keller hinunter getragen, Staub gewischt – also alles gemacht, was du mir aufgetragen hast.»
     
    Erschrocken hielt sie still, als er sich über sie herunterbeugte, ihren Kopf ein wenig tiefer drückte, wobei sie ihren Po automatisch mehr nach oben streckte, um ihr rechts und links in schneller Folge mehrere laute Klapse auf den Po zu geben. Es war nicht schmerzhaft, aber sie fühlte sich gemaßregelt und zugleich angemacht. «Was Ihr mir aufgetragen habt! Du beherrschst diese respektvolle Anrede immer noch nicht?», herrschte er sie mit strengem Tonfall an.
     
    «Verzeiht Meister, ich werde mich bessern. Ich habe alles gemacht, was Ihr mir aufgetragen habt!», erwiderte sie zaghaft.
     
    «Gut, ich werde das Ergebnis deiner Arbeit später kontrollieren. Zunächst aber werden wir an deinen Antworten und deiner Erziehung arbeiten. Es kann nicht angehen, dass du es an der gebührenden Höflichkeit mir gegenüber immer noch fehlen lässt!»
     
    Daphne biss sich verlegen auf die Unterlippe. Wieso nur konnte sie sich diese dämliche, altmodische Ausdrucksweise nicht merken? Es war reine Schikane, dass er sie verlangte! Warum durfte sie ihn nicht einfach weiter duzen? Reichte es denn nicht, dass sie ihn mit Meister ansprach? Andererseits
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