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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde
Autoren: Wera Tschaplina
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Jane wurden nie wieder getrennt.
     

UGOLJOK
    So hieß der Kleinste und Schwächste von den jungen Schwarzfüchsen. Weil er schwarz war wie Kohle, nannten wir ihn Ugoljok, das heißt: kleine Kohle. Wenn seine Brüder und Schwestern zur Mutter herankrochen, um zu saugen, war er der letzte. Er bekam deshalb immer weniger als die übrigen.
    Die kleinen Füchse waren ihrer Mutter gar nicht ähnlich. Sie erinnerten an junge Kätzchen, denn sie hatten die gleichen stumpfen Schnäuzchen und winzige Öhrchen, die dicht an den Kopf gedrückt waren.
    Die Junge Naturforscherin Galja sollte die Fuchsfamilie beobachten und alle drei Tage das Gewicht der Knirpse prüfen.
    Als sie den Deckel des Häuschens zum ersten Mal hob, um die Füchslein herauszunehmen und zu wiegen, lagen sie zu einem Häufchen geballt da und schmiegten sich dicht aneinander. Kaum hatte Galja sie mit der Hand berührt, quiekten sie und stießen einander mit den Schnäuzchen.
    Nach drei Tagen überprüfte Galja die Knirpse aufs neue. Sie waren gewachsen und rundlich geworden. Ugoljok war noch mehr nachgedunkelt. Doch hatte er an Gewicht fast gar nicht zugenommen und war so geschwächt, daß er sich kaum bewegen konnte. Wollte Galja den kleinen Fuchs retten, dann mußte sie ihn der Mutter wegnehmen und beim Nachwuchs unterbringen.
    Galja legte Ugoljok in einen Korb auf eine weiße, saubere Decke und stellte ihn neben den Ofen. Dann goß sie warme Milch in ein Fläschchen, setzte einen Sauger darauf und führte ihn dicht an Ugoljoks Schnäuzchen heran.
    Der junge Fuchs war so schwach, daß er nicht einmal trinken konnte. Er quiekte nur kläglich und öffnete das Mäulchen. Da versuchte Galja, ihm vorsichtig ein wenig Milch einzuflößen, aber Ugoljok schluckte die Milch nicht hinunter.
    Was sollte Galja tun? Brachte sie den Knirps zur Mutter zurück, würde er eingehen; behielt sie ihn hier, würde er auch liier verhungern, weil er das Fläschchen nicht nahm.
    Plötzlich klingelte das Telefon, und Galja wurde ins Büro gerufen. Sie rückte den Korb noch näher an den Ofen und ging hinaus.
    Kaum hatte sich die Tür hinter Galja geschlossen, war die Katze Murka auch schon unter dem Tisch hervorgekrochen.
    Dort lagen ihre beiden blinden Kätzchen. Murka hatte sich schon die ganze Zeit für das quiekende Füchslein interessiert. Bald leckte sie ihre Knirpse, bald hob sie den Kopf und blickte mit gespitzten Ohren zum Korb. Nachdem Galja fortgegangen war, schlich Murka herbei.
    Eingehend beschnupperte sie den Korb, dann streckte sie den Hals aus und blickte in den Korb hinein. Das Füchslein krabbelte und quiekte. Da streckte sich die Katze noch mehr, packte blitzschnell das Füchslein am Nacken und schleppte es unter den Tisch.
    Nach einiger Zeit kehrte Galja zurück. Wie groß war ihr Erstaunen, als sie das Füchslein nicht mehr im Korbe vorfand! Wo konnte es hingeraten sein? Galja sah sich im Zimmer um. Erst jetzt bemerkte sie Murka.
    Sollte Murka vielleicht …
    Galja lief zum Katzennest, bückte sich und sah: Zwischen den Katzenjungen lag auch der kleine Fuchs. Gierig saugte er die Milch seiner Pflegemutter, während Murka ihm zärtlich das zerzauste Fell leckte.
    Jetzt brauchte Galja nicht mehr um sein Leben zu bangen. Murka war eine gute Mutter, und Ugoljok kam bald zu Kräften. Nach zwei Wochen konnte er sehen, und seine Öhrchen richteten sich auf. Mit einem Monat lief er bereits ausgezeichnet und fraß Fleisch. Und als man die Katzenjungen weggab, betreute Murka ihr Pflegekind mit noch größerer Sorgfalt.
    Der kleine Fuchs folgte der Katze überallhin. Wenn Murka herausgelassen wurde, kratzte er an der Tür und wollte mit.
    Galja fürchtete, der junge Fuchs könnte weglaufen, und brachte die beiden in einen Käfig. Dort schien den ganzen Tag die Sonne, und es war genügend Platz zum Laufen und Spielen.
    Zum Winter war der Jungfuchs stark gewachsen und hatte sich verändert: Er war kohlrabenschwarz geworden, nur am Schwanzende hatte er ein paar weiße Haare.
    Ugoljok war um so viel größer als seine Pflegemutter, daß sie ungehindert unter seinem Bauch durchgehen konnte. Aber das beeinträchtigte ihre Freundschaft nicht. Sie schliefen nach wie vor beieinander. Gewöhnlich rollte sich Ugoljok zu einem Knäuel zusammen, und darauf richtete sich die bunte Murka bequem ein – wie auf einem schwarzen Daunenkissen.
    Obwohl Murka im Käfig nicht übel lebte, ging sie doch gerne spazieren. Wenn Galja kam, lief Murka zur Tür und miaute. Ließ Galja sie heraus,
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