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Verzeihung, sind Sie mein Koerper

Verzeihung, sind Sie mein Koerper

Titel: Verzeihung, sind Sie mein Koerper
Autoren: Christl Lieben
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Körper so deutlich wie möglich werden. Sie werden feststellen, dass Körperregionen durch Ihre Emotionen blockiert sind. Die Emotionen stecken gewissermaßen fest und ballen sich zusammen. Dabei lassen Sie Ihren Atem weiter fließen, sodass der Körper entspannt bleibt – so gut es Ihnen in diesem Augenblick möglich ist.
Verflüssigung der Emotionen: Atmen Sie nun in die blockierten Regionen, mit der Intention, die dort angestauten Emotionen zu verflüssigen. Das braucht wahrscheinlich Geduld. Irgendwann wird es leichter werden und die Emotionen werden beginnen, durch Ihren Körper zu fließen.
Entlassung der Emotionen: Sobald sich die Emotionen beginnen zu verflüssigen, öffnen Sie in Ihrer Vorstellung den Bereich des Solarplexus, die Füße und Hände und lassen zu, dass die beweglich gewordenen Emotionen aus dem
Körper abfließen. Sie werden feststellen, dass Sie spürbar leichter und freier werden.
    Anschließend schauen Sie innerlich auf das Erlebnis und überprüfen, ob es noch schmerzt. Wenn ja, wiederholen Sie das Verflüssigen und Abfließen. Wenn nein, machen Sie sich bewusst, dass da außerhalb von Ihnen ein Sachverhalt steht, dem Sie jetzt ganz anders begegnen können.
    Atmen Sie tief durch, öffnen Sie die Augen und bewegen Sie Ihre Gliedmaßen, bevor Sie aufstehen.
    Â 
    Beobachten Sie in den nächsten Tagen, was sich in Ihrem Leben, in Ihrem Verhalten und in Ihrem Körper geändert hat. Vielleicht empfiehlt es sich, diese Übung in Abwandlungen mehrmals zu machen, vielleicht aber genügt das eine Mal. (CL)

Schuld und Sühne – vom Körper gespiegelt
    Wenn ich mich sehr behutsam dem komplexen Thema der menschlichen Schuld annähere, dann wage ich es erst jetzt, nach intensivem Gedankenaustausch mit Peter Borst, einem Kollegen und nahen Freund. Seine gewährende Güte und Lebenserfahrung schufen einen Raum, in dem ich mich suchend, irrend und langsam begreifend bewegen durfte. Lange Gespräche und dazwischen eingestreute Aufstellungen machten es möglich, dass das Thema allmählich Gestalt bekam.
    Schuld hat viele Gesichter.
    Gershom Scholem, der jüdische Religionsphilosoph, spricht von einer Schuld des Menschen, seinem eigenen Leben und seiner inneren Bestimmung gegenüber. Wir sind mit einem Auftrag geboren, wir erfüllen ihn oder wir bleiben uns den Weg der Verwirklichung schuldig.
    Hermann Hesse sagt in seinem Roman »Das Glasperlenspiel« Ähnliches: »Der die Berufung empfängt, der nimmt damit nicht nur ein Geschenk und einen Befehl entgegen, er nimmt auch so etwas wie eine Schuld auf sich.«
    Darüber hinaus gibt es eine kollektive Grundschuld des Menschen, der Schöpfung gegenüber. Wir können vollständig werden im Sinne von Gershom Scholem, aber nie vollkommen. Wir erreichen das Ziel der Gottähnlichkeit nicht, obwohl wir die Ahnung darum in uns tragen. In diesem Sinne bleiben wir dem schöpferischen Prinzip etwas schuldig. Und gerade das macht uns Menschen aus. Schuld im weitesten Sinne ist ein Aspekt unserer Reifung und Entwicklung.

    Religiöse, politische und gesellschaftliche Denksysteme tragen viel dazu bei, dass wir uns schuldig fühlen, weil wir die Parameter dieser Systeme nicht mehr leben können, aber noch davon gefangen sind. Der Perspektivenwechsel hin zu einer eigenverantwortlichen Ethik und Menschlichkeit wäre eine Lösung, ist aber oft ein langer und schmerzhafter Prozess.
    Als Individuen werden wir an uns selbst und an anderen schuldig in unterschiedlichem Ausmaß. Es gibt Situationen im Leben, in denen wir nicht anders können, als Schuld auf uns zu laden, und es gibt Situationen, in denen wir nicht anders wollen. Bewusst werden wir an uns und anderen schuldig, um Ziele zu erreichen, die sonst unerreichbar wären.
    Diese persönliche, als Individuum gelebte Schuld verletzt jene, oben besprochene, tief in uns gegründete selbstverantwortliche Ethik.
    Wie gehen wir damit um?
    Verdrängung ist ein probates und sehr verbreitetes Mittel. Das kann über Jahre und Jahrzehnte hinweg scheinbar gut gehen, aber es hinterlässt massive Spuren in unserem Körper. In der Tiefe wissen wir um das Verdrängte. Weil wir dieses Wissen nicht zulassen, entstehen Spannung und Druck in uns. Allgemeines Unbehagen, Depressionen und schließlich manifeste Krankheiten sind die Folgen. Oft ist die Flucht in Alkohol und Süchte aller Art ein
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