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Verhexen

Verhexen

Titel: Verhexen
Autoren: Felicity Heaton
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erlernt. Er guckte auf die Reihe der Zeichen herab, die sich auf der Unterseite seiner Unterarme nach oben zogen und unter den dunkelgrauen, hochgerollten Ärmeln seines Hemdes verschwanden. Die Wirbel, Striche und Zacken verschoben sich in dunkelblauen Farbtönen und solchen aus poliertem Gold. Keine Anzeichen für seine Inkubus-Seite. Seine Abzeichen leuchteten hellgold und himmelblau, wenn diese Seite die Kontrolle hatte. Nein, das hier war Besorgnis.
    Verständlich, wenn man bedachte, dass er im Begriff war, eine Welt zu betreten, die sich etwas auf ihre Stammbäume und Reinheit einbildete.
    Eine Abscheulichkeit wie er lief Gefahr, in tiefen Schwierigkeiten zu enden. Er war nicht sicher, welche Rolle er spielen sollte. Die des Vampirs oder die des Inkubus? Sie würden eher seine dämonische Abstammung akzeptieren und die meisten der Kreaturen in der Gegend, die er ansteuern musste, würden wahrscheinlich nicht in der Lage sein, den Vampir in ihm zu spüren.
    Inkubus würde es also sein.
    Er hasste das.
    Er erreichte das untere Ende der Steinstufen und die Menge verschluckte ihn sofort. Frauen, die mit sehr wenig bekleidet waren, warfen ihm provozierende Blicke zu und sein Inkubusstolz schnurrte infolge ihrer Beachtung. Er wollte ihn unterdrücken, aber seine Vampirseite hatte die Tendenz sich zu zeigen, wenn er sie in den Vordergrund rückte, um seinen Inkubushunger auszulöschen. Er konnte es nicht riskieren, dass sie erkannten, dass er eine duale Persönlichkeit hatte.
    Payne fuhr seine langen Finger durch die dunkelblonden Spitzen seiner Igelfrisur und die Frauen zischten ihn an und verschwanden blitzartig, teleportierten sich aus seiner Gegenwart. Ziemlich normales Benehmen für einen Sukkubus, wenn er einen Inkubus sah. Er grinste vor sich hin, erinnerte sich daran, wie Chica auf diese Art und Weise auf ihn reagiert hatte, als sie zuerst ins Theater gekommen war. Sukkubi waren schwächer als Inkubi und es hatte dazu geführt, dass die Inkubi sie mehr als einmal übervorteilt hatten, und auch versucht hatten, sie zu töten. Es schien, dass beide Seiten seiner Gene ohne Gewissensbisse auf den Gefühlen anderer Spezies herumgetrampelt waren.
    Er fand sein erstes Straßenschild an einer Kreuzung zwischen vier Läden, die alle Kräuter verkauften, die seine Nase reizten. Jede der rundlichen, weiblichen Eigentümerinnen stand draußen und versuchte, die anderen zu überschreien. Payne bedeckte seine empfindlichen Ohren und starrte den Holzpfosten in der Mitte der belebten Kreuzung an und die Schilder, die in verschiedene Richtungen zeigten.
    Genau, wie er erwartet hatte. Er hatte verdammt noch mal kein Glück.
    Er erkannte keine der Symbole auf den Holzschildern. Er steckte seine Hände in die Taschen seiner Jeans und nicht nur, weil er frustriert war. Er war mehr als einmal angerempelt worden und er würde verdammt sein, wenn er sich seine Brieftasche klauen lassen würde. Das würde dann das Scheiß-Tüpfelchen auf dem beschissenen „i“ sein.
    Eine Frau mit milchweißer Haut und Haaren in der Farbe von Schnee näherte sich ihm, die Menge teilte sich, um sie durchzulassen. Ihre sternfarbenen Gewänder flossen ätherisch um sie herum, enthüllten mehr, als sie verbargen. Sie sah aus wie ein Geist. Payne wich nicht von der Stelle, seine Vampirsinne entzündeten sich zu höchster Alarmbereitschaft und er ermahnte sich zur Ruhe. Jeder Instinkt wollte, dass er brüllen und sie verjagen sollte.
    Phantom.
    Er hatte noch nie zuvor eines gesehen, aber er hatte gehört, dass die Berührung eines Phantoms einen Mann körperlos machen konnte. Auch zu einem Phantom. Es war die einzige Möglichkeit für jemanden wie sie, um sich zu paaren. Sie musste ihr Männchen genauso immateriell machen. Als er das zuerst gehört hatte, hatte es sich angehört, als ob es Spaß machen könnte. Dann hatte er gelernt, dass, wenn man einmal ein Phantom war, man immer ein Phantom blieb. Das Männchen bekam niemals seinen physischen Status zurück und war dazu bestimmt, als leere Hülle die Welt zu durchstreifen, wenn das Phantom sich seiner entledigte. Auf keinen Fall würde er dafür anheuern.
    Ihre blassesten, silbernen Augen glitten zu ihm herüber und sie streckte ihre Hände aus.
    Payne reagierte instinktiv, seine Augen verdunkelten sich blutrot und seine Pupillen wurden elliptisch. Er entblößte ihr seine sich verlängernden Reißzähne und knurrte. Sie blieb stehen und ging sogar zurück, aber sie verschwand nicht. Sie starrte ihn an
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