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Verflixter Kerl

Verflixter Kerl

Titel: Verflixter Kerl
Autoren: Laura Petersen
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dich", gab Matthias zu bedenken.
    "Denen kann ich schreiben", tat Sarah dieses Argument ab. "Ich finde bestimmt auch noch ein paar neue Freundinnen dazu. Und wenn wir Sehnsucht nach dem Sauerland haben, können wir ja Ferien in Iserlohn machen."
    "Stimmt", stellte Matthias fest und behielt für sich, dass die Sehnsucht wahrscheinlich nicht besonders groß sein würde, es sei denn, Silke wäre dabei. Er konnte sich schon gar nicht mehr vorstellen, irgendwo ohne sie zu sein.
    "Wenn ihr beschlossen habt, dass wir zusammen bleiben", hörte er Sarah fragen, "ist das dann eine Verlobung?"
    Matthias schaute Silke an. "Eigentlich ja schon", meinte er. "Auch wenn ich noch nicht offiziell gefragt habe. Aber das kann ich ja jetzt nachholen." Er versuchte, seine Stimme feierlich klingen zu lassen, schaffte es aber nicht, das aufgeregte Vibrieren daraus fernzuhalten. "Silke Schönbohm, ich liebe dich von ganzem Herzen. Möchtest du meine Frau und Sarahs Mami werden?"
    Silke hatte einen feuchten Glanz in ihren Augen. "Ja", hauchte sie. "Ja, Matthias. Ich liebe dich auch, und ich werde deine Frau!" Sie schlang die Arme um ihn und gab ihm einen Kuss, in dem ihre ganze Glückseligkeit lag."
    "Und ich?", krähte Sarah.
    Silke wandte ich zu Sarah um. "Dich habe ich auch sehr, sehr lieb!", sagte sie. "Und Ich bin glücklich, dass du mich als Mami ausgesucht hast."
    "Eine bessere wäre auch nicht zu finden gewesen", verkündete sie ernsthaft. "Papi hat mal gesagt, Glück muss man festhalten, wenn man es erst mal gefunden hat. Und dafür habe ich einfach gesorgt. Ein Kuss und eine Flaschenpost, und schon ist die Sache geritzt."
    "Das Glück festhalten, für immer. Das werden wir tun, wir drei", versicherte Matthias heiser. Er konnte noch nicht fassen, wie groß dieses Glück war. In seinem Hals saß ein Kloß, der seine Worte nur mit Mühe vorbeidringen ließ.
    Sarah dachte natürlich gleich an die praktischen Dinge. "Einen Ring müsst ihr euch noch besorgen“, erklärte sie. "Aber ich hätte schon mal ein kleines Verlobungsgeschenk für euch. Nichts Besonderes, weil ich ja keine Zeit hatte, etwas zu kaufen und mein Taschengeld auch schon alle ist. Aber vielleicht könnt ihr das hier als Briefbeschwerer verwenden." Sie nestelte an ihrer Umhängetasche und holte etwas Schweres heraus, das in eine Serviette gewickelt war. Sie musste es seit Tagen für diese Gelegenheit mit sich herumgeschleppt haben.
    Matthias und Silke brachen in helles Lachen aus, als sie "den Stein des Anstoßes" erkannten – das falsche Kotelett, an dem Matthias sich die Zehen gebrochen hatte. Sarah grinste wieder und bekam von beiden Seiten einen Kuss, was ein Strahlen in ihre glücklichen Kinderaugen brachte.
    Wenig später bestiegen sie in Wittdün die Fähre, die sie nach Föhr zurückbringen sollte, auf die Insel, wo sie ihr Glück gefunden hatten. Es wurde schon Abend, und die Sonne stand im Südwesten nicht mehr weit über dem Horizont. Ein rotgoldener Glanz stand am Himmel, der das Meer wie mit flüssigem Kupfer übergoss. Eng umschlungen standen Martin und Silke im Bug und schauten verträumt hinunter in die silbrige Gischt der Bugwelle.
    "Ich bin so glücklich, Matthias", seufzte Silke. "Ich kann es noch gar nicht fassen."
    "Mir geht es genau so", erwiderte er und wollte noch etwas hinzufügen, aber da schob sich von hinten ein Köpfchen zwischen seine und Silkes Hüfte und schaute vorwitzig vorn zwischen ihnen heraus.
    "Ich bin am glücklichsten", sagte Sarah. "Darauf könnt ihr euch verlassen."
    Matthias lächelte stolz. "Wirf uns bloß nicht vor lauter Glück um."
    "Ach was. Ich bin doch euer Anker, damit ihr nicht hier vorne runter fallt", verkündete sie. "Und außerdem bin ich, wenn ihr mich so toll einrahmt, vor jedem Sturm geschützt."
    Darauf konnten die beiden Erwachsenen nichts erwidern. Sie schauten einander an und entdeckten feuchten Glanz in den Augen des anderen- und diesmal war bestimmt nicht nur der Wind die Ursache dafür. Dieser Blick sagte ihnen stumm: Ich liebe dich. Und zwar für immer.
    Wenn das Stampfen des Schiffsmotors, das Rauschen der Wellen und das Brausen des Windes nicht so laut gewesen wären, hätte man vielleicht hören können, wie das Kind, das die beiden Liebenden von hinten an den Hüften umschlungen hielt wie ein kleiner Engel, leise das Lied von den Caprifischern vor sich hin summte. Hinter ihnen versank die rote Sonne im Meer.

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Über die Autorin
    Laura Petersen, geb. 1980 in Husum, Studium
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