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Verfuehrerische Naehe

Verfuehrerische Naehe

Titel: Verfuehrerische Naehe
Autoren: Bronwyn Jameson
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Geschwindigkeitsbegrenzung hätte. Cameron Quade war der Grund.
    Sollten jugendliche Schwärmereien nicht mit der Zeit verschwinden? In diesem Fall traf das offenbar nicht zu. Im Moment fühlte sie sich jedenfalls genau wie damals, als sie ihrem Jugendschwarm zum ersten Mal begegnet war. Er hatte sie fasziniert, und von Godfrey und Gillian und ihren Eltern hatte sie alles über seine schulischen Leistungen in dem teuren Internat erfahren, in das er nach dem Tod seiner Mutter geschickt worden war. Nach dem Schulabschluss hatte er Jura studiert, und schließlich war er in eine bekannte Anwaltsfirma eingetreten, die sich auf internationales Recht spezialisiert hatte.
    Er hatte alles erreicht, was sie anstrebte und was ihre Eltern von ihr erwarteten. Oh ja, sie hatte schon viel über Cameron Quade gehört, bevor sie ihm das erste Mal begegnet war. Und sie hatte ihn aus der Ferne verehrt.
    Aus der Nähe betrachtet, verdiente er diese Verehrung voll und ganz. Ihr wurde heiß, als sie sich daran erinnerte, wie sie sich vorhin umgedreht und ihn in der Tür gesehen hatte. Ein perfekter Körper, ein ausdrucksstarker Mund, grüne Augen, dichtes zerzaustes Haar; hoch gewachsen, schlank und muskulös. Er war sexy und hatte eine unwiderstehliche maskuline Ausstrahlung, eben genau, wie ein Mann sein sollte.
    Chantal zog den Sweater ein Stück vom Hals und atmete tief durch. Wie er sie angesehen hatte, als wäre sie aus einem absolut nicht harmlosen Grund in seinem Schlafzimmer! Was hatte das bloß zu bedeuten?
    Früher hatte er sie stets nur verärgert angesehen oder deutlich zu erkennen gegeben, dass er sie am liebsten losgeworden wäre. Und in einer besonders peinlichen Situation, an die sie sich auch heute nur mit dem größten Unbehagen erinnerte, hatte sie sogar Verachtung in seinem Blick gelesen.
    Und hatte er nicht in Dallas oder Denver - oder wo er die letzten sechs Jahre gelebt hatte -
    eine Verlobte? Kristin hieß sie, wenn sie sich recht erinnerte. Kristin hatte ihn zum Begräbnis seines Vaters begleitet, und sie war genau die Art Frau gewesen, die sich Cameron Quade aussuchen würde - hoch gewachsen, attraktiv, selbstsicher. Mit anderen Worten, Kristin war das genaue Gegenteil von Chantal.
    Bestimmt hatte sie seinen Blick falsch interpretiert. Vielleicht war Quade erschöpfter gewesen, als er wirkte. Schließlich hatte er sie nicht einmal erkannt. Und was sie selbst betraf… oje! Bei seinem Anblick hatte sich ihr Verstand völlig verabschiedet. Und dann hatte er auch noch mitbekommen, was sie auf Julias Anrufbeantworter gesprochen hatte: „Lieber Himmel, Julia, da hättest du ihm auch gleich eine Packung Kondome aufs Kopfkissen legen können!”
    Anstatt lachend darüber hinwegzugehen und zu erklären, dass sie für gewöhnlich nicht Handys auf Tische schleuderte, hatte sie ihn angestarrt wie ein sprachloser Teenager … wie ein sprachloser Teenager mit gewaltiger Schlagseite. Chantal stöhnte, weil es so schrecklich albern ausgesehen hatte, als der eine Schuh durch die Luft flog.
    Ja, so erweckte man den Eindruck, eine kompetente Anwältin zu sein. Genau so. Und letztlich ging es bei der ganzen Sache doch nur darum, Eindruck zu schinden. Godfrey hatte sie gebeten, die Reinigungskräfte zu kontrollieren und den Kühlschrank aufzufüllen. Sie hatte größten Wert darauf gelegt, dass Merindee, so hieß Quades Haus, perfekt hergerichtet war, um den Neffen ihres Chefs und letztlich ihren Chef zu beeindrucken.
    Natürlich hatte sie längst fertig sein und verschwunden sein wollen, bevor der besagte Neffe eintraf, doch dann war die Katastrophe mit dem Bett und der Bettwäsche dazwischengekommen. Julias Schuld, dachte sie und warf einen finsteren Blick auf ihr Handy, drückte die Taste für die Wahlwiederholung, ließ es klingeln und zählte mit.
    „Hallo!” meldete Julia sich atemlos nach dem neunten Klingeln.
    „Warst du draußen? Du solltest nicht laufen, weil …”
    „Schon gut, Schwesterherz, du weißt, dass ich mich gar nicht mehr so schnell bewegen kann.”
    Im Hintergrund hörte Chantal eine tiefe Stimme. „Und sollte Zane nicht bei der Arbeit sein?” fügte sie hinzu.
    „Das war er auch”, versicherte Julia. „Aber wir arbeiten gerade an den Plänen für die Flitterwochen.”
    „Du liebe Zeit, du bist im sechsten Monat schwanger! Solltet ihr nicht lieber am Kinderzimmer arbeiten?”
    „Das ist schon seit Wochen fertig”, erwiderte Julia lachend. „Wo bist du eigentlich?”
    „Unterwegs zur Arbeit.”
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